Blocktrainer.de berichtete bereits ausführlich von den Geschehnissen um die Handelsplattform FTX. Nun gab die amerikanische Lending Plattform BlockFi bekannt, aufgrund der FTX-Situation bis auf Weiteres die Kundenauszahlungen zu deaktivieren. BlockFi könnte damit das erste Lending-Unternehmen sein, welches von dem Contagion Effekt von FTX direkt betroffen ist.

BlockFi setzt Auszahlungen aus

In einem Tweet erklärte BlockFi, bis auf Weiteres die Auszahlungen zu deaktivieren. Ein Datum, ab wann die Auszahlungen wieder verarbeitet werden sollen, nannte das Unternehmen nicht. Konkret erklärte BlockFi, dass man aufgrund der „Unklarheit über den Status von FTX.com, FTX US und Alameda Research“ das Geschäft nicht wie gewohnt weiterführen kann.

Gleichzeitig nannte BlockFi als weiteren Grund den Schutz seiner Kunden. „Unsere oberste Priorität war immer und wird auch weiterhin der Schutz unsere Kunden und ihrer Interessen sein“, erklärte BlockFi. Diese Begründung traf auf scharfe Kritik seitens der Community, denn schließlich würde BlockFi seinen Kunden den größtmöglichen Schutz gewährleisten, wenn sie den Kunden die Selbstverwahrung ihrer Krypto-Vermögenswerte erlauben würden.

Wir schützen unserer Kunden, indem wir ihnen nicht erlauben, ihre Einlagen abzuheben.

Verstrickungen von BlockFi und FTX

Die Verstrickungen zwischen den beiden Unternehmen könnten einen ersten Einblick über die möglichen Konsequenzen eines Zahlungsausfalls von FTX für BlockFi geben. Die Lending Plattform geriet aufgrund der Celsius Insolvenz in Liquiditätsschwierigkeiten und erhielt von FTX US eine Finanzspritze. Die Firmen vereinbarten Anfang Juli eine Kreditlinie in Höhe von 400 Millionen US-Dollar. Zusätzlich erhielt FTX US die Option, die Lending Plattform für einen Preis von 240 Millionen US-Dollar erwerben zu können:

„Ich freue mich, ein Update zu unserer zuvor angekündigten Vereinbarung mit FTX US zu teilen – und wie wir den Umfang des ursprünglichen Deals zum Nutzen aller wichtigen Stakeholder erweitert haben.

„Gestern haben wir vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre endgültige Vereinbarungen mit FTX US getroffen für:

1. Eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von 400 Mio. US-Dollar zur Absicherung der Kundengelder und

2. Eine Option zum Erwerb von BlockFi zu einem variablen Preis von bis zu 240 Millionen US-Dollar, basierend auf Leistungspunkten.“

Zac Prince, CEO BlockFi

Contagion Effekt breitet sich aus

Gestern enthüllte ein Artikel von der Wall Street Journal, dass FTX tatsächlich Kundengelder in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar an Alameda Research ausgeliehen hat. Da inzwischen die Website von Alameda Research auf privat gestellt wurde und es keine weitere Erklärung des Hedgefonds gab, ist zu vermuten, dass Alameda FTX dieses Kapital nicht mehr rückerstatten kann. Dies löste den Liquiditätsengpass und den Auszahlungsstopp von FTX aus.

BlockFi, welches im Juni bereits in Zahlungsschwierigkeiten geriet und mit einem Kredit in Höhe von 400 Millionen US-Dollar von FTX gerettet werden musste, ist vermutlich besonders von den Geschehnissen um FTX betroffen. Die nächsten Wochen werden zeigen, welche Unternehmen Positionen in FTX und Alameda besaßen und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass manche betroffene Unternehmen aufgrund des Contagion Effekts diese Belastungsprobe nicht überstehen werden.

Anmerkung

Angesichts der Ereignisse in diesem Jahr in der Krypto-Industrie rät Blocktrainer.de ganz klar von der Nutzung von Lending Plattformen ab. Wir raten euch dazu, eure Bitcoin von Handelsplattformen abzuziehen und diese selbst zu verwahren. Nur so könnt ihr sicher sein, dass ihr von dem Contagion Effekt nicht betroffen seid.