Auf immer mehr Personen oder Gruppierungen wird durch Banken und Zahlungsdienstleister Druck ausgeübt. Anfang des Jahres hatte die Crowdfunding-Plattform GoFundme bereits Spenden in Millionenhöhe für die in Kanada gegen die Covid19-Restriktionen protestierenden Trucker eingefroren. Diese wichen dann auf zensurresistente Spenden via Bitcoin aus. Jetzt ganz aktuell trifft es auch den bekannten Musikproduzenten und Rapper Kanye West und die Oppositionspartei LSD in Hongkong.

Kanye West und seine Firma Yeezy von JPMorgan gekündigt

Die Großbank JPMorgan Chase hat das Bankkonto des Rappers Kanye West und auch seiner Mode-Marke Yeezy gekündigt. Das geht aus der gestern auf Twitter veröffentlichten E-Mail hervor. Die New York Times bestätigte die Meldung. In der E-Mail wird kein Grund für die Kündigung angegeben, aber dem Milliardär mitgeteilt, dass er sich bis zum 21. November eine neue Bank zu suchen habe.

Aktuell gibt es Kontroversen um den Rapper und Unternehmer. Ihm wird vorgeworfen, antisemitische Äußerungen von sich gegeben zu haben, politisch rechte Persönlichkeiten zu unterstützen und auf der Fashion Week in Paris ein Shirt mit dem Schriftzug "White Lives Matter" (auf Deutsch: "weiße Leben sind wichtig") getragen zu haben. Neulich wurde er auch von Instagram und Twitter suspendiert, da gegen er die Nutzungsrichtlinien verstoßen haben soll. Auf Twitter wurden Tweets von West gelöscht und aktuell darf er anscheinend nichts mehr posten. Erst vor ein paar Tagen kehrte er auf der Social-Media-Plattform Twitter zurück, vermutlich, da er auf Instagram gesperrt war. Tesla CEO Elon Musk, der eventuell Twitter kaufen wird, begrüßte ihn auf der Plattform. Musk ist ein Befürworter der Meinungsfreiheit und zieht es vor, mit Menschen über deren Standpunkte zu sprechen, anstatt sie einfach mundtot zu machen.

"Willkommen zurück auf Twitter, mein Freund."

Elon Musk an Kanye West

"Ich habe mit Ye (Spitzname von Kanye West) heute gesprochen und meine Bedenken über seinen letzten Tweet zum Ausdruck gebracht. Ich denke, er hat es sich zu Herzen genommen."

Elon Musk

Kanye West kritisierte zudem mehrerer seiner Geschäftspartner öffentlich. Darunter JPMorgan Chase, seine Bank, die auch Vermögenswerte von ihm verwaltet. Er bemängelte in einem Interview mit Bloomberg, dass seine Ansprechpartner bei der Bank nicht telefonisch für ihn erreichbar waren und auch in einem Instagram Post von vor knapp einer Woche zählte er JPMorgan als eines der Unternehmen auf, das Spaltung bringt.

Zudem kündigte der Unternehmer in dem Bloomberg-Interview an, seine Partnerschaftsverträge mit den Mode-Unternehmen Gap und Adidas auslaufen zu lassen. Er möchte keine Mittelsmänner mehr zwischen sich und seinem Publikum haben.

Keine Mittelsmänner zu haben, so wird West jetzt gemerkt haben, ist auch besonders wichtig, wenn es um das Thema Geld geht. Bitcoin ist für jeden da, egal welche Meinung eine Person vertritt. Kanye West äußerte sich bereits auch positiv gegenüber der Bitcoin-Vision:

PayPal-Zahlungen an pro-demokratische Partei in Hongkong gestoppt

Auch hat es jetzt die League of Social Democrats (LSD) in Hongkong getroffen. Das ist eine der letzten pro-demokratischen Oppositionsparteien in der chinesischen Sonderverwaltungszone. Und wieder einmal ist es der Zahlungsdienstleister PayPal, der negativ auf sich aufmerksam macht.

Die Partei wurde ebenfalls via E-Mail kontaktiert.

"Bei der Überprüfung Ihres Kontos haben wir festgestellt, dass übermäßige Risiken damit verbunden sind. Diese Angelegenheit wurde ausführlich geprüft und unsere Entscheidung ist endgültig."

Aus der E-Mail

PayPal konnte aber nicht erklären, was diese übermäßigen Risiken sind. Die Partei erhielt monatlich mehrere tausend Hongkong Dollar über den Zahlungsdienstleister. Seit Erhalt der E-Mail ist ihnen dies nicht mehr möglich, aber das Guthaben kann zumindest noch abgebucht werden.

"Es scheint, als müssten Unternehmen selbst bei Geschäften im Voraus darüber nachdenken, mit wem sie es zu tun haben. Diese Art von Geschäftsfreiheit ist scheinbar verschwunden."

Chow Ka-fat, der externe stellvertretende Vorsitzende des LSD zur HKFP

Der chinesischen Regierung sind Oppositionsparteien im Peking-nahe regierten Hongkong ein Dorn im Auge. Sollte China dahinterstecken, dann ist das besonders erschreckend. Denn das würde heißen, dass selbst Peking einen US-amerikanischen Zahlungsdienstleister zu Kontoeinschränkungen drängen kann.

Jetzt wird zu Spenden über die HSBC Bank aufgerufen, wie aus dem Facebook-Post der Partei hervorgeht. Aber auch auf die HSBC kann natürlich Druck ausgeübt werden, um zu zensieren.

Quelle: Facebook

Wir wissen aber alle, welche Alternative, um Spenden einzunehmen, das Foto komplettieren würde.