Auf der Bitcoin Konferenz in Miami gab der ehemalige CSO von Blockstream, Samson Mow, drei Regionen bekannt, die möglicherweise Bitcoin zur Währung erklären möchten. Darunter Prospera, eine Sonderwirtschaftszone von Honduras, sowie die portugiesische autonome Insel Madeira.

Alternative Modelle

Mow erklärte zu Beginn seiner Ankündigung, dass er von einer organischen Bitcoin-Adoption ausgehe und führte aus, dass der Vorstoß von El Salvador, den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zu erklären, ein besonderes Ereignis gewesen sei, das nicht von allen Staaten übernommen werden kann.

Mow konzentriert sich deshalb auf die Adoptionsmöglichkeiten von Bitcoin, die nicht zu Beginn die Zustimmung der nationalen Gesetzgebung benötigen. Ein Beispiel, wie dies funktionieren kann, ist das Bitcoin Projekt in Lugano. Die Stadt in der Schweiz erklärte den Bitcoin als eine de-facto-Währung und ermöglicht damit seinen Einwohnern Steuern und andere Dienstleistungen mit Bitcoin zu zahlen und gleichzeitig innerhalb des regulatorischen Rahmens der Schweiz zu bleiben.

Autonome Staaten als Lösung

Eine weitere Möglichkeit ist die Bitcoin-Adoption autonomer Teilen von Staaten voranzutreiben. Diese zeichnen sich durch einen flexibleren regulatorischen Rahmen aus. Als ersten Kandidaten präsentierte Mow die Sonderwirtschaftszone Prospera von Honduras. Diese ist Teil des Wirtschaftsprojekts ZEDE und soll für 50 Jahre unabhängig von dem honduranischen Gesamtstaat sein. Der Präsident der Organisation, Joel Bomgar, erklärte auf der Konferenz:

"Bitcoin fungiert in Prospera als gesetzliches Zahlungsmittel. Das bedeutet, es fällt keine Kapitalertragssteuer auf Bitcoin an und man kann frei mit Bitcoin handeln. Steuern und Gebühren kann man an den Staat in Bitcoin zahlen."

Joel Bomgar

Außerdem kündigte Bomgar an, dass Prospera Unternehmen ermögliche Bitcoin-Anleihen auszugeben. Prospera erhofft sich damit Kapital aus dem Ausland anzuziehen, ähnlich wie dies El Salvador mit ihren Bitcoin-Anleihen plane.

Die nächste Region, die Bitcoin zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel erklären will, ist die autonome portugiesische Insel Madeira. Ähnlich wie Prospera erklärte Miguel Albuquerque, Präsident der Regionalregierung von Madeira, dass für Privatpersonen auf Madeira beim Kauf und Verkauf von Bitcoin keine Kapitalertragssteuer anfallen soll. Die Insel von Madeira zeichnet sich schon seit Längerem durch seine vorteilhaften Anreize für Unternehmen aus. Der Unternehmenssteuersatz von 5% ist einer der niedrigsten Steuersätze in Europa.

Mexikanische Senatorin will Bitcoin Gesetz auf den Weg bringen

Neben Bomgar und Albuquerque brachte Mow noch die mexikanische Senatorin Indira Kempis auf die Bühne. Blocktrainer.de berichtete bereits über die Senatorin, die Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklären möchte. Kempis bestätigte ihre Haltung zu den Möglichkeiten von Bitcoin für Mexiko und gab bekannt, dass sie einen Gesetzesvorschlag in den mexikanischen Senat in den nächsten Wochen einbringen möchte.

Ob dieser Gesetzesvorschlag wirklich Erfolg hat, ist fraglich, denn der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador lehnte in der Vergangenheit schon mehrfach die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel ab. Kempis gibt dennoch nicht auf und bot Mow an, sich mit dem mexikanischen Präsidenten zu treffen, um die Möglichkeiten von Bitcoin für sein Land zu besprechen. Mow nahm die Einladung an. Prominente Unterstützer wie den mexikanischen Milliardär und Bitcoin Befürworter Ricardo Salinas hat die Senatorin darüber hinaus ebenfalls als Rückendeckung, weshalb man durchaus gespannt sein kann, wie sich die Sache entwickeln wird.