Aus einem Bericht des salvadorianischen Online-Magazins elsalvador.com geht hervor, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) dem Staat El Salvador offenbar technische Hilfestellung bei der Datenerhebung und Evaluation der Adoption des Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel leistet. Dies versicherte der IWF-Sprecher Gerry Rice während einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche. Er erklärte, dass die unter anderem im Rahmen der Gespräche zustande kam, die geführt werden, nachdem der IWF El Salvador im Januar dieses Jahres dazu aufgefordert hatte, den Bitcoin wieder abzuschaffen.

El Salvador bemüht sich um eine verlängerte Vereinbarung mit dem IWF über ein Darlehen in Höhe von 1,3 Mrd. USD, das dem Land helfen würde, seine Finanzen in einer Zeit zu ordnen, in der das Länderrisiko steigt und internationale Risikoagenturen wie Moody's das Land auf ein Niveau herabgestuft haben, das nahe an der Zahlungsunfähigkeit gegenüber seinen Gläubigern liegt.

"Die Mitarbeiter des IWF und die Behörden von El Salvador führen weiterhin regelmäßige Gespräche über die kritischen Fragen, die von unserem Exekutivdirektorium im Januar dieses Jahres hervorgehoben wurden.

Dies ist Teil der laufenden Diskussionen, einschließlich der Fortschritte der Behörden bei der Erstellung von Statistiken über die Bitcoin-Nutzung und anderen Informationen im Zusammenhang mit der Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador. Daher leisten wir technische Unterstützung bei diesem Thema, also der Erfassung der Bitcoin-Nutzung".

- Gerry Rice, IWF

Rice führte weiterhin aus, dass es außerdem noch große "Debatten um den Kampf gegen Geldwäsche, Steuertransparenz, Rechenschaftspflicht bei der Verwendung öffentlicher Gelder, die Stärkung des Antikorruptionsrahmens gemäß internationalen Standards und eine Vielzahl anderer Themen" gebe.

Die Technik-Spezialisten beim IWF gaben zu Wort, dass das Land auf digitaler Ebene den Kampf gegen die Geldwäsche verstärken müsse. Auch die Verwendung öffentlicher Gelder muss transparenter werden, da die Regierung hier rechenschaftspflichtig sei, so Rice.

Ob die salvadorianische Regierung und der Internationale Währungsfonds zu einer Einigung gelangen und falls ja, zu welcher, das steht noch komplett offen. Im Hinblick auf die bisher gescheiterte Emission der angekündigten Bitcoin-Anleihen ist das Land mehr oder minder auf das Wohlwollen des IWF angewiesen, um nicht pleitezugehen. Gleichzeitig will und wird Präsident Bukele vermutlich von seinem harten Bitcoin-Kurs aber auch nicht abweichen, um dem IWF klein beizugeben. Dies machte er in der Vergangenheit mehrfach deutlich. Schlussendlich kann es also nur auf einen Kompromiss herauslaufen, mit dem beide Seiten leben können. Wir dürfen gespannt sein, wie dieser aussehen wird.