Fidelity Investments, ein US-amerikanischer Finanzgigant sowie Pionier und etablierter Akteur im Bitcoin-Kosmos, hat seine Bemühungen um die Einführung eines Bitcoin Spot ETF (börsengehandelter Fonds) erneuert. Dies geht aus einer gestrigen Einreichung bei der Chicago Board Options Exchange (Cboe) hervor. Während in der Vergangenheit bereits mehrere solcher Anträge abgelehnt wurden, betont Fidelity in dem Dokument den Schutz von (insbesondere) US-Anlegervermögen und die Bedeutung einer transparenten und regulierten Struktur als zentrale Gründe für die jetzige Genehmigung eines solchen Produkts.

Fidelitys erneuter Anlauf

Fidelity ist wie bereits erwähnt kein Neuling im Bereich rund um Bitcoin und hat bereits in der Vergangenheit versucht, einen Bitcoin Spot ETF auf den Markt zu bringen. Die Einreichung betrifft den Wise Origin Bitcoin Trust, den Namen des von Fidelity zuvor vorgeschlagenen Bitcoin ETF, der von der SEC abgelehnt wurde. Wie aus dem Dokument ebenfalls hervorgeht, bemühte sich das Unternehmen bereits im Jahr 2016 erstmals um die Einführung eines solchen börsengehandelten Fonds.

Der erste Antrag auf Zulassung eines börsengehandelten Produkts, das ein Engagement in Bitcoin in den USA ermöglicht, wurde von der Börse am 30. Juni 2016 eingereicht. Zu diesem Zeitpunkt waren die Blockchain-Technologie und digitale Vermögenswerte, die sie nutzen, für die breite Öffentlichkeit relativ neu. Die Marktkapitalisierung aller existierenden Bitcoin belief sich zu diesem Zeitpunkt auf etwa 10 Milliarden US-Dollar. Es gab noch kein registriertes Angebot von Wertpapieren mit digitalen Vermögenswerten oder Anteilen an einem Anlagevehikel mit einem Engagement in Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung, und die regulierte Infrastruktur für die Durchführung eines Angebots von Wertpapieren mit digitalen Vermögenswerten hatte sich noch nicht entwickelt. Ebenso gab es in den USA keine regulierten Bitcoin-Terminkontrakte. Die CFTC hatte zwar festgestellt, dass Bitcoin eine Ware ist, hatte aber keine nennenswerten Durchsetzungsmaßnahmen in diesem Bereich ergriffen.

Auszug aus der Einreichung bei der Cboe

Schutz von US-Anlegervermögen

In der Einreichung argumentiert Fidelity, dass das Fehlen eines Spot Bitcoin ETF das Vermögen von US-Anlegern erheblichen Risiken aussetzt. Anleger, die sonst über einen Spot Bitcoin ETF "Bitcoin-Exposure" suchen würden, sind gezwungen, alternative, in der Regel riskantere Mittel zu finden. Fidelity führt an, dass viele US-Anleger, die ihre digitalen Vermögenswerte bei Unternehmen wie FTX, Celsius Network LLC, BlockFi Inc. und Voyager Digital Holdings, Inc. hielten, ungesicherte Gläubiger in den Insolvenzverfahren dieser Unternehmen geworden sind.

Trotz dieser Entwicklungen bleibt der Zugang für US-Kleinanleger zu Bitcoin über ein transparentes und in den USA reguliertes, börsengehandeltes Instrument begrenzt.

Zu den derzeitigen Optionen gehören stattdessen: (i) das Gegenparteirisiko, die Rechtsunsicherheit, das technische Risiko und die Komplexität, die mit dem Zugang zu Spot-Bitcoin verbunden sind; (ii) außerbörsliche Bitcoin-Fonds ("OTC Bitcoin Funds") mit hohen Verwaltungsgebühren und potenziell volatilen Auf- und Abschlägen; (iii) Kauf von Aktien von Betreibergesellschaften, von denen sie glauben, dass sie ein stellvertretendes Engagement in Bitcoin mit begrenzter Offenlegung der damit verbundenen Risiken bieten; oder (iv) Kauf von Bitcoin-Futures-ETFs, wie nachstehend definiert, die für langfristige Anleger eine suboptimale Struktur darstellen, die sie jedes Jahr erhebliche Geldbeträge im Vergleich zu Spot-Bitcoin-ETPs kosten wird, [...]

Auszug aus der Einreichung bei der Cboe

Transparente und regulierte Struktur

Fidelity betont außerdem, dass, wenn ein Spot Bitcoin ETF verfügbar gewesen wäre, es wahrscheinlich ist, dass zumindest ein Teil der Milliarden von Dollar, die in den genannten Verfahren zu FTX, Celsius und Co. gebunden sind, noch auf den Brokerage-Konten der US-Anleger liegen würde. Dies liegt daran, dass sie stattdessen in eine transparente, regulierte und gut verstandene Struktur investiert hätten - einen Spot Bitcoin ETF.

Fidelity unterstreicht, dass die Genehmigung eines Spot Bitcoin ETF einen großen Sieg für den Schutz von US-Anlegern im Krypto-Bereich darstellen würde. Der Trust sei darauf ausgelegt, Anleger vor dem Risiko von Verlusten durch Betrug und Insolvenz zu schützen, die durch das Halten von digitalen Vermögenswerten auf zentralisierten Plattformen entstehen.

Branchenführer treten in den Ring

Vor zwei Wochen berichtete Blocktrainer.de bereits darüber, dass der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock ebenfalls einen Antrag für einen Spot Bitcoin ETF eingereicht hat, was viele als möglichen Wendepunkt in der Haltung der SEC ansahen. Blackrock ist bekannt dafür, Anträge nur einzureichen, wenn sich die Verantwortlichen sehr sicher sind, auch eine Genehmigung zu erhalten. Die Quote von 575:1 genehmigten Anträgen spricht für sich. Seitdem haben auch WisdomTree, Invesco, aber auch Ark Invest und andere, weitere Schritte unternommen, um ihre eigenen Fonds einzuführen.

Fazit

Nach den Nachrichten um Blackrock, WisdomTree und Co. kommt Fidelitys Schritt natürlich nicht ganz überraschend. Die Argumentation des Unternehmens unterstreicht jedoch die Bedeutung von regulierten und transparenten Finanzprodukten, insbesondere für institutionelle Anleger. In einem Markt, der auch heute (berechtigterweise) noch oft als Wilder Westen betrachtet wird, könnten Spot Bitcoin ETFs eine sicherere und weitestgehend vertrauenswürdigere Option für traditionelle Anleger darstellen, die sich für Bitcoin interessieren, ohne sich den Risiken von unregulierten Plattformen aussetzen zu wollen. Die Entscheidung der Börsenaufsicht wird mit Spannung erwartet.