Die deutsche Wirtschaft hat einige schwierige Monate hinter sich. Wie die Tagesschau berichtet, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2023 um 0,3 Prozent geschrumpft, nachdem es bereits Ende 2022 ins Minus gerutscht war.​ Deutschland befindet sich somit in einer technischen Rezession. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle, darunter die Nachwirkungen der Corona-Maßnahmen, eine steigende Inflation und die damit verbundenen Zinserhöhungen der Zentralbanken.

Eine der Hauptursachen für die aktuelle Situation ist sicherlich die anhaltend hohe Inflation. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Inflationsrate im April 2023 bei 7,2 Prozent und hat sich damit zwar den zweiten Monat in Folge abgeschwächt, bleibt jedoch auf einem hohen Niveau​​. Vor allem Nahrungsmittel und Energie sind weiterhin der stärkste Preistreiber. Dieser Anstieg der Lebenshaltungskosten zehrt an der Kaufkraft der Verbraucher, was wiederum die Wirtschaftsleistung bremst.

Die Deutsche Welle prognostiziert, dass die zweite Jahreshälfte düster aussehen könnte. Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, vermutet, dass der Schrumpfkurs der deutschen Wirtschaft anhalten wird​​.

Ferner hat die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Mai eine weitere Zinserhöhung beschlossen. Seit dem Beginn der Zinswende im Juli 2022 war dies bereits der siebte Zinsschritt. Der wichtigste Leitzins im Euro-Raum liegt nun bei 3,75 Prozent​. Diese Zinserhöhung ist ein Versuch, die Inflation einzudämmen, könnte aber gleichzeitig die Wirtschaftsleistung weiter belasten, indem sie die Kreditkosten für Unternehmen und Haushalte erhöht.

Die Rolle der Zentralbanken in dieser Situation ist entscheidend. Sie haben die schwierige Aufgabe, das richtige Gleichgewicht zwischen der Kontrolle der Inflation und der Unterstützung des Wirtschaftswachstums zu finden. Eine weitere Zinserhöhung könnte jedoch den Druck auf die bereits angeschlagene Wirtschaft erhöhen. Es besteht sogar die Gefahr, dass eine solche Maßnahme das Wirtschaftswachstum komplett abwürgen könnte​​.

Die Wirtschaft schwächelt, der DAX boomt!

Trotz der schwächelnden Wirtschaft hat der deutsche Aktienindex DAX erst kürzlich einen neuen Rekord gefeiert, als er auf ein Allzeithoch von 16.332 Punkte gestiegen ist. Der Index hat seit Jahresbeginn um fast 16 Prozent zugelegt, obwohl das Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 voraussichtlich nur bei 0,4 Prozent liegen wird​. Ein Hauptgrund für diesen Anstieg ist die anhaltende Angst vor der Inflation, die in der Eurozone in diesem Jahr insgesamt bei rund 5,8 Prozent liegen dürfte​. Doch trotz dieser Inflationsangst scheint sich die Börse von der Realwirtschaft zu entkoppeln, da die Preise für Aktien steigen, ohne dass es einen echten Mehrwert gibt. Dies wird gemeinhin als "Vermögenspreisinflation" bezeichnet​.

Die Rolle des Bitcoin

Obwohl das Bitcoin-Netzwerk beste Voraussetzungen genießt, um in Zeiten unsicherer Wirtschaftslage ein Inflationsschutz und "sicherer Hafen" zu sein, zeigte die Vergangenheit, dass Bitcoin in Phasen hoher Vermögenspreisinflation ebenfalls starke Preisanstiege erfuhr. Zwar deutete ein Bericht der Bank of America aus dem letzten Herbst an, dass Bitcoin sich diesbezüglich in einem Wandel befinden und von den traditionellen Anlagemärkten entkoppeln könnte, dies wird allerdings erst die Zukunft wirklich zeigen können.

Bitcoin ist ein Vermögenswert mit einer begrenzten maximalen Menge, der eventuell ein Inflationsschutz werden kann.

Bank of America

Bitcoin als Inflationsschutz

Inflation war tatsächlich früher der ökonomische Begriff für die Ausweitung der Geldmenge. Heute ist es der Begriff für die Änderungen der Konsumgüterpreise, repräsentiert durch einen Index. Ausgehend von der ursprünglichen Begriffsbetrachtung, ist Bitcoin der Inflationsschutz schlechthin. Die Menge an Bitcoin ist auf knapp 21 Millionen Einheiten begrenzt und keine einzelne Entität wird das jemals ändern können. Bitcoin ist in dieser Hinsicht einzigartig.

Wenn wir das aber auf steigende Konsumgüterpreise beziehen, dann ist der Bitcoin in den letzten Monaten kein Inflationsschutz gewesen. Der Bitcoin ist im Preis gegenüber dem Euro oder auch dem US-Dollar gefallen, während die Konsumgüterpreise, gemessen in den Währungen, stark angestiegen sind. Das liegt daran, dass die Geldpolitik sich dazu genötigt sieht, Maßnahmen einzuleiten, die den steigenden Güterpreisen entgegenwirken sollen. Die Hauptmaßnahme dafür sind die weiter oben bereits erwähnten Zinsanhebungen, die die kreditgetriebene Wirtschaft abwürgen und auch eine geringere Risikofreudigkeit der Anleger mit sich bringt.

Bitcoin wird weitestgehend noch als risikobehafteter Vermögenswert angesehen. Bitcoiner wissen aber, dass Bitcoin aufgrund seiner Grundeigenschaften eigentlich der einzige wirklich sichere Hafen ist. Diese Ansicht ist aber noch alles andere als ein breiter Konsens. Insofern dürfte es spannend werden, ob auch der Bitcoin-Preis in den kommenden Monaten ähnlich wie der DAX von der Vermögenspreisinflation profitieren wird.

Fazit

In diesen unsicheren Zeiten ist es wichtiger denn je, die wirtschaftliche Entwicklung genau zu beobachten und sich auf die möglichen Auswirkungen vorzubereiten. Die Rezession ist eine Herausforderung, aber sie bietet auch Chancen für Veränderungen und Innovationen.

Unser deutscher Bundesfinanzminister Christian Lindner betonte die Bedeutung der politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Rezession und kündigte an, dass die Regierung die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und mehr Fachkräfte anlocken wird, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln​​. Ob dieser Schritt wirklich dazu führen wird, dass das Bruttoinlandsprodukt wieder steigt und Deutschland aus der Rezession herausfindet, darf jedoch stark angezweifelt werden, da die eigentlichen Ursachen viel tiefgreifender sind.

Angesichts der oben geschilderten Entwicklungen scheint die Prognose der Bundesregierung eines Wirtschaftswachstums von 0,4 Prozent in diesem Jahr kaum erreichbar zu sein. Das sprichwörtliche "Gespenst der Rezession" ist zurück, doch auch wenn es in der breiten Masse noch nicht ​die vorherrschende Meinung ist, gibt der Besitz von Bitcoin bereits jetzt zahlreichen Menschen das Gefühl eines sicheren Hafens.