Es wird nicht ruhiger um die schwer angeschlagene Lending-Firma Celsius Network. Nachdem das Unternehmen kürzlich seine Schuldenlast nahezu komplett reduzieren konnte, schöpften die zahlreichen Kunden und Markt-Beobachter neue Hoffnung, dass dadurch eine Insolvenz abgewendet werden könnte. Nun gibt es jedoch Gewissheit. Ähnlich wie auch schon die Lending-Firma Voyager vor einigen Tagen, meldete Celsius Network in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli offiziell beim United States Bankruptcy Court for the Southern District of New York den eigenen Konkurs nach "Chapter 11" des US-amerikanischen Insolvenzrechts an. Dies gab das Unternehmen auch via Twitter bekannt.

"Vor wenigen Augenblicken reichte Celsius Network freiwillige Anträge auf Insolvenzschutz nach Chapter 11 ein und gab bekannt, dass das Unternehmen eine finanzielle Umstrukturierung eingeleitet hat."

@CelsiusNetwork

Verfahren nach Chapter 11

Durch das freiwillig eingeleitete Verfahren nach Chapter 11 hat Celsius Network jetzt die Möglichkeit, das eigene Geschäft umzustrukturieren und stabilisieren, um den Wert für alle Beteiligten zu maximieren. Ein Schuldner nach Chapter 11 schlägt in der Regel einen Reorganisationsplan vor, um sein Unternehmen am Leben zu erhalten und die Gläubiger im Laufe der Zeit auszubezahlen. Der Mitbegründer und CEO von Celsius, Alex Mashinsky bekräftigte diese Entscheidung. Er erklärte, dass er sehr zuversichtlich sei, da das Unternehmen auf ein starkes und erfahrenes Team zurückgreifen kann, welches Celsius Network durch den nun anstehenden Prozess führen wird. Indessen befürworteten auch die Mitglieder des Sonderausschusses des Verwaltungsrats den eingeschlagenen Weg inklusive des Beschlusses, die Auszahlung von Kundengeldern auszusetzen.

"Der heutige Antrag folgt auf die schwierige, aber notwendige Entscheidung von Celsius im letzten Monat, die Abhebungen, Swaps und Transfers auf der Plattform zu pausieren, um das Geschäft zu stabilisieren und die Kunden zu schützen. Ohne die Pause hätte die Beschleunigung der Abhebungen dazu geführt, dass bestimmte Kunden – die als Erste gehandelt haben – vollständig ausgezahlt worden wären, während andere darauf warten mussten, dass Celsius den Wert von illiquiden oder längerfristig angelegten Vermögenswerten abschöpft, bevor sie eine Rückzahlung erhalten."

- Sonderausschuss des Celsius Verwaltungsrats

Um einen reibungslosen Übergang in das Chapter 11-Verfahren zu gewährleisten, hat Celsius beim Gericht eine Reihe von Anträgen eingereicht, die es dem Unternehmen ermöglichen sollen, seinen Betrieb normal weiterzuführen. Zu diesen gehören Anträge auf Zahlung von Gehältern und Fortzahlung von Leistungen an die Mitarbeiter ohne Unterbrechung, für die das Unternehmen die Genehmigung des Gerichts erwartet. Eine baldige Auszahlung der Kundengelder ist allerdings noch nicht beantragt worden.

Trotzdem steht fest: Celsius wird vorerst weiterarbeiten. Das Unternehmen verfügt laut eigener Angaben über Barmittel in Höhe von 167 Millionen US-Dollar, was die Finanzierung von grundlegenden Geschäftsabläufen während des Umstrukturierungsprozesses gewährleistet. Ob, wann und wie die Gläubiger an ihr Geld kommen, wird nun im Laufe des Chapter 11-Verfahrens geklärt werden müssen.


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