In den letzten Tagen und Wochen gab es hinsichtlich der Regulation von Bitcoin und anderen Kryptowährungen immer wieder Neuigkeiten aus Russland, dem größten Land unserer Erde. Während Präsident Putin Ende Januar in einem Regierungsmeeting diesbezüglich eine schnelle Einigung zwischen den beteiligten Ministerien und der Bank Rossii forderte, um endlich regulatorische Klarheit zu schaffen, machte der Kremlchef auch deutlich, dass Russland im Sektor der Kryptowährungen durchaus gewisse Wettbewerbsvorteile bieten kann. Primär im Bereich des Minings könnte sich die Russische Föderation aufgrund des hohen Stromüberschusses und dem gut ausgebildeten Personal mittel- bis langfristig einen Vorteil verschaffen.

Mining in gewissen Gebieten

Wie die russische Nachrichtenagentur Iswestija nun berichtete, steht die Regierung des Landes kurz davor, diese Vorteile auch tatsächlich nutzen zu wollen. Laut des Berichts hat das russische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung grünes Licht für die Regulierung des Krypto-Minings im Land gegeben und in diesem Zuge vorgeschlagen, den Betrieb von Mining-Farmen in Gebieten mit "nachhaltigem Überschuss bei der Stromerzeugung" zu fördern. Das sich aktuell noch in einer rechtlichen Grauzone befindliche Mining soll demnach als "kommerzielle Aktivität" anerkannt und entsprechend besteuert werden. Außerdem soll der Vorschlag so konzipiert sein, dass das Land einerseits vom Mining profitieren kann, andererseits dadurch aber das Stromnetz in gefährdeten Gebieten nicht überlastet wird.

Um das private Mining von Einzelpersonen zu verhindern, soll eine Schwelle für den Stromverbrauch eingeführt werden, ab welchem die Stromkosten stark ansteigen würden. "Der genaue Grenzwert muss noch festgelegt werden, soll aber in jedem Fall den normalen Bedarf eines Haushalts vollständig abdecken", so das russische Wirtschaftsministerium. Auf diese Weise soll das sogenannte "Schatten-Mining" eingedämmt werden.

Steuerliche & monetäre Vorteile

Um Wachstum der Branche zu schaffen, will das Wirtschaftsministerium einige monetäre Anreize schaffen, welche die Einrichtung von Mining-Farmen in den zulässigen Gebieten fördern sollen. Dazu zählen insbesondere niedrigere Strompreise und Gebühren sowie günstige Steuertarife.

Was die Art und Weise der Besteuerung der Mining-Betriebe angeht, gehen die Meinungen jedoch stark auseinander. Es gibt verschiedene Vorschläge und es muss noch endgültig geklärt werden, ob etwa Gewinne, das Transaktionsvolumen oder nur der Umtausch in Rubel besteuert werden soll. Auch die Höhe des Steuersatzes muss noch festgelegt werden.

Zentralbank ist dagegen

Iswestija zufolge unterstützt auch das Energieministerium die Initiative des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung. Die russische Zentralbank hingegen lehnt diese strikt ab. Die Bank Rossii sieht keinen wirtschaftlichen Nutzen in Mining-Aktivitäten und äußerte darüber hinaus Bedenken hinsichtlich der CO₂-Ziele des Landes. Ferner fordert die Zentralbank ein vollständiges Verbot von Kryptowährungen, da diese angebliche Risiken für das Finanzsystem bergen. Erst vor wenigen Tagen wurde jedoch bekannt, dass sich in der Regulierungs-Debatte wohl die Ministerien durchgesetzt haben. Wie Kommersant, eine der bekanntesten russischen Tageszeitungen berichtete, stehen der Bitcoin und andere Kryptowährungen kurz vor einer offiziellen Anerkennung als Währung.