Die bekannte Lending-Plattform BlockFi hat beim US-Insolvenzgericht in New Jersey einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 eingereicht. Das Unternehmen galt lange als das Flaggschiff der amerikanischen Lending-Industrie und ist nun das nächste Opfer des anhaltenden Contagion-Effekts, welcher durch die FTX-Insolvenz ausgelöst wurde.

Informationen zur Insolvenz

Laut dem Dokument besitzt BlockFi über 100.000 Gläubiger und gleichzeitig bis zu 10 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten. Das Unternehmen bestätigte zudem, dass es über liquide Mittel in Höhe von 256,9 Millionen US-Dollar verfüge, welche für die Restrukturierung des Unternehmens verwendet werden sollen. Löhne und Sozialleistungen sollen weiterhin an die Mitarbeiter ausgezahlt werden.

Auf Twitter kündigte BlockFi an, alle ihre Forderungen von ihren Schuldnern einzutreiben, einschließlich von der Handelsplattform FTX. Das Unternehmen FTX meldete am 10. November Insolvenz an und löste damit ein Erdbeben in der Krypto-Industrie aus.

Die Maximierung des Wertes für unsere Kunden und andere Stakeholder ist unsere oberste Priorität. Dieser Prozess wird BlockFi helfen, das Geschäft zu stabilisieren und uns ermöglichen, auf den Abschluss einer umfassenden Restrukturierung hinzuarbeiten, um den Wert des Unternehmens zu maximieren.

Als Teil unserer Restrukturierungsbemühungen werden wir uns darauf konzentrieren, alle Verpflichtungen einzutreiben, die BlockFi von Kontrahenten, einschließlich FTX, geschuldet werden.

BlockFi

Aufgrund der Verflechtungen zwischen BlockFi und FTX war eine Insolvenz der Lending-Plattform bereits absehbar. Nach der Insolvenz der Lending Plattform Celsius erhielt das Unternehmen von FTX US eine Finanzspritze in Höhe von 400 Millionen US-Dollar. Kurz nach der Insolvenzmeldung von FTX, setzte die Firma BlockFi die Auszahlungen von ihrer Plattform aus.

SEC wird als Gläubiger gelistet

Aus dem Dokument geht hervor, dass Verpflichtungen in Höhe von 275 Millionen US-Dollar gegenüber West Realm Shires Inc. (FTX US) bestehen. Zusätzlich wird die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) als ein Gläubiger von BlockFi aufgeführt. Das Unternehmen schuldet der Behörde noch 30 Millionen US-Dollar.

Die SEC ermittelte gegen die Lending-Plattform aufgrund des Verdachts, gegen das amerikanische Wertpapiergesetz verstoßen zu haben. BlockFi entschied sich im Februar dann dazu, den Rechtsstreit mit einer Zahlung an die Behörde in Höhe von 100 Millionen US-Dollar beizulegen. Diese Summe wurde noch nicht vollständig beglichen.

Weitere Gläubiger wurden in dem Dokument nicht genannt. Es ist aber zu erwarten, dass weitere Krypto-Unternehmen von der Insolvenz von BlockFi betroffen sind. Der Krypto-Dienstleister Silvergate Capital gab beispielsweise gestern bekannt, eine 20 Millionen US-Dollar Position in BlockFi zu besitzen, dementierte allerdings Gerüchte über eine mögliche Insolvenz.

Anmerkung

Angesichts der Ereignisse in der Krypto-Industrie rät Blocktrainer.de weiterhin ganz klar von der Nutzung von Lending Plattformen ab. Wir raten euch dazu, eure Bitcoin von Handelsplattformen abzuziehen und diese selbst zu verwahren. Nur so könnt ihr sicher sein, dass ihr von dem anhaltenden Contagion Effekt nicht betroffen seid.