In den letzten Jahren hat sich Bitcoin stetig seinen Weg auf die große Bühne der traditionellen Finanzwelt gebahnt. Während viele Menschen die elektronische Währung als zukünftiges Zahlungsmittel und Alternative zum aktuellen Geldsystem betrachten, spielt auch sein Dasein als Vermögenswert beziehungsweise neuartige Anlageklasse eine immer wichtigere Rolle. In Anbetracht dessen, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch große Pensionsfonds damit beginnen werden, einen gewissen Prozentsatz ihres gesamten Investitionsvolumens in Bitcoin zu allokieren. Insbesondere, wenn die SEC endlich die Anträge für die ausstehenden Spot-Bitcoin-ETFs genehmigt hat. ETFs sind schließlich eines der beliebtesten Anlageprodukte von Pensionsfonds. Experten der US-Investmentbank Jefferies haben sich vor einigen Wochen bereits diesbezüglich geäußert und sogar eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen.

Ein anderer künftiger Treiber könnten außerdem die derzeit etwas kriselnden ESG-Fonds sein, erklärte der Umwelt-Experte Daniel Batten heute bei 𝕏. Darüber, dass sich das Narrativ im Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck des Bitcoin-Netzwerks aktuell wandelt, hat Blocktrainer.de bereits vor einigen Wochen berichtet. Batten zeigte nun auf, dass bis von den Fonds-Verantwortlichen verstanden wird, dass Bitcoin als ESG-konform gilt, ein enormes Potenzial schlummert. Dieses könnte jedoch schon in nicht allzu ferner Zukunft freigesetzt werden und ESG-Fonds gemeinsam mit den Pensionsfonds ein weiterer wichtiger Faktor für den Antrieb im kommenden Bullenmarkt werden.

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Das Potenzial von Pensionsfonds

Pensionsfonds verwalten Billionen von US-Dollar bzw. Euro und suchen ständig nach relativ sicheren und gleichzeitig rentablen Investitionsmöglichkeiten, um die Renten ihrer Mitglieder zu sichern.

Die Experten der US-Investmentbank Jefferies haben sich kürzlich zu diesem Thema geäußert und eine klare Empfehlung ausgesprochen. Sie sehen in Bitcoin nicht nur eine attraktive Anlageoption, sondern auch einen effektiven Schutz gegen Inflation und Währungsabwertung. Da die Geldpolitik der großen Zentralbanken zu einer stetigen Entwertung der Fiat-Währungen führt, könnte Bitcoin eine Absicherung bieten, die Pensionsfonds bisher nur in traditionellen Anlageklassen wie Gold gefunden haben.

Jefferies geht sogar noch einen Schritt weiter und empfiehlt, dass Pensionsfonds bis zu 10% ihres Portfolios in Bitcoin investieren sollten. Diese Empfehlung basiert allerdings auf der Annahme, dass Bitcoin nicht nur eine attraktive Rendite bietet, sondern auch die nötige Stabilität erreicht hat, um als ernst zu nehmende Anlageklasse für große institutionelle Investoren zu gelten. Die Genehmigung von Spot-Bitcoin-ETFs durch die SEC würde diesen Prozess weiter beschleunigen, indem sie den Zugang und die Liquidität für institutionelle Investoren verbessert.

Die Integration von Bitcoin in die Portfolios von Pensionsfonds würde nicht nur die Legitimität von Bitcoin als Anlageklasse weiter stärken, sondern könnte auch einen signifikanten Aufwärtsdruck auf den Preis ausüben. Angesichts der enormen Vermögenswerte, die Pensionsfonds verwalten, könnte bereits eine geringe Allokation in Bitcoin einen erheblichen Einfluss auf den Markt haben.

Laut Schätzungen der OECD aus dem Jahr 2021 verwalteten Pensionsfonds rund 23 Billionen US-Dollar an Vermögenswerten. Diese "Pension funds' assets" beinhalten allerdings noch nicht einmal die Vermögenswerte von Pensionsfonds, die von privaten Einrichtungen oder Unternehmen eingerichtet und verwaltet werden. Ein Beispiel für solche privaten Pensionsvermögenswerte sind die sogenannten 401(k)-Pläne in den USA, bei denen Arbeitnehmer einen Teil ihres Gehalts in einen Pensionsfonds einzahlen, der oft von ihrem Arbeitgeber abgeglichen wird. Das Gesamtvermögen derer liegt sogar bei rund 40 Billionen US-Dollar.

Pesion funds' assets. Quelle: OECD
Private pension assets. Quelle. OECD

ESG-Fonds in der Krise: Bitcoin als potenzielle Rettung?

In den letzten Jahren haben ESG-Fonds (Environmental, Social and Governance) erhebliche Mittelzuflüsse verzeichnet, da immer mehr Investoren den Wert nachhaltiger Investitionen erkannt haben.

Doch jüngste Berichte, wie unter anderem das Handelsblatt erst heute hervorhob, deuten darauf hin, dass der Boom um nachhaltige Fonds zu Ende geht. Einige der Gründe für diese Entwicklung könnten in der Überbewertung bestimmter "grüner" Aktien und in der Ineffizienz einiger Fonds liegen, die sich zu sehr auf Marketing und zu wenig auf tatsächliche Nachhaltigkeit konzentrieren.

Auch der Unternehmer Rolf Ostmann, mit dem unser Blocktrainer-Gründer Roman Reher, kürzlich ein Interview hatte, hat bereits vor einigen Monaten in einem YouTube-Video auf die Probleme der ESG-Fonds aufmerksam gemacht und erklärt, dass Nachhaltigkeitsfonds nur selten das halten, was sie versprechen.

Inmitten dieser Krise könnte Bitcoin allerdings eine unerwartete Lösung bieten. Ursprünglich wegen seines hohen Energieverbrauchs kritisiert, hat sich, wie eingangs erwähnt, das Narrativ um das Bitcoin-Mining in jüngster Zeit etwas gewandelt. Mit dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien und Initiativen zur Förderung eines umweltfreundlicheren Minings könnte Bitcoin bald als ESG-konform angesehen werden.

Daniel Batten, ein bekannter Bitcoin-/Umweltexperte, hat auf das enorme Potenzial hingewiesen, das Bitcoin für ESG-Fonds bieten könnte. Er argumentiert, dass, wenn Fondsmanager und Investoren erst einmal verstehen, dass Bitcoin in Bezug auf Umweltstandards als konform angesehen werden kann, ein riesiges Investitionspotenzial freigesetzt werden könnte.

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Bitcoin weithin und legitim als Branchenführer in einer Reihe von wichtigen, realen und aussagekräftigen Umweltmetriken anerkannt ist. Dies hat einen großartigen Nebeneffekt für die Akzeptanz von Bitcoin: 23 Billionen Dollar, die derzeit in ESG-Fonds gebunden sind und ein Zuhause suchen, könnten einen höheren Anteil in Bitcoin investieren.

Daniel Batten

Er hat in diesem Zusammenhang auch eine kurze Rechnung angestellt, um das Potenzial zu verdeutlichen.

Bei dem heutigen Verhältnis von Marktkapitalisierung pro investiertem Dollar von 4,67 – wenn ESG-Fonds zusätzlich 1 % des gesamten verwalteten Vermögens in Bitcoin investieren würden, dann würde die Marktkapitalisierung von Bitcoin 1,75 Billionen betragen (wodurch der BTC-Preis um $57.000 über das aktuelle Niveau steigen würde), was Bitcoin auf eine Größe bringt, bei der sich die meisten institutionellen Anleger wohl fühlen. Jetzt haben wir eine NGU-Rückkopplungsschleife. [NGU = Number Go Up; Anm. d. Red.]

Daniel Batten

In Anbetracht der Zahlen, die wir weiter oben auf Seiten der Pensionsfonds schon gesehen haben, und auf die eine ähnliche Rechnung anzuwenden ist, wird die Dimension des Potenzials, auf das Bitcoin wartet, noch eindrucksvoller.

Ausblick

Während die Argumente für eine Integration von Bitcoin in ESG- und Pensionsfonds überzeugend erscheinen, ist es wichtig zu betonen, dass die Zukunft keineswegs festgeschrieben ist. Es gibt viele Faktoren, die den Weg von Bitcoin in diese traditionellen Investitionsvehikel beeinflussen könnten.

Zunächst einmal sind regulatorische Hürden ein bedeutendes Hindernis und selbst wenn Spot-Bitcoin-ETFs genehmigt werden, könnte es noch einige Zeit dauern, bis sie von traditionellen Fonds in großem Umfang angenommen werden. Darüber hinaus sind ESG- und Pensionsfonds von Natur aus konservativ. Sie haben die Verantwortung, das Geld ihrer Anleger sicher und effizient zu verwalten. Das bedeutet, dass sie nicht unbedingt die ersten sein werden, die in eine neue und relativ unerprobte Anlageklasse investieren, selbst wenn die potenziellen Renditen verlockend sind. Es kann durchaus noch einige Zeit dauern, bis sich die dortigen Verantwortlichen von Bitcoin überzeugen lassen.

Trotz dieser Unsicherheiten ist das schlummernde Potenzial von Bitcoin für diese Fonds gewaltig. Wenn nur ein kleiner Prozentsatz der in ESG- und Pensionsfonds verwalteten Vermögenswerte in Bitcoin investiert würde, könnte dies zu einem erheblichen Anstieg des Bitcoin-Preises führen. Dies wiederum könnte andere Investoren anziehen und einen positiven Feedback-Loop schaffen, der die Akzeptanz und den Wert von Bitcoin weiter steigert.