USA warnen El Salvador - Regierung plant Bitcoin-Anleihe


Die Spannungen zwischen El Salvadors Präsident Nayib Bukele und der Regierung der Vereinigten Staaten haben zugenommen. Victoria Nuland, die amerikanische Unterstaatssekretärin für politische Angelegenheiten, besuchte Bukele gestern zu persönlichen Gesprächen an dessen Regierungssitz in San Salvador.

Warnung an Bukele

Berichten der Nachrichtenagentur AFP zufolge sprach Nuland eine Warnung an Präsident Bukele aus. Sie ermahnte ihn dazu, die Regulierung im Zuge des neuen Bitcoin-Gesetzes so strikt und transparent wie möglich zu gestalten, um das Land und die salvadorianischen Einwohner vor böswilligen Akteuren im Bitcoin-Kosmos zu schützen.

"Ich habe dem Präsidenten vorgeschlagen, dass, was auch immer El Salvador zu tun wählt, er sicherstellen sollte, dass es ausreichend Regularien gibt, dass es transparent ist, dass es verantwortungsvoll ist und er vor böswilligen Akteuren auf der Hut sein sollte."

Victoria Nuland, Untersekretärin für politische Angelegenheiten der USA

Besonders nach einem kürzlichen Cyberangriff auf eine amerikanische Pipeline und die damit in Verbindung stehende Lösegeldforderung in Bitcoin, haben den Blick der USA auf Kryptowährungen noch weiter sensibilisiert, sagte Nuland. Dieser Angriff im Mai erzwang eine vorübergehende Einstellung des Betriebs der Colonial Pipeline, die etwa 45 Prozent des an der Ostküste der Vereinigten Staaten verbrauchten Kraftstoffs transportiert. Das Unternehmen stimmte zu, ein Lösegeld in Bitcoin im Wert von 4,4 Millionen Dollar an die Hacker zu zahlen. Die Täter konnten jedoch später gefasst werden.

Wie Reuters berichtete, hat die Abgesandte der Vereinigten Staaten außerdem ihre "Hoffnung" geäußert, dass El Salvador und der Internationale Währungsfonds (IWF) zu einer Einigung im Hinblick auf ein geplantes Hilfspaket in Höhe von ca. 1 Milliarde US-Dollar kommen. Der IWF war von den Plänen des Landes, Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu ernennen, nicht gerade begeistert. Einerseits lehnte der Fonds die Bitte ab, El Salvador bei der Umsetzung des neuen Bitcoin Gesetzes zu unterstützen, andererseits ist auch das besagte Hilfspaket noch immer in der Schwebe.

Ausbau der Infrastruktur und Bitcoin-Anleihe

In der Zwischenzeit treibt Bukele's Regierung die Infrastrukturpläne voran, wobei nur noch etwas mehr als zwei Monate verbleiben, bevor das Land BTC als gesetzliches Zahlungsmittel begrüßt. Unter anderem mit der Entwicklung einer eigenen Bitcoin-Wallet und der Aufklärung der Bevölkerung will die Regierung um Nayib Bukele die Bürgerinnen und Bürger in El Salvador bei der Einführung von BTC unterstützen.

Wie die salvadorianische Tageszeitung La Prensa Grafica heute berichtete plant der Staat El Salvador außerdem die Ausgabe einer Anleihe zur Finanzierung des (grünen) Bitcoin Minings und des Ausbaus der Satelliteninfrastruktur. Bereits vor einigen Wochen gab Präsident Bukele bekannt, dass das bekannte Bitcoin-Unternehmen Blockstream damit beauftragt wurde, die nötige Satelliteninfrastruktur zu schaffen, um auch der Bevölkerung in wenig vernetzten Gebieten den Zugang zu Bitcoin zu ermöglichen. Samson Mow, der CSO von Blockstream erklärte, dass bereits die ersten beiden Satelliten-Kits zu Testzwecken nach El Salvador versandt wurden. Die neu von Blockstream ins Leben gerufene Abteilung "Blockstream Financial" wird sich unterdessen um die Strukturierung von Angeboten für Anleihen kümmern, die voraussichtlich auf dem Liquid Netzwerk ausgeschüttet werden.

Trotz all des Ärgers mit den USA und dem IWF, scheint die Regierung El Salvadors weiterhin an der Umsetzung des neuen Gesetzes festzuhalten. Sollte das Projekt "Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel" erfolgreich sein, könnte dies viele Kritiker verstummen lassen und den Weg für weitere Länder ebnen.