Die nigerianische Zentralbank (CBN) rudert zurück und erlaubt es den Banken wieder Geschäfte mit Firmen aus dem Krypto-Sektor zu machen. Anfang 2021 hat die CBN ein Verbot ausgesprochen und Banken angewiesen, Konten, die mit Bitcoin und Co. in Verbindung stehen, sperren zu lassen.

In einem Rundschreiben, das gestern an die Banken verschickt wurde, erklärt die CBN nun, dass die steigende globale Nachfrage und Akzeptanz von Kryptowährungen es nicht rechtfertigen würde, die strengen Beschränkungen, beizubehalten. Nach den neuen Regelungen müssen Krypto-Firmen, die ein Konto bei einer nigerianischen Bank führen wollen, sich nun von der dortigen Börsenaufsichtsbehörde registrieren lassen und dafür rund 500.000 US-Dollar auf den Tisch legen.

Nigerianische Banken können jetzt zwar wieder Krypto-Geschäfte erleichtern, dürfen jedoch nicht selbst mit Bitcoin und Co. handeln, sie halten oder damit Transaktionen durchführen.

Bitcoin und Nigeria

Trotz der zahlreichen Versuche, die Nutzung von Bitcoin und Co. in Nigeria einzuschränken, ist es eines der Länder mit der höchsten Adoptionsrate weltweit. Gleichzeitig wird die digitale Zentralbankwährung, die in Nigeria schon eingeführt wurde, kaum von der Bevölkerung genutzt.

Das westafrikanische Land belegt den zweiten Platz des Global Crypto Adoption Index 2023 von Chainalysis. Laut Statista ist Nigeria neben der Türkei sogar auch das Land, in dem aktuell der größte Anteil der Bevölkerung schon mit Bitcoin und Kryptowährungen ganz allgemein in Berührung kam.

Dass Bitcoin sich in Nigeria hoher Beliebtheit erfreut, liegt aller Anschein nach nicht nur daran, dass es ein zensurresistentes Geld ist, das jeder ohne Vertrauenspersonen und Mittelsmänner nutzen kann. Grund scheint auch der starke Wertverlust des nigerianischen Naira und die hohen Inflationsraten von aktuell knapp 30 % zu sein.

Anteil der Befragten, die angaben, Kryptowährungen gehalten oder genutzt zu haben, in 56 Ländern und Territorien weltweit von 2019 bis 2023 - Quelle: Statista

Wie EZB-Ökonomen in einer wissenschaftlichen Arbeit zeigen, ist der nigerianische Naira nach dem US-Dollar die zweitmeistgenutzte Währung auf den führenden Peer-to-Peer-Bitcoin-Exchanges. Die Schlussfolgerung: Bitcoin kann ein besseres Wertaufbewahrungsmittel im Vergleich zur Landeswährung von Ländern mit hoher Inflation und einem tendenziell schwächeren Wechselkurs darstellen. Ein Blick auf die Performance von Bitcoin gegenüber dem Naira zeigt den Nutzen.

Bicoin in Naira - Quelle: Google Finanzen

Fazit

Obwohl Nigeria noch alles andere als Bitcoin-freundlich ist, zeigt dieses Zurückrudern wieder einmal, dass es eigentlich keine Option ist, sich vor der ganzen Industrie rund um Bitcoin dauerhaft zu verschließen. Generell scheint eine restriktive Regulierung alles andere als effektiv zu sein, um die Nutzung von Bitcoin und Co. einzuschränken. Es bleibt interessant zu beobachten, die sich die Situation in Nigeria noch ausspielen wird.