Im November 2022 hat die Kryptobörse FTX von Sam Bankman-Fried (SBF) Insolvenz angemeldet. Dabei haben zahlreiche Kunden ihre bei der Börse hinterlegten Werte verloren. 

Anfang Oktober 2023 begann der Prozess gegen den ehemaligen CEO von FTX. Ihm wurden unter anderem Geldwäsche, Verschwörung und Betrug vorgeworfen – insbesondere die Veruntreuung von mehr als acht Milliarden US-Dollar an Kundengeldern. Im Laufe des Prozesses haben unter anderem seine ehemaligen Mitarbeiter, Caroline Ellison und Gary Wang, ihn schwer belastet. SBF hat auf Unschuld plädiert, doch Anfang November 2023 hat ihn die Jury in allen Anklagepunkten für schuldig gesprochen. Seitdem wartete Bankman-Fried im Hausarrest auf die Verkündung des Strafmaßes.

Die Strafe von SBF

Die Staatsanwaltschaft hat für SBF eine Strafe zwischen 40 und 50 Jahren gefordert, während sein Verteidigungsteam lediglich 6,5 Jahre beantragt hat. Im schlimmsten Fall drohten ihm bis zu 110 Jahre Haft.

Heute wurde das Strafmaß verkündet. Der zuständige Richter, Lewis Kaplan, hat entschieden, dass SBF zu insgesamt 300 Monaten, d.h. 25 Jahren Haft verurteilt wird. Kaplan bemerkte, dass er in seiner 30-jährigen Laufbahn als Richter noch nie erlebt habe, dass ein Angeklagter derartig gelogen hat, nur ausweichend und haarspalterisch war sowie versuchte, die Staatsanwälte dazu zu bringen, Fragen für ihn umzuformulieren. Die Unverfrorenheit seines Handelns, seine außergewöhnliche Flexibilität im Umgang mit der Wahrheit, sein offensichtliches Fehlen jeglicher Reue und schließlich die Schwere des Verbrechens habe den Richter zu dieser Strafe veranlasst.

Das Strafmaß wurde jedoch auch kritisiert. Im Vergleich zu anderen Verurteilungen für weitaus „harmlosere Verbrechen“ sei SBF noch ganz gut weggekommen. Ross Ulbricht hat für die Schaffung der Website Silk Road 240 Jahre bekommen. Whistleblowern, wie Julian Assange, drohen für ihre journalistische Arbeit ähnlich lange Haftstrafe oder noch Schlimmeres. Chelsea Manning hat 35 Jahre bekommen.

Meine Güte, [Kaplan] hat ihm für ein weitaus schlimmeres Verbrechen weniger gegeben als Chelsea Manning (35 Jahre).
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