Die US-Regierung plant den Verkauf von mehr als 40.000 BTC im Gegenwert von rund 1,1 Milliarden US-Dollar, die im Zusammenhang mit der illegalen Darknet-Plattform Silkroad beschlagnahmt wurden.
Am vergangenen Wochenende wurde ein Gerichtsdokument veröffentlicht, aus dem einerseits hervorgeht, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika erst Mitte März 9.861 BTC im Gegenwert von rund 215 Millionen US-Dollar verkauft hat und andererseits, dass sie den weiteren Verkauf von 41.491 BTC plant.
Mehr als 50.000 BTC beschlagnahmt!
Im November 2021 gelang der US-Justiz ein spektakulärer Coup. Bei einer Hausdurchsuchung im Bundesstaat Georgia wurden bei dem Hacker James Zhong insgesamt rund 51.000 BTC gefunden und sichergestellt. Zhong steht im Verdacht zwischen den Jahren 2011 und 2013 die BTC, die zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung einen Gegenwert von mehr als drei Milliarden US-Dollar aufwiesen, von der ehemaligen Darknet-Plattform Silkroad entwendet zu haben. Der Hacker soll die Plattform mit gefälschten Konten betrogen und schnell Ein- und Auszahlungen von großen Geldbeträgen getätigt haben, um die Bitcoin zu stehlen.
Die Plattform Silk Road war berüchtigt für den Handel mit illegalen Waren und Dienstleistungen wie Drogen, gefälschten Ausweispapieren, gestohlenen Kreditkarten und anderen illegalen Gütern. Aufgrund der damals noch relativ gut gewährleisteten Anonymität wurde oft Bitcoin als Zahlungsmittel verwendet.
Silk Road wurde von Ross Ulbricht betrieben, der 2015 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Ulbricht wurde wegen Verschwörung zum Handel mit Drogen, Computer-Hacking und Geldwäsche angeklagt und für schuldig befunden. Die Schließung der Silk Road war ein großer Erfolg für die Strafverfolgungsbehörden und wurde von einigen als ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die Cyberkriminalität angesehen. Doch es gibt auch starke Kritik an dem Verfahren und insbesondere am Urteil gegen Ulbricht. Eine lebenslange Freiheitsstrafe, ohne Möglichkeit auf Bewährung halten viele Menschen weltweit für unverhältnismäßig.
Großer Verkauf steht bevor
Nachdem von den knapp 51.000 BTC am 14. März 2023 bereits 9.861,1707894 BTC verkauft wurden, bleiben noch ca. 41.490,72 BTC übrig. Diese sollen in insgesamt vier Tranchen verkauft werden.
"In Bezug auf die 51.351,89785803 Bitcoin, die im Fall Ulbricht vor Richter Schofield eingezogen wurden, hat die Regierung mit der Liquidation (dem Verkauf) begonnen. Am 14. März 2023 verkaufte die Regierung 9.861,1707894 BTC (von den 51.351,89785803 BTC) für insgesamt $215.738.154,98. Nach Abzug der Transaktionsgebühren in Höhe von $215.738,15 betrug der Nettoerlös für die Regierung $215.522.416,83.
Von den im Fall Ulbricht eingezogenen Bitcoin verbleiben noch ca. 41.490,72 BTC, von denen die Regierung weiß, dass sie im Laufe dieses Kalenderjahres in vier weiteren Tranchen liquidiert werden sollen."
Auszug aus dem Gerichtsdokument
Es ist durchaus bemerkenswert, dass die US-Regierung fast 10.000 BTC innerhalb eines Tages verkaufen konnte, ohne dass der Markt etwas davon mitbekam. Die vorliegenden Fakten legen nahe, dass der Deal "Over The Counter - OTC", also nicht direkt auf einer Börse stattgefunden hat. Dafür spricht auch der Durchschnittspreis, den die Regierung pro BTC bekommen hat. Bei Einnahmen von etwa 215 Millionen US-Dollar und 9.861 verkauften Coins, würde das einen Preis von etwa 21.800 US-Dollar pro BTC ergeben. Am 14. März lag der Preis auf den meisten Börsen jedoch zwischen 24.500 und 26.000 US-Dollar.
Sollten die verbleibenden den Coins ebenfalls auf diese Weise verkauft werden, wird dies wohl kaum Auswirkungen auf den Markt haben.
Verkauf erst nach Verurteilung
Aus dem Gerichtsdokument geht außerdem hervor, dass der nächste Verkauf erst nach der Urteilsverkündung gegen James Zhong stattfinden soll. Diese wird für den 14. April erwartet.
"Die Regierung hat von der IRS Criminal Investigation - Asset Recovery & Investigative Services erfahren, dass die zweite Liquidationsrunde nicht vor Zhongs Verurteilung stattfinden wird."
Auszug aus dem Gerichtsdokument