Im Rahmen des sogenannten Freedom Convoy 2022 protestieren derzeit tausende kanadische Trucker in der Hauptstadt Ottawa gegen die COVID19-Restriktionen und Impfvorschriften in ihrem Land. Ungeimpfte Lkw-Fahrer  müssen derzeit bei Rückkehr aus den USA in eine 14-tägige Quarantäne, US-Fahrer ohne Impfung dürfen die Grenze erst gar nicht passieren.

Unterstützt werden die Trucker von zahlreichen weiteren Demonstranten vor Ort und weltweit durch Sympathisanten, welche deren Sache auch finanziell unterstützen möchten. Aus diesem Grund wurde über die Crowdfunding-Plattform GoFundMe eine Spendenseite eingerichtet, über die binnen kürzester Zeit etwa zehn Millionen kanadische Dollar (ca. neun Millionen US-Dollar) eingesammelt wurden.

GoFundMe zahlt Spendengelder nicht aus

Kurze Zeit später teilte GoFundMe mit, sich von den Protesten zu distanzieren und entsprechend die Auszahlungen der Spendengelder einzustellen. Während das Unternehmen die Entscheidung damit begründete, nur "friedliche Proteste" und keine Blockaden oder Belästigung unterstützen zu wollen, geht aus einem Tweet der Polizei in Ottawa hervor, dass GoFundMe wohl auch auf deren Anraten hin reagiert hat.

"Wir möchten @gofundme dafür danken, dass sie sich unsere Anliegen als Stadt und Polizeidienst angehört haben. Die Entscheidung, die Finanzierung dieser rechtswidrigen Demonstrationen zurückzuhalten, ist ein wichtiger Schritt und wir fordern alle Crowdfunding-Seiten auf, dem Beispiel zu folgen."

@OttawaPolice

Protestwelle bei Social Media

Ursprünglich wurde vermeldet, dass die knapp zehn Millionen kanadischen Dollar an andere Organisationen, welche von GoFundMe "sorgfältig ausgewählt würden", umverteilt werden sollen. Auf diese Meldung hin kam es, vor allem in den sozialen Medien, zu massiven Protesten. Auch einige Prominente äußerten ihren Unmut öffentlich. Der Tesla und SpaceX CEO Elon Musk zum Beispiel bezeichnete GoFundMe als "professionelle Diebe".

Im Zuge der Protestwelle knickte die Plattform jedoch ein und gab bekannt, nun doch einfach alle Gelder an die entsprechenden Spender zurückzuerstatten.

"Um den Prozess für unsere Benutzer zu vereinfachen, werden wir alle Spenden an die Spendenaktion Freedom Convoy 2022 zurückerstatten. Diese Rückerstattung erfolgt automatisch – Sie müssen keinen Antrag stellen. Spender können mit Rückerstattungen innerhalb von 7-10 Werktagen rechnen."

@gofundme bei Twitter

Bitcoin als unzensierbare Alternative

In Zusammenarbeit mit der kanadischen Bitcoin-Community wurde indes ein weiteres auf Bitcoin basierendes Crowdfunding initiiert. Über die Plattform "Tallycoin", welche auf das Bitcoin- respektive Lightning-Netzwerk setzt, wurde die Kampagne "Bitcoin for Truckers" ins Leben gerufen. Innerhalb von nur einem Tag wurden mehr als zwei Drittel, der insgesamt angesetzten fünf BTC (etwa 200.000 USD), eingesammelt.

Quelle. Tallycoin

Herkömmliche Fiat-Strukturen und zentralisierte Plattformen können politisiert und zensiert werden. Bitcoin ist anders. Das Bitcoin-Netzwerk und die darauf aufbauende Zahlungsinfrastruktur des Lightning-Netzwerks ermöglichen den Austausch von Geldern, die nicht durch eine dritte Partei eingefroren oder umverteilt werden können. Wenn eine Regierung beschließt, dass sie eine bestimmte (Protest-)Bewegung nicht mag, kann sie ihren Einfluss nutzen, um Unternehmen unter Druck zu setzen und sie daran zu hindern (oder dazu zwingen), bestimmte Dinge zu tun.

Die Tatsache, dass eine einzelne Plattform, wie GoFundMe die Macht besitzt, nach eigenem Gutdünken Spendengelder zurückzuhalten und nach eigenem Gusto damit zu hantieren, macht abermals deutlich, warum ein freies, dezentrales, und zensurresistentes Geld wie Bitcoin definitiv eine Daseinsberechtigung hat.

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