Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) hat am Donnerstagabend bekannt gegeben, dass sie die Entscheidung über die Genehmigung der laufenden Anträge für Spot Bitcoin-ETFs um weitere 45 Tage verschieben wird. Diese Ankündigung betrifft alle derzeitigen Einreichungen, darunter die von wie WisdomTree, Invesco und Galaxy, Valkyrie, VanEck, Bitwise, Fidelity und BlackRock.

Entscheidung vertagt

Die SEC hat von ihrem Recht Gebrauch gemacht, die Entscheidung zu vertagen. Dies war für viele Marktbeobachter allerdings keine Überraschung, da die Behörde in der Vergangenheit bereits auf ähnliche Weise agierte. Interessanterweise wurde der Antrag von Valkyrie allerdings bereits ebenfalls mit verschoben, obwohl die ursprüngliche Entscheidungsfrist erst am kommenden Montag war.

Besondere Aufmerksamkeit für BlackRock

Der Antrag von BlackRock, dem weltweit größten Vermögensverwalter, hat besondere Aufmerksamkeit erregt. Die SEC hat sich für diesen Antrag am meisten Zeit gelassen, was zu Spekulationen geführt hat, dass die "großen Anträge" von BlackRock und Fidelity möglicherweise zuerst genehmigt werden könnten. Es ist jedoch auch bezeichnend, dass die Behörde die Entscheidung zum BlackRock-Antrag absichtlich erst einige Zeit später verkündet hat, um Unsicherheit im Markt zu streuen. Der Bloomberg-Analyst James Seyffart stellte sich die Szenen in der Behörde währenddessen wie folgt vor:

Die SEC spielt derzeit nur mit uns herum:

Jurist 1: "Wir werden Folgendes tun: Wir gehen früh hin und geben am Donnerstag spät 3 Verzögerungsanordnungen ab. Dann hören wir auf. Dann warten wir und laden den Rest noch später oder am Freitag hoch."

Jurist 2: "Genial. Aber stellen Sie sicher, dass die von BlackRock in der zweiten Gruppe ist."

Ungeklärte Fragen

Interessant ist, dass das offizielle Dokument zur BlackRock-Entscheidung bisher nicht, wie die anderen, auf der SEC-Webseite gelistet wurde. Dies wirft Fragen auf und könnte darauf hindeuten, dass die Behörde besondere Überlegungen in Bezug auf diesen speziellen Antrag anstellt oder tatsächlich etwas mit dem Markt und der Bitcoin-Community spielt. Allerdings könnte es sich dabei natürlich auch einfach um einen versehentlichen Fehler handeln, wobei es seltsam ist, dass dieser auch mehrere Stunden nach der Entscheidung noch immer nicht behoben ist.

Quelle: SEC

Auswirkungen auf den Markt

Obwohl es bereits vorher mit hoher Wahrscheinlichkeit klar war, dass die SEC die Entscheidung zu den Anträgen weiter vertagen wird, hatte die Meldung dennoch leichte negative Auswirkungen auf den Markt. Der kleine Aufwärtstrend, der durch den Prozessgewinn von Grayscale gegen die SEC ausgelöst wurde ist damit wieder vollständig revidiert.

Der Bitcoinpreis im Tageschart. Quelle: Tradingview

Die nächsten wichtigen Termine

Wir hatten bereits vor Kurzem die wichtigsten Deadlines in einem Artikel zusammengefasst. Nachdem die Entscheidung innerhalb der ersten Frist vertagt wurde, muss diese in den meisten Fällen bis 16. und 17. Oktober fallen. Allerdings ist auch dann wieder eine weitere Verschiebung möglich, diesmal sogar um 90 statt 45 Tage. Die dritte Deadline wäre somit Mitte Januar. Der ETF-Spezialist Eric Balchunas sieht die Wahrscheinlichkeit für eine Genehmigung mindestens eines Antrags allerdings noch in diesem Jahr bei 75%.

Die wichtigsten Termine. Quelle: Bloomberg