Nach US-Erfolg: Bitcoin-ETFs in Hongkong zugelassen

Die Regulierungsbehörde in Hongkong hat heute Berichten zufolge die Einführung von Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs genehmigt. Dies verkündete die Tochterfirma des chinesischen Vermögensverwalters China Asset Management mit über 250 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen, die einen Antrag für die Anlageprodukte eingereicht hatte.

China Asset Management (Hongkong) hat von der Hong Kong Securities and Futures Commission die Genehmigung erhalten, Anlegern virtuelle Vermögensverwaltungsdienste anzubieten. Es ist nun geplant, ETF-Produkte herauszugeben, die in Spot-Bitcoin und Spot-Ethereum investieren können.
Aus der Mitteilung

Bitcoin-ETFs erfreuen sich großer Beliebtheit

Diese Entwicklung folgt den positiven Erfahrungen in den Vereinigten Staaten, wo die Bitcoin-ETFs seit ihrer Zulassung am 10. Januar dieses Jahres beeindruckende Kapitalzuflüsse verzeichnet haben. Ethereum-Spot-ETFs sind in den USA hingegen bisher nicht genehmigt und die ETF-Experten von Bloomberg halten eine zeitnahe Zulassung in den Staaten derzeit für eher unwahrscheinlich.

Wie von Blocktrainer.de mehrfach berichtet, jagt bei den börsengehandelten Bitcoin-Fonds in den USA ein Rekord den anderen. Der Bitcoin-ETF von BlackRock ($IBIT), dem größten Vermögensverwalter der Welt, ist der am schnellsten wachsende ETF aller Zeiten. Zudem ist $IBIT momentan der ETF mit der längsten aktiven Zuflussserie: 64 Handelstage in Folge saugte das Anlageprodukt bisher Bitcoin vom Markt. Seit der Zulassung haben die elf Bitcoin-ETFs insgesamt kumulierte Nettozuflüsse von über 12,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Dies macht deutlich, wie attraktiv solche ETFs als Anlagevehikel sind und dass das Vertrauen in Bitcoin stetig wächst.

Der Bitcoin-Preis reagierte positiv auf die Meldungen aus Hongkong und konnte sich weiter von dem durch geopolitische Unsicherheiten ausgelösten Abverkauf am Wochenende erholen.

Hongkong genehmigt Bitcoin-Spot-ETFs

Die Hong Kong Securities and Futures Commission (SFC) hat neben dem Antrag von China Asset Management auch den von Harvest Global Investment, einem großen Hongkonger Vermögensverwalter mit knapp 300 Milliarden US-Dollar an Assets, zugelassen.

Beide Finanzdienstleister wollen für ihr Produkt mit OSL, einem führenden virtuellen Vermögensverwaltungs- und Sub-Custodian-Unternehmen, zusammenarbeiten. OSL hebt hervor, dass seine robuste Infrastruktur eine sichere Handelsumgebung bietet, die für den Betrieb der ETFs, die gerade die Zulassung erhalten haben, entscheidend ist.

Zudem erhielten Bosera Asset Management und HashKey Capital ebenfalls eine Genehmigung für ihre Bitcoin und Ethereum-ETFs, die sie in Partnerschaft auflegen werden.

Die Einführung von Spot ETFs für digitale Vermögenswerte bietet Anlegern nicht nur neue Möglichkeiten der Vermögensallokation, sondern stärkt auch den Status Hongkongs als internationales Finanzzentrum und als Drehscheibe für virtuelle Vermögenswerte.
Bosera Asset Management in einem Statement

Wann genau die ETFs ihren ersten Handelstag haben werden, ist noch nicht bekannt. Blocktrainer.de wird über die weiteren Entwicklungen berichten.

Das Potenzial Hongkongs

Die Genehmigung dieser ETFs in Hongkong ist Teil einer größeren Strategie, die Region als globalen Hub für Kryptowährungen zu etablieren. Im Gegensatz zu den strikteren Kryptoregulierungen auf dem chinesischen Festland hat Hongkong eine einladendere Politik gegenüber Kryptounternehmen und -dienstleistungen auf den Weg gebracht. Die neuen Produkte sollen nicht nur den lokalen, sondern auch den internationalen Investoren weitere Möglichkeiten zur Vermögensallokation bieten.

Die erfolgreiche Einführung und die anhaltend hohen Zuflüsse in die Bitcoin-Spot-ETFs in den USA könnten ein Indikator dafür sein, dass ähnliche Produkte in Hongkong ebenfalls gut angenommen werden. Dies würde nicht nur das Kapitalwachstum in der Region fördern, sondern auch Hongkongs Position als führendes Finanzzentrum für virtuelle Vermögenswerte stärken.

Laut einem Bericht von Bloomberg Intelligence sollen die Hongkonger Spot-ETFs über die In-Kind-Methode operieren dürfen, was Experten zufolge die Anlageprodukte umso erfolgreicher und preistreibender für den Bitcoin-Kurs machen könnte. Bei der In-Kind-Methode werden die Transaktionen durch den direkten Austausch von Bitcoin abgewickelt und müssen nicht, wie bei der In-Cash-Methode – die bei den Bitcoin-Spot-ETFs in den USA Anwendung findet – verkauft werden, was Gebühren und vor allem Steuern mit sich ziehen kann.

Die in Singapur ansässige Krypto-Analysefirma Matrixport geht davon aus, dass die Hongkonger Bitcoin-ETFs eine Nachfrage von rund 25 Milliarden US-Dollar von Investoren aus dem Festland erwarten könnten. Der Bloomberg-ETF-Experte Eric Balchunas prognostiziert hingegen im optimistischen Fall gerade einmal 500 Millionen US-Dollar insgesamt. Gründe, die Balchunas dafür anführt, sind unter anderem, dass Festlandchinesen die ETFs nicht offiziell kaufen dürfen, die Vermögensverwalter im Vergleich zur BlackRock und Co. klein sind, die Gebühren und Spreads voraussichtlich deutlich höher sein werden als in den USA und der Hongkonger Kapitalmarkt generell nicht so groß ist.

Nur um das klarzustellen, all dies ist eindeutig positiv für Bitcoin, da es mehr Möglichkeiten zum Investieren eröffnet, ich sage nur, dass es im Vergleich zu den USA ein Kinderspiel ist.
Eric Balchunas

Wie viel Nachfrage es tatsächlich für die neuen Fonds in der chinesischen Sonderverwaltungszone geben wird, bleibt allerdings abzuwarten.