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Jack Dorsey: Hyperinflation wird alles verändern

Am von

Der Twitter CEO und Bitcoin Befürworter Jack Dorsey sorgte mit einem Tweet kürzlich für Kontroversen. Der Grund waren seine Äußerungen bezüglich einer global bevorstehenden Hyperinflation. Viele teils renommierte Ökonomen widersprachen ihm sofort. Die derzeitige Inflation liege zwar über dem Zielinflationswert, allerdings sei das nur vorübergehend. Es kann aber auch sein, dass viele Jack Dorsey missverstanden haben.

„Hyperinflation wird alles verändern. Es passiert.“

Definition einer Hyperinflation

Die Hyperinflation ist eine Art der Inflation, bei der das Preisniveau besonders schnell ansteigt. Der Übergang von starker Inflation zu Hyperinflation ist fließend. Eine Faustregel von Phillip Cagan aus dem Jahr 1956 besagt, dass ab einer monatlichen Inflationsrate von 50% von einer Hyperinflation gesprochen werden kann. Auf das Jahr gerechnet ist das eine Inflationsrate von 13.000%.

Nach dieser Regel gab es in der Geschichte bereits 62 Hyperinflationen. Venezuela und Simbabwe durchlaufen derzeit eine Hyperinflation. Im Jahr 2018 hatte Venezuela eine Inflationsrate von 80.000%. Der Zustand des venezolanischen Bolivar ist so verheerend, dass die Bevölkerung begonnen hat, das Papiergeld für die Fertigung von Handtaschen zu benutzen. Einen monetären Wert besitzt der Bolivar kaum mehr.

Eine Handtasche gefertigt aus venezolanischen Bolivar. Quelle: Time Magazine

Experten widersprechen Jack Dorsey

Kritik gab es von Ökonomen und Finanzjournalisten. Mit den aktuellen Inflationszahlen von 5.4% sei die USA noch weit von den 50% entfernt. Jack Dorsey verbreite damit falsche Informationen. Die amerikanische Finanzkolumnistin Virgina Heffernan ging sogar so weit zu fordern, dass Dorsey für diese Aussage sich selber auf Twitter sperren soll. Dorsey ließ sich nicht provozieren und reagierte auf die persönlichen Angriffe nicht.

„Wie „Scheidung“ in einer Ehe sollte Jack dieses Wort nicht twittern, es sei denn er versucht es ins Leben zu rufen.

Niemand sollte von jemandem eine Anlageberatung nehmen, der sich selber als Marktmacher sieht.

Wie wahnsinnig leichtsinnig das zu twittern. Unmoralisch. Jack, bann dich selber.

Der Maßstab zählt

Wie oben bereits erklärt gibt es keine genaue Definition von Hyperinflation. Auch ist es schwierig Inflation genau zu messen. Während früher die Geldmengenausweitung die Inflation war, steht heute den offiziellen Inflationszahlen ein Warenkorb gegenüber, der eine breite Auswahl von Gütern repräsentieren soll.

Wird die Inflation aber nicht anhand des Warenkorbs, sondern den Vermögenswerten gemessen, erhält man ein anderes Bild von der Inflation. Seit der Dotcom-Blase im Jahr 2000 ist der Technologieindex Nasdaq von seinem damaligen Höchststand um 215% gestiegen. Im gleichen Zeitraum stieg die M2 Geldmenge in den USA um 350%. Wenn das Geld stärker entwertet wird als die Vermögenswerte steigen, sinkt die Kaufkraft. Inflationsbereinigt liegt der Nasdaq immer noch 30% unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2000. Der Finanzanalyst Preston Pysh nutzt die Entwicklung am Aktienmarkt als eine weitere Möglichkeit die Inflation zu messen.

„Der Nasdaq ist immer noch 30% unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2000 – wenn man die Entwertungsrate (M2-Geldmengenwachstum) berücksichtigt.

21 Jahre und immer noch nicht da.

Nur weil deine Nominaleinheiten gestiegen sind, bedeutet das nicht, dass auch deine Kaufkraft gestiegen ist.“

#WieMisstManInflation

Nur wenige Anlageklassen schaffen es mit dem Wachstum der M2-Geldmenge mitzuhalten. Eine die es tut ist Bitcoin. Wer nur 1% seines Portfolios vor zehn Jahren in Bitcoin investiert hat, hat jedes andere Investmentportfolio übertroffen. Bitcoin hat über die letzten zehn Jahre eine annualisierte Rendite von 230%. Will man die Inflation BTC messen, muss also dieser Wert als Maßstab benutzt werden.

Um dieselbe Menge an Bitcoin bzw. Satoshis kaufen zu können, muss der Investor jedes Jahr im Durchschnitt 230% mehr dafür zu bezahlen. Eine durchschnittliche jährliche Inflationsrate von 230%. Bitcoin hatte in der Vergangenheit immer wieder Monate, in denen der Preis um 50% stieg oder es 50% teurer wurde dieselbe Anzahl von Bitcoin zu kaufen. Damit ist die Faustregel einer Hyperinflation erfüllt. Wechselt man die Perspektive und nimmt Bitcoin als seinen Maßstab für Inflation, lässt sich eine Hyperinflation wahrnehmen.

Annualisierte Rendite von Bitcoin als Maßstab. Quelle: Twitter Charlie Bilello

Fazit

Hyperinflation ist ein sensibles Thema. Es kann gut sein, dass Dorsey erkannt hat, dass Inflation eine Frage des Maßstabs ist. Wenn der Warenkorb als Inflationsmaßstab benutzt wird, habe ich dort eine geringere Inflation als bei den Vermögenswerten. Wenn ich Bitcoin als meinen monetären Standard benutze, dann konnte ich die letzten zehn Jahre die Hyperinflation des Fiats in Form von stark fallenden Preisen spüren. Die derzeitigen hohen Inflationszahlen, ausgelöst durch die Supply Chain Probleme und Energiekrise, könnten ein Katalysator für das Umdenken von Inflation sein. Wenn immer mehr Menschen ihren Maßstab ändern und Bitcoin als ihren Standard sehen, wird es zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Satoshi wusste das bereits:

„Es macht vielleicht Sinn sich ein paar (Bitcoin) zu besorgen, falls es sich durchsetzt. Wenn genügend Menschen so denken, dann wird es eine selbsterfüllende Prophezeiung“

Satoshi Nakamoto