Wie aus einer aktuellen Einreichung bei der US-Börsenaufsicht (SEC) hervorgeht, möchte die Investmentbank Morgan Stanley für zwölf Fonds eine indirekte Bitcoin-Position aufbauen. Eine steuerbefreite Tochtergesellschaft auf den Kaimaninseln soll die Käufe für den Wall-Street-Giganten abwickeln.

Die Fonds können indirekt über bar abgerechnete Futures oder indirekt über Anlagen in gepoolte Anlagevehikel und börsengehandelte Produkte, die in Bitcoin investieren („Bitcoin ETFs“), privat angebotene Anlagevehikel, die in Bitcoin investieren, ein Engagement in Bitcoin eingehen. Soweit ein Fonds in Bitcoin-Futures oder Bitcoin-ETFs investiert, wird er dies über eine hundertprozentige Tochtergesellschaft tun, die als steuerbefreites Unternehmen nach dem Recht der Kaimaninseln organisiert ist (die „Bitcoin-Tochtergesellschaft“).
Auszug aus der Einreichung

Jeder der Fonds wird bis zu 25 Prozent des Anlagevermögens in Bitcoin-Produkte investieren können. Einer der Fonds ist der Counterpoint Global mit rund 150 Milliarden US-Dollar an Assets.

Die Meldung reiht sich in die Flut von positiven Entwicklungen im Bitcoin-Markt ein, die in den vergangenen Tagen und Wochen ein Kursfeuerwerk auslöste.

Durch die Nutzung von Bitcoin-ETFs und -Futures als Anlageinstrumente ermöglicht Morgan Stanley seinen Fonds, indirekt von der Performance und dem Wachstum des 15 Jahre alten Assets zu profitieren – ohne dabei direkt in BTC zu investieren und diese selbst zu verwahren. Dies kann als vorsichtiger Ansatz von Wall-Street-Giganten gesehen werden, sich Bitcoin weiter zu nähern.

Morgan Stanley hatte bei einigen ihrer Fonds in den vergangenen Jahren bereits Bitcoin-Exposure über den geschlossenen Trust von Grayscale aufgebaut. Mit den jetzt aber kürzlich zugelassenen Spot-ETFs, die den echten Bitcoin-Kurs nahezu eins zu eins abbilden, ist ein noch viel größeres Engagement denkbar.

Der Schritt, die Transaktionen über eine Tochtergesellschaft auf den Kaimaninseln abzuwickeln, wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam. Diese Art der Abwicklung geht allerdings mit steuerlichen Vorteilen einher und ist ein relativ gängiges Verfahren in der Finanzwelt. Diese Strukturierung ermöglicht es nämlich, die komplexen regulatorischen und steuerlichen Herausforderungen, die mit Investitionen in Bitcoin (oder Kryptowährungen ganz allgemein) verbunden sind, effektiver zu managen.

Fließt bald das große Geld in die ETFs?

Laut einem Bericht von CoinDesk will Morgan Stanley sogar einen Schritt weiter gehen und seinen Kunden schon bald über die eigene Brokerage-Plattform den Zugang zu den Bitcoin-ETFs ermöglichen. Bisher hielten sich registrierte Investmentberater und Broker-Dealer-Plattformen von Unternehmen wie Merrill Lynch, Morgan Stanley, Wells Fargo und Co. diesbezüglich noch zurück. Die Plattform der Carson Group, mit 30 Milliarden US-Dollar an verwalteten Vermögen, gab in den vergangenen Tagen jedoch bereits für vier der ETFs grünes Licht. LPL, die noch größere Plattform mit 1,4 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen, befindet sich eigenen Angaben zufolge derzeit diesbezüglich im Entscheidungsprozess.

Die Investitionsschleusen werden erst dann wirklich vollends offen sein, wenn die Produkte von großen registrierten Anlageberaternetzwerken angeboten werden. Somit könnte eine signifikante Kapitalflut in Bitcoin-ETFs und somit indirekt das knappste Asset der Welt erst noch bevorstehen. Informationen dazu, welche ETFs Morgan Stanley seinen Kunden anbieten wird, gibt es noch nicht und eine Stellungnahme des Wall-Street-Giganten dazu liegt bisher ebenfalls nicht vor.