Laut einem Artikel des Nachrichtenportals Bloomberg hat die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) eine Ermittlung gegen die amerikanische Handelsbörse Coinbase eingeleitet. Die SEC untersucht, ob Coinbase unregistrierte Wertpapiere auf ihrer Handelsplattform gelistet hat.
Listet Coinbase unregistrierte Wertpapiere?
Die Frage nach der Regulierung der Kryptomärkte beschäftigt die SEC schon seit Längerem. Der Vorsitzende der Behörde, Gary Gensler, betonte in der Vergangenheit schon des Öfteren, dass viele Kryptowährungen die Eigenschaften eines Wertpapiers erfüllen und damit in den Zuständigkeitsbereich der SEC fallen würden. Handelsplattformen in den USA, die Krypto-Wertpapiere listen, bräuchten für diese dann eine Erlaubnis durch die SEC.
Coinbase bietet über 150 Kryptowährungen und 450 Handelspaare seinen Kunden an. Laut dem Bloomberg Bericht führt die steigende Zahl von Tokens auf Coinbase dazu, dass das Unternehmen immer genauer von der SEC beobachtet wird. Erst letzte Woche wurde ein Ex-Coinbase Angestellter aufgrund Insiderhandels verhaftet.
Gensler betonte in vergangenen Interviews bereits, dass vor allem auf Plattformen, die mehr als 100 Kryptowährungen zum Handel anbieten, die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sei, dass ein Teil der Kryptowährungen Wertpapiere seien:
„Wenn eine Handelsplattform eine Vielzahl von Tokens anbietet, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ein paar von diesen Tokens unter den Wertpapiergesetzen fallen werden.“
Gary Gensler
Auf Nachfrage des Nachrichtenportals Reuters antwortete Coinbase, dass es keine Wertpapiere gelistet hat und dies in Zukunft auch nicht vorhat. „Wir sind zuversichtlich, dass unser strenger Prozess für die Listung – ein Prozess, den die SEC bereits überprüft hat – Wertpapiere von unserer Plattform fernhält“, so der juristische Leiter von Coinbase, Paul Grewal.
Coinbase startet Petition
Mit einer Petition fordert Coinbase die SEC nun dazu auf, einen klaren Regulierungsrahmen für Krypto-Vermögenswerte zu schaffen. Zudem erklärte Coinbase, dass die Wertpapiergesetze aus den 1930er-Jahren nicht den Aufstieg von Krypto vorhersagen konnten und deshalb kein geeigneter Regulierungsrahmen seien.
„Gesetze aus den 1930er-Jahren konnten Krypto nicht vorhersagen. Deswegen haben wir eine Petition an die SEC eingereicht, um die Wertpapierregeln zu bestimmen, die für Krypto-Wertpapiere gelten und einen neuen Markt für US-Verbraucher, Entwickler und Plattformen erschließen sollen.“
Es ist nachvollziehbar, dass Coinbase regulatorische Klarheit von der SEC erwartet. Dennoch sind die Regelungen der Wertpapiergesetze eindeutig und teilweise auch auf den Kryptomarkt anwendbar. Sobald von der Öffentlichkeit, mit der Absicht einen Gewinn zu erzielen, Gelder eingesammelt werden, ist der Vermögenswert nach den Gesetzen als ein Wertpapier einzustufen.
„Viele von diesen Tokens, ich versuche nicht voreingenommen zu sein, haben die Eigenschaften von einem Wertpapier. Sie sammeln Geld von der Öffentlichkeit ein und die Investoren partizipieren an dem Gewinn des Tokens.“
Gary Gensler
Die Meinungen zu der Arbeit der SEC sind gespalten, dennoch werden grundlegende Regelungen, die auf den Aktienmarkt gelten, auch auf den Kryptomarkt zutreffen. Wenn eine kleine Gruppe von Personen zur Kapitalbeschaffung auf einen Token Sale (ICO) zurückgreift, mit der Absicht einen Gewinn für die Investoren zu generieren, ist dies nach den Gesetzen ein Wertpapier. Daran ändert auch nichts, dass Kryptowährungen eine neue Technologie sind. Man kann gespannt sein, nach welchen Kriterien die SEC schließlich ihre Regulierungsmaßnahmen beschließt und wie Handelsbörsen wie Coinbase darauf reagieren werden.