Kraken, eine der weltweit größten Krypto-Börsen, entlässt 1100 Mitarbeiter. Dies gab das Unternehmen in einem Blogbeitrag auf ihrer Website bekannt. Mitbegründer Jesse Powell erklärte diesen Schritt als nötig, „um sich an die aktuellen Marktbedingungen anzupassen.“

Powell schrieb in dem Blogbeitrag, dass das verlangsamte Wachstum, ausgelöst durch „makroökonomische und geopolitische Faktoren“, die Kundennachfrage gedämpft, das Handelsvolumen gesenkt und die Neuanmeldungen reduziert habe. So sank der Umsatz von Kraken im Jahresvergleich um 55% und fiel damit von 1,3 Milliarden US-Dollar auf 609 Millionen US-Dollar. Der Bärenmarkt macht sich damit auch in den Geschäftszahlen von Kraken bemerkbar.

Die Entlassungen von Handelsplattformen folgen häufig den Marktzyklen von Bitcoin. Aufgrund des Bullenmarktes mit seinen steigenden Kursen benötigen vor allem die Handelsbörsen zusätzliches Personal. Normalisiert sich der Markt aber wieder, werden ein Teil der neu geschaffenen Arbeitsplätze überflüssig und es kommt zu einer ruckartigen Entlassungswelle. Dieser Effekt konnte auch bei weiteren Krypto-Börsen in diesem Jahr beobachtet werden. So entließ zum Beispiel auch das Unternehmen Coinbase im Juni bereits 18% seiner Belegschaft.

Powell bestätigte den Effekt der Marktzyklen. „Wir mussten schnell wachsen und unsere Belegschaft mehr als verdreifachen, um den Kunden die Qualität und den Service zu bieten, den sie von uns erwarten“, sagte Powell. „Diese Reduzierung bringt unsere Teamgröße wieder auf den Stand von vor 12 Monaten.“

Kraken sorgte in den vergangenen Wochen häufiger für Schlagzeilen. So erfolgen die Entlassungen nur wenige Tage, nachdem Kraken zugestimmt hatte, eine Ausgleichszahlung in Höhe von 362.000 US-Dollar an das US-Finanzministerium zu zahlen. Grund für die Strafe ist ein Verstoß gegen die US-Sanktionen gegen den Iran. Auch gab der Mitbegründer Jesse Powell erst vor ungefähr zwei Monaten bekannt, dass er als CEO des Unternehmens zurücktreten wird. Der bisherige Chief Operating Officer David Ripley soll die Rolle von Powell übernehmen.

Eine Neuauflage des FTX-Dramas droht bei Kraken ziemlich wahrscheinlich nicht. Weder besitzt Kraken einen eigenen aufgeblähten Token wie FTT, noch ist Kraken mit einem dubiosen Hedgefonds verflochten. Kraken zeichnete sich in der Vergangenheit durch seine hohe Transparenz aus. Bereits vor der FTX-Insolvenz implementierte das Unternehmen ein Proof-of-Reserves-System für seine Kunden.