Skip to main content

Ex-Coinbase Angestellter wegen Insiderhandels verhaftet!

Am von
Verhaftung

Wie unter anderem die New York Times und CNBC berichteten wurde ein ehemaliger Produktmanager bei Coinbase sowie dessen Bruder und ein Freund wegen Betruges und Insiderhandel mit Krypto-Assets von der US-Staatsanwaltschaft des südlichen Bezirks von New York angeklagt. Auch die Securities and Exchange Commission (SEC) bestätigte den Sachverhalt bereits. Insgesamt sollen die drei Angeklagten mehr als 1,1 Millionen US-Dollar durch ihr illegales Vorgehen verdient haben. Dieser Fall ist nach aktuellem Kenntnisstand der Erste, bei dem es zu einer Anklage wegen Insiderhandels im Hinblick auf Kryptowährungen kam.

Insiderwissen genutzt – Security Token gehandelt

Die Staatsanwaltschaft wirft dem zum damaligen Zeitpunkt bei der bekannten US-Kryptobörse Coinbase angestellten Ishan Wahi und den beiden anderen Personen vor, im Zeitraum von Juni 2021 – April 2022 vertrauliche Informationen über anstehende Börsen-Listings von insgesamt 25 verschiedenen Kryptowährungen dazu benutzt zu haben, diese bereits im Vorfeld zu erwerben und nach der erfolgten Listung mit Gewinn verkauft zu haben. Ishan Wahi und sein Bruder Nikhil wurden am Donnerstagmorgen in Seattle verhaftet. Deren Freund ist weiterhin auf freiem Fuß.

Was den Vorfall besonders heikel macht, ist die Tatsache, dass die SEC bekannt gab, dass es sich bei insgesamt 9 von den 25 gehandelten Krypto-Assets als Wertpapier (en. Security) zu klassifizieren sind und für diese gar noch strengere Vorschriften gelten als für „gewöhnliche Coins und Token“.

„Uns geht es nicht um Etiketten, sondern um die wirtschaftlichen Realitäten eines Angebots. In diesem Fall bestätigen diese Realitäten, dass es sich bei einer Reihe der fraglichen Krypto-Assets um Wertpapiere handelt und die Angeklagten, wie behauptet, im Vorfeld ihrer Notierung auf Coinbase typischen Insiderhandel betrieben haben. Seien Sie versichert, dass wir weiterhin gleiche Wettbewerbsbedingungen für Anleger sicherstellen werden, unabhängig von der Bezeichnung der betreffenden Wertpapiere.“

Gurbir S. Grewal, Direktor der SEC-Abteilung für Rechtsdurchsetzung

Das Unternehmen Coinbase hat zwar hinsichtlich des Insiderhandels keine Konsequenzen zu befürchten, da sich das Unternehmen auch laut der Beschwerdeschrift der SEC in diesem Zusammenhang korrekt verhielt, die Informationen als vertraulich deklarierte und seinen Mitarbeitern verbot, diese für den Handel oder als Tipps für andere zu verwenden. Was Coinbase allerdings dennoch stört, ist die Tatsache, dass es sich bei den 9 Token um Wertpapiere handeln soll. Die Debatte darum, welche Coins und Token als Wertpapiere gelten und welche nicht, ist in den USA in vollem Gange und von hoher Relevanz. Plattformen, bei denen Wertpapiere gehandelt werden können, unterliegen viel strengeren Regulierungsvorschriften als andere, weswegen die derzeit die meisten Dienstleister im Krypto-Bereich davon absehen, diese sogenannten Security-Tokens überhaupt in das eigene (Produkt-)Portfolio mitaufzunehmen. So auch Coinbase, weswegen sich deren Chief Legal Officer in einem Blogpost sehr kritisch zu der Stellungnahme der SEC äußerte.

„Sieben der neun Vermögenswerte, gegen die die SEC Anklage erhoben hat, sind auf der Plattform von Coinbase gelistet. Keiner dieser Vermögenswerte ist ein Wertpapier. Coinbase verfügt über ein strenges Verfahren zur Analyse und Überprüfung jedes digitalen Vermögenswerts, bevor dieser auf unserer Börse verfügbar gemacht wird – ein Verfahren, das die SEC selbst überprüft hat. Dieser Prozess umfasst eine Analyse, ob der Vermögenswert als Wertpapier betrachtet werden könnte und berücksichtigt auch die Einhaltung von Vorschriften und Aspekte der Informationssicherheit des Vermögenswerts. Um es klar zu sagen: Die meisten Vermögenswerte, die wir prüfen, werden letztlich nicht auf Coinbase gelistet.“

Paul Grewal, Chief Legal Officer bei Coinbase

Klare Regulierung muss kommen

Der Coinbase-CLO gab ebenfalls bekannt, dass die US-Börse just am gestrigen Morgen und ohne vorher von der Anklage zu wissen, eine Petition bei der SEC einreichte, die die Behörde dazu auffordert, umgehend konkrete Regularien für den Umgang mit digitalen Wertpapieren zu schaffen. „Nur so hat der Krypto-Markt eine Chance, sich weiterzuentwickeln“, so Grewal.

„In unserer Petition fordern wir die SEC auf, einen praktikablen Rechtsrahmen für Wertpapiere mit digitalen Vermögenswerten zu entwickeln, der sich an formalen Verfahren und einem öffentlichen Mitteilungs- und Kommentierungsverfahren orientiert, anstatt willkürliche Durchsetzungsmaßnahmen zu ergreifen oder Leitlinien hinter verschlossenen Türen zu entwickeln.“

Paul Grewal, Chief Legal Officer bei Coinbase

Bisher reagierte die SEC noch nicht auf die Petition.