Die Transaktionsgebühren im Bitcoin-Netzwerk erreichten gestern am 16. Dezember ein vorläufiges Jahres- und sogar Allzeithoch – gemessen in US-Dollar. Nicht nur wurde der Jahresrekord in BTC für die meisten Gebühren in einem Block mehrmals übertroffen, auch stehen die Gebührenraten, um in den nächsten Block aufgenommen zu werden, mit 600 bis 800 sat/vB außergewöhnlich hoch.

Grund für die hohe Auslastung ist unter anderem wieder das ineffiziente und langwierige Ausschütten von neuen BRC-20 Token. Inscriptions sind dabei aber eher als zusätzlicher Beschleuniger für die hohen Gebühren einzuordnen, da es natürlich auch weiterhin viele "normale" Bitcoin-Transaktionen gibt, die es besonders eilig haben.

Blockbelohnungen gemessen in US-Dollar | Quelle: mempool.space

Weihnachten für Miner

Für die Bitcoin-Miner ist die aktuelle Situation fast schon ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk. In den vergangenen 24 Stunden wurden mehrmals Blöcke gefunden, die insgesamt mehr als 12,5 BTC Belohnung enthielten – also sogar mehr, als die Block-Subvention in der letzten Halving-Periode.

Block 821486 hält dabei mit 8,05 BTC den neuen Jahresrekord für die höchsten Transaktionsgebühren innerhalb von einem Block – zumindest abgesehen von den beiden Ausreißern im Zuge des Paxos-Vorfalls und der Rekordgebühr von 83 BTC. Allgemein können Miner aktuell im Durchschnitt mit etwa 40 bis 50 US-Dollar pro Bitcoin-Transaktion rechnen, was für anhaltend hohe Belohnungen sorgt, die nicht selten über die aktuelle Subvention von 6,25 BTC hinausgehen.

Quelle: mempool.space

When in doubt, zoom out

Ein Sprichwort, das nicht nur für den Bitcoin-Kurs gelten muss. Auch wenn für viele Bitcoiner die aktuelle Situation fast schon beunruhigend erscheinen mag, gab es in der Vergangenheit mehrmals vergleichbare Zahlen. Absolut in BTC gemessen sind wir sogar noch weit von den Rekordzahlen von Weihnachten 2017 entfernt.

Durchschnittliche Gebührenraten pro Tag | Quelle: transactionfee.info

Auch in US-Dollar, also dem jeweils aktuellen Gegenwert, standen die Gebühren sowohl 2017 als auch 2021 ähnlich hoch wie aktuell, wie die eingangs gezeigte Grafik darstellt.

Doch selbst wenn die jetzigen Gebühren sämtliche Rekorde brechen würden, wäre das natürlich auch kein Grund zur Beunruhigung. Bitcoin funktioniert genau so, wie es sollte, indem der freie Gebührenmarkt auf hohe Nachfrage nach Transaktion ganz von selbst mit höheren Gebühren reagiert. Auf diese für manche bittere Realität muss man sich auch künftig einstellen, sollte Bitcoin tatsächlich auf weltweite Adoption stoßen.

Der Bitcoin-Mainlayer hat schlichtweg nicht den Platz, um jedem Nutzer uneingeschränkte, bezahlbare Transaktionen zu ermöglichen – eine bewusst gewählte Eigenschaft. Lösungen zur Skalierung von Bitcoin, wie das Lightning-Netzwerk, Ecash, neuartige Ansätze wie Ark, oder gar eine Kombination aus mehrerer solcher Ansätze, sind auf lange Sicht unausweichlich. Hohe Gebühren incentivieren im Grunde sogar deren Entwicklung und schlussendlich auch Adoption.

Die gestiegene Nachfrage nach Blockspace, die durch Inscriptions hervorgerufen wird, gibt einen Vorgeschmack auf die zukünftige Netzwerkrealität, wenn Bitcoin als Währung so erfolgreich wird, wie viele vermuten. Wenn eure Prozesse unter diesem Regime nicht aufrechterhalten werden können, habt ihr viel Arbeit vor euch.

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Planung ist wichtig

Insbesondere Nutzer eines Bitcoin-Sparplans, die regelmäßig Bitcoin erhalten möchten, sollten sich über eventuell aktualisierte Gebühren bei ihren Anbietern informieren, um nicht verhältnismäßig viel Geld im Vergleich zur eigentlichen Summe des Sparplans bezahlen zu müssen. Viele der Anbieter haben allerdings faire Gebührenmodelle und bündeln Auszahlungen zusammen, um Platz zu sparen.

Fast schon wichtiger ist eher das eigene Verwalten der Bitcoin bzw. der eigenen UTXO. Empfängt man viele kleine Mengen an Bitcoin, wird das künftige Versenden entsprechend teuer, was man vor allem bei hohen Gebührenraten, wie wir sie aktuell sehen, sehr teuer zu spüren bekommen könnte.

Lese-Tipp: Umgang mit hohen Transaktionsgebühren: So sparst du zukünftig Bitcoin!


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