Auch im Jahr 2021 gibt es weltweit noch immer viele Kritiker, die der Meinung sind, dass Bitcoin bald von den Regierungen allen voran den USA verboten werde. Und das selbst in Zeiten, in denen große und an der Börse gehandelte Firmen ihre Investitionen in Bitcoin öffentlich machen und in denen US-Senatoren und andere Politiker wie z.B. der Bürgermeister von Miami mit Laseraugen in ihrem Twitter Profilbild die Botschaft verkünden, ein Teil der Bitcoin-Bewegung zu sein. In Zeiten in denen Bitcoin bereits auf Staatenebene als geldpolitisches Mittel verwendet wird. In Zeiten in denen Länder wie Neuseeland oder Singapur mit Staatsfonds in Bitcoin investieren. In Zeiten in denen Bitcoin von der Human Rights Foundation als eines der wichtigsten Mittel gegen die Unterdrückung von Minderheiten bezeichnet wird. Und in Zeiten in denen selbst Vertreter der SEC-Kommission, also der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde, öffentlich verkünden: "Es wäre dumm, Bitcoin zu verbieten".

"Wir würden die Innovationen verpassen"

So geschehen am vergangenen Mittwoch als die US amerikanische Rechtsanwältin, Finanzmarktforscherin und mittlerweile SEC-Kommissionarin Hester Peirce zu einem Talk beim Finanzportal Marketwatch zu Gast war. Dort wurde sie von ihrem Gesprächspartner Avi Salzman darauf angesprochen, dass immer wieder behauptet wird, dass die U.S.-Regierung Bitcoin verbieten wird und ob es dafür nicht schon etwas zu spät sei. Schließlich gebe es weltweit schon zu viele Nodes und die Akzeptanz ist bereits zu hoch. Die Antwort von Frau Peirce war klar und direkt:

Hester Peirce - Wikipedia
Hester Peirce

"Ja. Dafür ist es definitiv schon zu spät. Ich habe auch schon in der Vergangenheit erklärt, dass man dazu das gesamte Internet abschalten müsste. Ich sehe keine Möglichkeit es zu verbieten. Die Regierung könnte sicherlich sagen [Bitcoin] ist hierzulande verboten, allerdings würde es Leuten noch immer möglich sein Bitcoin zu benutzen und es wäre sehr schwierig die Menschen davon abzuhalten es zu nutzen. Es wäre dumm von der Regierung zu versuchen, Bitcoin zu verbieten. Das viel größere Problem wäre, dass wir die Innovationen verpassen würden, die um Bitcoin und andere digitale Assets herum entstehen, wenn wir versuchen diese zu verbieten."

Hester Peirce, SEC-Kommissionarin

"Bitcoin passt nicht in bestehende Strukturen"

Mit diesen Worten sorgte die SEC-Vertreterin für viele lobende Worte in der Bitcoin-Community. Ein klares Statement mit Weitblick anstatt leere Phrasen und Augenwischerei sind bei Leuten in derlei Positionen nicht unbedingt alltäglich. Auch in anderen Teilen des Gesprächs tat sich Frau Peirce mit sehr differenzierten Aussagen hervor. Zum Beispiel auf die Frage hin, ob sie denke, dass die USA im Hinblick auf Bitcoin-/Krypto-Regulation etwas hinten dran sei. Auch hier gab sie ein klares Statement ab.

"Ja definitiv. [...] Der Bitcoin-Markt ist nicht mit den Wertpapiermärkten zu vergleichen. Es ist unsinnig zu versuchen Bitcoin in die bestehenden regulatorischen Strukturen zu pressen. [...] Wir müssen endlich Willens sein, ein angemessenes Rahmenwerk für diese neuartige Industrie zu schaffen und nicht immer nur nein zu sagen und abzuwarten.

Hester Peirce, SEC-Kommissionarin

Peirce ist der Meinung, dass besonders durch die Hilfe des neuen Vorsitzenden Gary Gensler ein enormer Schritt nach vorne passieren könnte. Dieser lehrt als Professor am MIT zu den Themen Bitcoin, Blockchain und digitale Währungen und hat als Co-Direktor der Fintech@CSAIL und Berater für die MIT Media Lab Digital Currency Initiative bereits viel Erfahrung in diesem Feld sammeln können. Die SEC hat somit einen vermeintlichen Bitcoin-Kenner zum neuen Vorsitzenden gemacht. Auch dies könnte definitiv positiv für Bitcoin und Kryptowährungen sein.

Professor Gary Gensler
Quelle: https://news.bitcoin.com/wp-content/uploads/2019/09/gensler-confirmation.jpg

Brauchen die USA eine CBDC?

Auch in Bezug auf die Frage, ob sie denke, dass es an der Zeit für eine US-amerikanische CBDC (digitale Zentralbankwährung) sei, antwortete Peirce recht aufschlussreich. Sie sagte, dass sie der Meinung sei, dass es auf dem Privatmarkt bereits gute Alternativen in Form von Stablecoins gibt. Sie gehe zwar davon aus, dass die FED definitiv etwas in Richtung CBDC unternehmen werde, das aber wahrscheinlich noch viel Zeit brauchen wird und man deswegen auch unbedingt die Privatmärkte im Blick behalten sollte.

Alles in allem machte Hester Peirce mit tollen und differenzierten Aussagen auf sich aufmerksam, welche einigen Kritikern definitiv auch etwas Wind aus den Segeln nehmen sollten.

Das Blocktrainer-Team meint dazu: "Weiter so, Frau Peirce!"