Bereits seit Ende März 2021 erlaubt der US-amerikanische Zahlungsgigant PayPal seinen (vorerst amerikanischen) Kunden den Kauf, die Verwahrung und den Verkauf von Bitcoin und einigen wenigen anderen Kryptowährungen.
Zwar sorgte diese Nachricht damals für viel Euphorie im Markt, jedoch gab es in den Augen vieler Bitcoin- und Krypto-Fans auch einen großen Kritikpunkt. Dem Grundsatz „Not your Keys, not your Coins“ konnte man bei einem Kauf via Paypal bisher leider nicht gerecht werden. Abhebungen auf ein selbst verwaltetes Wallet sind nämlich bis dato nicht möglich.

Nun verkündete das Unternehmen, dass es ab sofort damit beginnen wird, den Transfer von Kryptowährungen auf andere Wallets und Börsen zu unterstützen. Der vollständige Roll-out der Funktion für alle US-Nutzer soll über die kommenden Wochen geschehen.

"Wir freuen uns, ankündigen zu können, dass PayPal ab sofort den Transfer von Kryptowährungen zwischen PayPal und anderen Wallets und Börsen unterstützen wird. Diese Funktion wird in den kommenden Wochen für alle berechtigten US-Kunden eingeführt."

- PayPal

Natürlich ist die neue Funktion nicht nur auf das Auszahlen von Kryptowährungen beschränkt. Auch das Einzahlen auf das eigene Krypto-Konto von PayPal sowie der Versand zwischen einzelnen PayPal-Accounts wird fortan möglich sein.

Damit wird der Zahlungsgigant, der weltweit immerhin mehr als 350 Millionen Menschen zu seinen Kunden zählt, zu einem vollständigen Krypto-Verwahrer und dem perfekten Service für Einsteiger, die sich zunächst einen Einblick in die Welt der Kryptowährungen verschaffen wollen und bereits einen PayPal Account besitzen.

An Familie und Freunde senden

Eine beliebte Funktion von PayPal ist der kostenlose Echtzeittransfer von Geld an Familienmitglieder und Freunde. Diese soll nun auch auf Kryptowährungen ausgeweitet werden, was bedeutet, dass PayPal-Nutzer Bitcoin innerhalb von wenigen Sekunden vom eigenen, an einen anderen Account senden können – und das kostenlos.

Bitcoin kostenlos und in Echtzeit an Freunde senden. Quelle: PayPal

Neue Lizenz

Um im Hinblick auf dieses neue Angebot auch rechtlich abgesichert zu sein, musste das Unternehmen seine "bedingte Lizenz" in eine "vollständige Lizenz" umwandeln lassen. Mit der bedingten Lizenz war es dem Zahlungsdienst möglich, in Kooperation mit Partnerunternehmen entsprechende Krypto-Dienstleistungen anzubieten. Nachdem der Lizenzierungsprozess erfolgreich war, ist PayPal nun einer der wenigen Inhaber, der sogenannten "BitLicence", die im US-Bundesstaat New York ausgestellt wurde. Damit darf das Unternehmen auch eigenständig sämtliche Krypto-Dienstleistungen anbieten und ist nicht mehr zwingend auf Partner angewiesen.

Positiver Ausblick

Dass sich ein globales Zahlungsunternehmen wie PayPal trotz des derzeitigen Bärenmarktes und dem medialen Gegenwind gegen Bitcoin und andere Kryptowährungen zu einem derartigen Schritt entscheidet, stimmte viele Menschen in der Krypto-Community äußerst positiv. Gerade der kostenlose Versand von Bitcoin und Co. an andere Nutzeraccounts, könnte in ferner Zukunft, wenn PayPal seine Krypto-Funktion auch global ausrollt, ein echter Gamechanger werden. Natürlich sollte man beachten, dass es sich um einen zentralen Dienstleister und nicht um ein zulassungsfreies Second-Layer-Netzwerk handelt. Gleichwohl könnte PayPal durch die Ausweitung seiner Funktionalität der Adoption von Kryptowährungen und insbesondere dem Bitcoin einen enormen Push geben.