Blocktrainer.de berichtete bereits über den Auszahlungsstopp von Genesis Global Capital. Nun hat der Krypto-Kreditgeber einem Bericht der New York Times zufolge einen Restrukturierungsberater für die Abwägung weiterer Optionen beauftragt. Ebenfalls wurden aktuell Informationen zur Kreditstruktur von Genesis und des Mutterkonzerns Digital Currency Group (DCG) veröffentlicht.

Investmentbank Moelis & Company übernimmt

Laut dem Bericht wird die Investmentbank Moelis & Company die Restrukturierung des Unternehmens leiten. Interessanterweise war Moelis & Company auch eine der Firmen, die von Voyager Digital beauftragt wurden, um „strategische Alternativen“ zu erkunden, nachdem das Unternehmen Anfang Juli im Zuge der Celsius-Insolvenz Abhebungen und Einzahlungen ausgesetzt hatte. Kurze Zeit später meldete Voyager Digital beim Southern District Court of New York Insolvenz nach Chapter 11 an.

Genesis ist durch die FTX-Insolvenz in Schieflage geraten. So habe der Kreditgeber Berichten zufolge versucht, kurz nach dem FTX-Kollaps 500 Millionen US-Dollar bis 1 Milliarde US-Dollar an zusätzlichem Kapital von seinen Investoren einzusammeln. Die Finanzierung scheiterte jedoch und das Unternehmen sah sich gezwungen, die Auszahlungen der Handelsplattform vorübergehend auszusetzen. Die Gerüchte über eine mögliche Insolvenz nahmen zu und auch das Nachrichtenportal Bloomberg sprach von einer möglichen Insolvenz bei ausbleibender Finanzierung.

Ein Sprecher von Genesis dementierte allerdings diese Gerüchte gegenüber Cointelegraph. „Wir haben keine Pläne, unmittelbar Insolvenz anzumelden. Unser Ziel ist es, die aktuelle Situation einvernehmlich zu lösen, ohne dass ein Insolvenzantrag gestellt werden muss. Genesis führt weiterhin konstruktive Gespräche mit seinen Gläubigern“, so der Sprecher.

Digital Currency Group veröffentlicht Brief an Investoren

Während über die finanzielle Zukunft von Genesis weiterhin nur spekuliert werden kann, veröffentlichte gestern der CEO des Mutterkonzerns Digital Currency Group, Barry Silbert, einen Brief an die Investoren. In diesem erklärte er, dass Genesis ausstehende Kredite gegenüber dem Mutterunternehmen in Höhe von 575 Millionen US-Dollar besäße, welche bis Mai nächsten Jahres fällig seien.

Insgesamt besitzt Genesis laut einem Bloomberg Bericht ausstehende Kredite in Höhe von 2,8 Milliarden US-Dollar. Marktanalysten befürchten, dass ein Zahlungsausfall von Genesis den derzeitigen Contagion Effekt, welcher durch die FTX-Insolvenz ausgelöst wurde, verschärfen könnte.

Aber auch weitere Unternehmen der Digital Currency Group geraten unter Druck. In den vergangenen Tagen nahmen die Gerüchte zu, dass der Grayscale Bitcoin Trust, welcher ein Finanzprodukt des Tochterunternehmens Grayscale Investments ist, die hinterlegten Bitcoin nicht wirklich besitzte. Derzeit wird der Grayscale Bitcoin Trust zu einem NAV von -45% gehandelt und es wurde darüber spekuliert, ob bei einem Zahlungsausfall von Genesis, welcher als Liquiditätsanbieter für Grayscale dient, eine Auflösung des Fonds drohen könnte.

Die Zusammenarbeit mit Moelis & Company verdeutlicht die finanzielle Schieflage des Unternehmens. Welche Folgen eine Insolvenz von Genesis für Grayscale Investment und den gesamten Konzern der Digital Currency Group besäße, kann bisher nur schwierig abgeschätzt werden. Auch ob die Digital Currency Group im Falle einer Insolvenz die Tochterfirma retten wird, bleibt weiterhin offen.