In einer veröffentlichten Präsentation stellte die nach "Chapter 11" des US-amerikanischen Konkursgesetzes insolvente Lending-Plattform Celsius Network ihren Plan zur Restrukturierung des Unternehmens vor. Celsius besitzt ein Bilanzdefizit in Höhe von 1,19 Milliarden US-Dollar, welches das Unternehmen nun versucht zu decken, um den Forderungen der Schuldner nachzukommen. Auch die hinterlegten Gelder der Kunden sind von den Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen.

Nutzer von Celsius verlieren Anspruch auf ihre Gelder

Laut den Anwälten der Lending Plattform gaben die Nutzer den Anspruch auf ihre Kryptowährungen auf, welche in dem Earn-and-Borrow Programm hinterlegt waren. Gemäß den Richtlinien von Celsius sind die hinterlegten Gelder im Falle einer Insolvenz nicht erstattungsfähig:

„Für den Fall, dass Celsius Konkurs geht, in Liquidation gerät oder anderweitig nicht in der Lage ist, seine Verpflichtungen zurückzuzahlen, sind alle digitale Vermögenswerte, die im Earn-Service oder als Sicherheit im Rahmen des Borrow-Service verwendet werden, nicht erstattungsfähig. Betroffene haben möglicherweise keine Rechtsbehelfe oder Rechte im Kontext der Verpflichtungen von Celsius Ihnen gegenüber, abgesehen von Ihren Rechten als Gläubiger von Celsius nach geltendem Recht.“

Geschäftsbedingungen, Celsius

Gemäß der Insolvenzanmeldung verfügt Celsius über Vermögenswerte im Wert von 4,31 Milliarden US-Dollar und Verbindlichkeiten von 5,5 Milliarden US-Dollar. Daraus ergibt sich ein Bilanzloch in Höhe der angesprochenen 1,19 Milliarden US-Dollar.

Nutzer des Earn-and-Borrow Programms können laut der Präsentation entweder einen Barausgleich mit Abschlag beanspruchen oder »Long-Krypto« bleiben. Das Unternehmen spekuliert darauf, dass der Krypto-Winter enden wird und es im nächsten Bullenmarkt wieder seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.

„Es wird den Kunden ermöglicht, entweder Bargeld mit einem Rabatt zu erhalten oder ‚Long‘-Krypto zu bleiben, um so die Renditen für die Interessengruppen zu maximieren und das Celsius-Geschäft neu zu organisieren.“

Celsius

Celsius baut Miningbetrieb aus

Celsius Network versucht mit dem Ausbau seiner Mining-Infrastruktur das operative Geschäft zu stabilisieren. Derzeit betreibt Celsius über 43.000 Mining-Rigs. Das Unternehmen plant den Ausbau der Mining Rigs auf 112.000 Einheiten bis zum zweiten Quartal nächsten Jahres. Bis Ende dieses Jahres will die Lending-Plattform 10.100 BTC schürfen und damit das Bilanzloch schließen.

Doch auch wenn die erwirtschafteten Bitcoins vollständig für die Restrukturierung genutzt werden, reichen diese nicht aus, um das Bilanzloch vollständig zu decken. Bei einem Marktpreis von 22.000 US-Dollar hätten die geschürften Bitcoins einen Wert von gerade mal 220 Millionen US-Dollar.

Zusätzlich ist es fraglich, ob Celsius alle geschürften Bitcoins für die Restrukturierung nutzen kann. Aufgrund des Abverkaufs von Bitcoin sank die Gewinnmarge der Miner und immer mehr Unternehmen beginnen, ihre neu geschürften Bitcoins zu verkaufen, um so ihre Geschäftskosten decken zu können.