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Aktienabsturz! Großbank Credit Suisse gerät unter Druck

Am von
Credit Suisse

Die Gerüchte über eine mögliche Pleite der Schweizer Großbank Credit Suisse flammen erneut auf. Die Anleger der Großbank befürchten einen durch die US-Bankenkrise ausgelösten Domino-Effekt, welcher die Credit Suisse treffen könnte. Seit Tagen fällt deshalb die Aktie der Großbank. So notierte die Aktie der zweitgrößten Schweizer Bank heute im Züricher Handel auf einem Rekordtief von 1,78 Schweizer Franken und verzeichnete damit allein am heutigen Handelstag ein Minus von 20,38%.

Die Aktie der Credit Suisse. Quelle: Finanzen.ch

Ursachen für die mögliche Krise

Schon im vergangenen Jahr kamen Gerüchte über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der Credit Suisse auf. Dabei stand die stark gehebelte Bilanzstruktur der Bank im Vordergrund. So ist die Credit Suisse bilanztechnisch 35-fach gehebelt, dies bedeutet, dass das Verhältnis des Eigenkapitals der Bank zum verwalteten Vermögen bei rund 35 liegt. Die Investoren und Kunden der Bank verloren das Vertrauen in die Bank und begannen ihre Einlagen abzuziehen.

Doch könnte sich nun die finanzielle Situation der Credit Suisse weiter verschlechtern. Grund ist die Bankenkrise in den Vereinigten Staaten, welcher inzwischen bereits drei Banken zum Opfer gefallen sind. Bisher beschränkt sich die Krise lediglich auf den amerikanischen Raum, allerdings kann ein Contagion-Effekt (Domino-Effekt), bei welchem sich die Krise auch auf die internationalen Banken ausbreiten könnte, nicht ausgeschlossen werden. Die Credit Suisse gilt spätestens seit letztem Jahr als das Sorgenkind der europäischen Bankenindustrie und ist deshalb besonders von dem Abverkauf innerhalb des Bankensektors betroffen. Seit der Schließung der Silicon Valley Bank verlor die Aktie der Credit Suisse bereits 30,4% ihres Wertes.

Anzeichen für eine Pleite

Um einen Eindruck zu gewinnen, wie hoch der Markt die Wahrscheinlichkeit einer Pleite sieht, lohnt sich ein Blick auf die sogenannten Credit Default Swaps (CDS). Marktteilnehmer kaufen CDS als eine Absicherung dagegen, dass die Anleihen nicht mehr bedient werden können. Tritt der antizipierte Zahlungsausfall ein, dann bekommt man die versicherte Kreditsumme von dem Versicherer ausbezahlt. Während die CDS für die Anleihen der Credit Suisse am Montag noch bei einem Wert von 446 notierten, stieg der Preis der CDC heute auf 766. Dies bedeutet, dass die Anleger mit einer Insolvenzwahrscheinlichkeit von 47% rechnen und eine Summe von rund 766.000 Euro zahlen müssen, um sich gegen den Ausfall von Anleihen der Credit Suisse in Höhe von 10 Millionen Euro zu versichern.

CDC-Preis der Credit Suisse. Quelle: Twitter

Der Anstieg der CDS-Preise ist ein Ergebnis der internen Schwierigkeiten bei der Credit Suisse. So verschob die Schweizer Großbank die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts, nachdem die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) Mängel bei der Risikobewertung des Unternehmens feststellte. Diese Situation erinnert an die in Schieflage geratene Silicon Valley Bank, welche ebenfalls die Veröffentlichung des 10-K-Berichts aufschob. Wenige Tage später wurde die Bank von den US-Behörden geschlossen.

Weiter gab die Saudi National Bank, welche mit 9,9% der größte Anteilseigner der Credit Suisse ist, gegenüber Bloomberg bekannt, dass sie der Credit Suisse kein weiteres Kapital mehr zur Verfügung stellen kann. Die Saudi National Bank kaufte im vergangenen Jahr Anteile der Credit Suisse im Wert von 1,4 Milliarden Schweizer Franken. Aufgrund des Abverkaufs der Credit Suisse Aktien verloren die Anteile der Saudi National Bank rund ein Drittel ihres Wertes.

Das Jahr 2022 war insgesamt ein schwaches Geschäftsjahr für die Schweizer Traditionsbank. So verzeichnete die Credit Suisse im vergangenen Jahr mit einem Verlust von 7,3 Milliarden Franken eines der schwächsten Jahre seit ihrer Gründung.

Credit Suisse als systemrelevante Bank

Von der Credit Suisse werden Vermögenswerte im Wert von rund 1,5 Billionen US-Dollar verwaltet und damit weit mehr als von der Silicon Valley Bank (212 Milliarden US-Dollar). Bei dieser Summe ist es unstrittig, dass die gesetzliche Einlagenversicherung bei einer Insolvenz die Kundeneinlagen nicht vollständig absichern kann, weshalb ein sogenannter Bailout die wahrscheinlichste Option ist. Dies würde den Unterschied zwischen den Großbanken und den kleineren Banken verdeutlichen. Während kleine Banken wie die Silicon Valley Bank pleitegehen können und die Kosten die Investoren tragen müssen, wäre dies bei der Credit Suisse vermutlich nicht mehr möglich. Eine Insolvenz einer systemrelevanten Bank könnte das Vertrauen in das internationale Bankensystem so stark erschüttern, dass Regierungen und Zentralbanken eingreifen müssten.

Bitcoin als Absicherung

Bei einem Bailout der Credit Suisse würden entweder die Steuerzahler direkt beteiligt und/oder die Bank mit neu gedrucktem Geld durch die Zentralbank gerettet werden. Beide Maßnahmen wären mit einer Ausweitung der Geldmenge verbunden und hätten vermutlich inflationäre Konsequenzen für die Bevölkerung.

Ein Bailout der Credit Suisse könnte die Problematik der Bankenwelt abermals verdeutlichen. Großbanken können Risiken eingehen, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen, denn als systemrelevante Akteure auf der Finanzbühne können sie sich sicher sein, dass sie von den Staaten gerettet werden. Die Finanzkrise 2008 hat dies bereits gezeigt.

Der Bitcoin wurde als eine Absicherung gegen solche Ungerechtigkeiten erschaffen. Das Bitcoin-Netzwerk besitzt keine Zentralbank, welche als Kreditgeber der letzten Instanz einspringen könnte, um Unternehmen, welche aufgrund von schlechtem Risikomanagement in diese Lage geraten sind, zu retten. Der langfristige Effekt wäre, dass besonders die Großbanken wieder mehr Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssten. Bitcoin ist als eine Antwort auf die Finanzkrise 2008 ins Leben gerufen worden. Im Genesis-Block hat Satoshi Nakamoto die Meldung der Banken-Bailouts angesichts der Weltfinanzkrise verewigt, weshalb anzunehmen ist, dass sich der Bitcoin-Erfinder dieser Problematik durchaus bewusst war:

„The Times 03/Jan/2009: Der Schatzkanzler steht kurz davor, einen zweiten Rettungsschirm für die Banken zu schnüren.“

Satoshis Nachricht im Genesis Block
Der Genesis Block von Bitcoin. Quelle: Wikipedia

Der Bitcoin ist als eine Antwort auf die Bankenkrise 2008 entstanden. Die derzeitigen Ereignisse zeigen, weshalb jeder Mensch den Bitcoin als eine Absicherung gegen das Finanzsystem benötigt. Wie wahrscheinlich eine Insolvenz der Credit Suisse tatsächlich ist, bleibt schwierig abzuschätzen, dennoch zeigt Credit Suisse die Notwendigkeit des Bitcoins. Nur ein Geldsystem, welches keine Bailouts mehr zulässt, kann langfristig die Probleme des Bankensektors lösen.

Video:

Bereits im Spätherbst des letzten Jahres sprach der Blocktrainer-Gründer Roman Reher in einem Livestream bei YouTube über die Probleme der Credit Suisse, die sich seitdem weiter verstärkt haben.