Das Parlament der zentralafrikanischen Republik hat am vergangenen Donnerstag einstimmig ein Gesetz zur Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen verabschiedet. Ziel des Gesetzes sei es, einen vorteilhaften regulatorischen Rahmen für den Finanzsektor des Landes zu schaffen. Erste Berichte ließen zunächst Zweifel aufkommen, ob es sich bei der Meldung um einen Fake handeln könnte. Der in einem bei "Forbes Monaco" erschienen Artikel genannte Finanzminister Calixte Nganongo, welcher das Gesetz angeblich mit initiierte, ist laut unseren Recherchen eigentlich Kongolese. Auch, dass die Website "Forbes Monaco" erst seit 12.4.22 aktiv ist, ist äußerst verdächtig. Nachdem mittlerweile aber auch andere Nachrichtenseiten, unter anderem das "Netzwerk für Journalisten und Menschenrechte" über den Gesetzesentwurf berichteten und dort von besagtem Kongolesen keine Rede war, räumen wir der Meldung zum neuen Krypto-Gesetz eine gewisse Wahrheitswahrscheinlichkeit ein. Solange es jedoch keine offizielle Meldung von Regierungsseite gibt, sollte man die Nachrichten dazu mit Vorsicht genießen.

Inhalt des Gesetzes

Aus dem Gesetz geht hervor, dass die Regierung mit dem Entwurf die Vorteile von Bitcoin als Zahlungsoption nutzen möchte. So ist es laut dem Minister für digitale Wirtschaft Justin Gourna Zacko für die Bevölkerung schwierig Geld aus dem Ausland in die Zentralafrikanische Republik zu senden. Ähnlich wie El Salvador das Bitcoin- respektive Lightning-Netzwerk benutzt, um Zahlungen aus den Vereinigten Staaten abzuwickeln, will nun auch die Zentralafrikanische Republik die Vorteile von Bitcoin für den internationalen Geldtransfer nutzen.

„Als Einzelperson ist es sehr schwierig, Geld aus dem Ausland in die Zentralafrikanische Republik zu schicken und auch das Empfangen von Geld ist komplex, weil der Geldtransfer durch die Zentralbank kontrolliert wird. Mit Kryptowährungen gibt es keine Kontrollen mehr durch die Zentralbank. Sie besitzen Ihr Geld und können es problemlos versenden.

- Justin Gourna Zacko, Minister für digitale Wirtschaft

Weiter fügte der Minister hinzu, dass Investitionen in Kryptowährungen viele Vorteile für die 4,83 Millionen Einwohner des Landes haben, dies aber eine hohe Volatilität besitzen, die nicht aus den Augen verloren werden sollte. Deshalb sei es umso wichtiger, einen regulatorischen Rahmen zu schaffen, der das Risiko für die Anleger minimiere, so Zacko.

El Salvador 2.0?

Der eingangs erwähnte Artikel bei "Forbes Monaco" schilderte, dass die Zentralafrikanische Republik Bitcoin zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt hat und damit dem Beispiel El Salvador folgt. Obwohl beide Länder keine wirkliche Eigenwährung besitzen, die sie kontrollieren, (El Salvador benutzt den US-Dollar, die zentralafrikanische Republik koppelte ihre Währung an den Euro) ist die Situation unterschiedlich.

Das Bitcoin Gesetz von El Salvador konzentrierte sich ausschließlich auf die Adoption von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel. Die Zentralafrikanische Republik möchte einen generellen regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen schaffen sowie die Möglichkeiten von Bitcoin als Zahlungsoption weiter erforschen. Zwar wurden die Vorteile von Bitcoin für den Geldtransfer diskutiert, allerdings ist es noch zu früh von einem El Salvador 2.0 zu sprechen.

Dennoch zeigt die Meldung aus der zentralafrikanischen Republik, dass die Bitcoin Adoption voranschreitet. Erst kürzlich auf der diesjährigen Bitcoin Konferenz in Miami wurde verkündet, dass die Sonderwirtschaftszone Prospera und die Insel Madeira Bitcoin zu einer offiziellen Währung erklären werden. Der Präsident von El Salvador Nayib Bukele rechnet damit, dass noch in diesem Jahr drei weitere Länder den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einführen werden. Die zentralafrikanische Republik könnte womöglich eine davon sein.