Ron DeSantis, der derzeitige Gouverneur von Florida, hat gestern in einem Twitter-Space mit Elon Musk offiziell seine Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten im Jahr 2024 angekündigt und dabei versprochen, Bitcoin zu "schützen". Der Politiker ist gleichermaßen für seine positive Haltung zu Bitcoin und Kryptowährungen im Allgemeinen als auch seine Abneigung gegenüber digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) bekannt. Erst vor wenigen Wochen hatte er in einer offiziellen Ansprache in Tallahassee (FL) angekündigt, dass er Gesetze einführen möchte, um die Verwendung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) zu verbieten. In der Bitcoin- und Kryptocommunity kommt dies natürlich gut an, gleichwohl ist DeSantis definitiv ein umstrittener Charakter, zu dem die Meinungen stark auseinandergehen.

Wie stehen die Chancen für DeSantis?

Obwohl Ron DeSantis laut aktuellen Umfragewerten im republikanischen Lager deutlich hinter dem ehemaligen Präsidenten Trump liegt, gilt er doch als dessen stärkster Gegner im Spitzenplatz um die POTUS-Kandidatur. Der rechtskonservative Politiker aus dem "Sunshine State" gilt als Abtreibungsgegner, Waffenbefürworter und fiel mehrfach mit Äußerungen gegen "woke" Sprache und Mitglieder der LGBTQ+-Szene auf. Es ist wenig erstaunlich, dass er mit dieser Haltung die Gesellschaft stark spaltet. Da er mit seiner Politik jedoch ein ähnliches Wählerspektrum anzieht, wie Donald Trump, jedoch wesentlich jünger ist und als zurechnungsfähiger gilt, könnte er dem Ex-Präsidenten im internen Rennen bei den Republikanern ernsthaft gefährlich werden. Wie die Tagesschau berichtete, sagte der Politikwissenschaftler Michael Binder in einem Radio-Interview, DeSantis wolle die gleiche Politik wie Trump, "nur ohne dessen verrückte Kommentare und persönliche Attacken".

Ron DeSantis
Ron DeSantis gilt als starker Gegner für Donald Trump.
Bild: Reuters

Während bei der demokratischen Partei die erneute Kandidatur vom amtierenden US-Präsidenten nur eine Formsache zu sein scheint, könnte es in den Vorwahlen Anfang 2024 bei den Republikanern heiß hergehen. Mehr als ein Dutzend Parteimitglieder kündigten bisher ihre Kandidatur an, doch nur wenigen von ihnen werden ernsthafte Chancen auf einen Sieg beigemessen. DeSantis hingegen gilt als aufsteigender Stern am Republikaner-Himmel und wenn es ihm gelingt, einstige Trump-Wähler für sich zu gewinnen, hat er trotz des derzeitigen Rückstands in den Umfragen, realistische Chancen als Spitzenkandidat der Republikaner den Wahlkampf gegen Joe Biden anzutreten.

DeSantis pro Bitcoin

Völlig ungeachtet dessen, ob man nun den politischen Kompass des Florida-Gouverneurs befürwortet oder kritisiert, sollte man sich im Hinblick auf Bitcoin, Kryptowährungen und CBDCs mit dessen Meinung dazu auseinandersetzen. Denn unabhängig von anderen Aspekten wäre die Präsidentschaft von DeSantis für Bitcoin und den Kryptosektor vermutlich eher positiv einzustufen – vor allem im Gegensatz zur aktuell amtierenden Biden-Administration.

Im eingangs erwähnten Twitter-Space von gestern Nacht betonte DeSantis, dass Menschen das Recht hätten, Bitcoin zu nutzen, und dass die Ablehnung der Kryptowährung durch Politiker in Washington lediglich darauf beruhe, dass sie keine Kontrolle darüber hätten. Er bezeichnete die Regierungsvertreter als "zentrale Planer", die die Kontrolle über die Gesellschaft erlangen wollten. Weiterhin warf er ihnen vor, Bitcoin nur aus Furcht vor dessen Bedrohung regulieren zu wollen.

Der Gouverneur von Florida äußerte auch seine Bedenken bezüglich des anhaltenden juristischen Kampfes der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) in Bezug auf Kryptowährungen und Dienstleister in diesem Sektor. Er kritisierte die SEC dafür, eigenmächtig Vorschriften zu erlassen, obwohl der Kongress sich noch nicht mit dem Thema Kryptowährungen befasst habe. DeSantis warnte, dass eine Wiederwahl von Präsident Joe Biden im Jahr 2024 dazu führen könnte, dass die Regulierung unter seiner Regierung letztlich das Ende von Bitcoin bedeute.

DeSantis anti CBDC

Auch seine Haltung gegen digitale Zentralbankwährungen kommt im Bitcoiner-Lager vergleichsweise gut an. Mitte Mai unterzeichnete der Gouverneur ein Gesetz, welches die Einführung einer CBDC sowie dessen Verwendung im Staat Florida verbietet.

Die Regierung und große Kreditkartenunternehmen sollten nicht die Macht haben, den Zugang zu Ihrem hart verdienten Geld zu sperren, weil sie mit Ihrer Politik nicht einverstanden sind. […] Bidens digitale Zentralbankwährung zielt darauf ab, die staatliche Kontrolle über die Finanzen der Menschen zu erhöhen, und das werden wir nicht zulassen. In Florida schätzen wir die persönliche Freiheit und werden nicht zulassen, dass eigennützige Eliten unsere Freiheit beschneiden.

Ron DeSantis

Viele Mitglieder aus der Bitcoin-Community begrüßten diesen Schritt.

Bitcoins Strahlkraft als Politikum

Dass im Zuge der Verkündung einer Kandidatur zum US-Präsidenten über Bitcoin gesprochen wird, macht dessen heutige Strahlkraft als Politikum deutlich. Tatsächlich ist Ron DeSantis auch nicht der einzige Politiker, der Bitcoin und Kryptowährungen im Allgemeinen zum Thema macht, um auf Wählerfang zu gehen. Auch andere Kandidaten äußerten sich in der Vergangenheit entsprechend.

Dazu zählt unter anderem auch der ebenfalls umstrittene Demokrat Robert F. Kennedy Jr., der vor Kurzem seine Präsidentschaftskandidatur bekannt gab und im Zuge dessen Bitcoin als "Symbol der Demokratie und Freiheit" bezeichnete. Der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy war außerdem der erste Präsidentschaftsanwärter in der Geschichte der USA, der Spenden in Bitcoin akzeptierte. Nur kurz darauf tat es ihm der republikanische Kandidat Vivek Ramaswamy gleich und verkündete dies während seiner Rede bei der Bitcoin Konferenz in Miami.

Ich habe gerade bekannt gegeben, dass wir offiziell #Bitcoin-Spenden annehmen.
Geben Sie $1.
Lasst uns die Wahl 2024 zu einem Referendum über Fiat-Währung machen.

Vivek Ramaswamy

Auch der texanische Senator Ted Cruz kündigte in der Vergangenheit an, Präsident werden zu wollen. Noch vor wenigen Wochen, Ende April, machte er öffentlich bekannt, dass er nicht nur selbst Bitcoin hält, sondern diese mit einem wöchentlichen Sparplan nachkauft.

Ich persönlich bin ein Bitcoin-Investor. Ich habe eine Kauf-Order jeden Montagmorgen […] und ich besitze ein bisschen mehr als zwei Bitcoin und jeden Montag besitze ich ein bisschen mehr. [...] Ich mag Bitcoin aus demselben Grund, wieso die kommunistische Regierung Chinas Bitcoin nicht mag. […] Und China mag Bitcoin aus demselben Grund nicht, wieso Elisabeth Warren Bitcoin nicht mag. Beide wollen es kontrollieren.

Ted Cruz

Fakt ist, dass Bitcoin, während es noch vor wenigen Jahren als Internetgeld für Nerds und Kriminelle galt, längst die große politische Weltbühne erreicht hat. Es wird spannend werden, ob und wie Politiker und insbesondere die Präsidentschaftskandidaten Bitcoin weiterhin zum Thema machen werden, um Wählerstimmen für sich zu gewinnen. Sollte es in den Vereinigten Staaten tatsächlich zu einem Regierungswechsel kommen, könnte sich auch für Bitcoin und den gesamten Kryptosektor vieles verändern – ob dann wirklich zum Positiven, das wird die Zukunft zeigen müssen.


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