Der US-Automobilhersteller Tesla stellte gestern seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal des Jahres vor und gab bekannt, 75% seiner Bitcoin-Reserven für 936 Millionen US-Dollar verkauft zu haben. Als primärer Grund für den Verkauf wurden die anhaltenden Lieferkettenprobleme und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Unsicherheiten genannt.
Tesla besaß 43.200 Bitcoins, welche zu einem Durchschnittspreis von 31.620 US-Dollar gekauft wurden. Der Verkaufspreis lag Berechnungen zufolge bei 28.888 US-Dollar. Somit verkaufte Tesla seine Bitcoin-Bestände mit 6% Verlust. Das Unternehmen hält noch 10.800 Bitcoins auf seiner Bilanz.
Im anschließenden Earnings Calls stellte Musk die Geschäftszahlen vor und erklärte den Bitcoinverkauf. Vor allem die Schließung des Tesla Werkes in Shanghai aufgrund der Covid-Lockdowns belastete die Produktion des Automobilherstellers schwer. Auch in den neu eröffneten Werken in Texas und Gründheide gibt es anhaltende Produktionsprobleme. Beide Fabriken würden derzeit »Milliarden« verlieren, erklärte Musk im Juni.
Mit dem Verkauf der Bitcoin-Reserven versucht Tesla die Bilanz des Unternehmens kurzfristig gegen wirtschaftliche Unsicherheiten abzusichern. Gleichzeitig erklärte Musk aber auch, dass ein Rückkauf der Bitcoins in Zukunft denkbar sei:
„Der Grund, warum wir einen Teil unserer Bitcoin-Bestände verkauft haben, war, dass wir uns nicht sicher waren, wann die Covid-Lockdowns in China nachlassen würden. Daher war es für uns wichtig, unsere Cash-Position zu maximieren.
Wir sind offen dafür, unsere Bitcoin-Bestände in Zukunft wieder zu erhöhen, daher sollte diese nicht als ein Urteil über Bitcoin verstanden werden. Es ist nur so, dass wir uns um die Liquidität des Unternehmens Sorgen machten, angesichts der Covid-Shutdowns in China.“
Elon Musk
Tesla verkaufte im ersten Quartal letzten Jahres einen Teil seiner Bitcoin-Profite, um die Liquidität des Bitcoin-Marktes zu testen. Ein paar Monate später folgte dann eine Auseinandersetzung zwischen der Bitcoin-Community und Musk auf Twitter. Der Tesla CEO kritisierte den hohen Energieverbrauch des Bitcoin-Minings und machte die erst kürzlich hinzugefügte Bitcoin-Zahlungsoption für Teslaprodukte rückgängig. Auch nachdem, wie von ihm gefordert, der erneuerbare Energiemix des Bitcoin-Minings auf über 50% gestiegen ist, nahm Tesla den Bitcoin als Zahlungsoption nicht wieder auf.
Im Gegensatz zum Bitcoin-Kauf Teslas reagierte der Bitcoin-Preis kaum auf die Verkaufsmeldung. Als Tesla im Februar letzten Jahres seinen 1,5 Milliarden US-Dollar Kauf bekannt gab, stieg der Bitcoin-Preis in kürzester Zeit um 17%. Der Bitcoin-Preis fiel heute nach der Verkaufsmeldung um 4,5% und wird aktuell bei 23.000 US-Dollar gehandelt.