Trotz des anhaltenden Bärenmarktes steigt die Schwierigkeit für das Mining im Bitcoin-Netzwerk weiter an. Gestern wurde diese mit Block 758.016 um 13,55% angehoben was zugleich die größte Schwierigkeitsanpassung seit Mai letzten Jahres war. Außerdem ist die Schwierigkeit und damit auch die Sicherheit im Bitcoin-Netzwerk derzeit so hoch wie noch niemals zuvor. Der Grund für diese hohe Schwierigkeitsanpassung war die steigende Hashrate in den letzten Wochen.

Die Hashrate steigt weiter an

Aufgrund der steigenden Hashrate benötigten die Miner in der letzten Schwierigkeitsperiode für das Finden eines neun gültigen Blockes im Durchschnitt nur 8 Minuten und 49 Sekunden und lagen damit unter den angepeilten 10 Minuten. Während Anfang des Jahres die Hashrate noch bei 142 Exahashes pro Sekunde (EH/s) lag, liegt diese nun im Sieben-Tages-Durchschnitt bei 254 EH/s. Damit überstieg letzte Woche die Hashrate auch deutlich das Allzeithoch vom Juli, welches 230 EH/s betrug.

Obwohl der Bitcoinpreis seit Anfang des Jahres um 58% gefallen ist, steigt die Hashrate dennoch weiter an, was im Vergleich zu vergangenen Bärenmärkten untypisch ist. In diesen konnte nämlich eine Kapitulation der Mining-Industrie beobachtet werden, bei der über einen längeren Zeitraum die Hashrate fiel. Denn aufgrund des fallenden Bitcoinpreises konnten nicht mehr alle Miner ihre Geschäftskosten decken und mussten deswegen ihren Mining-Betrieb einstellen. Vor allem Miner, welche nur aufgrund des steigenden Bitcoinpreises im Bullenmarkt profitabel waren, waren hiervon stark betroffen.

Trotz des fallenden Bitcoinpreises (schwarz) steigt die Hashrate (gelb) weiter an. Quelle: Glassnode

Wieso steigt die Hashrate in diesem Bärenmarkt?

Zunächst sei auf die Professionalisierung der Mining-Industrie verwiesen. Mehr als 37% der globalen Hashrate sind in den Vereinigten Staaten von Amerika lokalisiert. Die wichtigsten amerikanischen Mining-Unternehmen sind zugleich an der Börse gelistet und erhalten damit einen besseren Zugang zu neuem Kapital als private Firmen. In den letzten Bärenmärkten waren dagegen auch die größten Mining-Unternehmen private Unternehmen. Der billigere Zugang zum Kreditmarkt hilft den Mining-Unternehmen auch über einen längeren Zeitraum trotz des fallenden Bitcoinpreises ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.

Ein zweiter Grund könnte in der Kostenstruktur der Mining-Unternehmen liegen. Die Miner müssen ungefähr 80% ihrer Kosten für Strom aufwenden. Mining-Unternehmen könnten ihre Stromkosten erheblich senken, wenn sie überflüssigen Strom verwenden, welcher besonders billig ist. Die Gewinnmarge der Miner würde steigen und diese könnten trotz eines fallenden Bitcoinpreises auch weiterhin profitabel schürfen. Die zunehmende Nutzung von erneuerbaren Energiequellen, welche häufig überschüssigen Strom produzieren, könnte ein Indiz dafür sein, dass die Miner immer mehr auf überproduzierten Strom zurückgreifen. Denn dieser ist schließlich billiger als jener Strom, welcher von privaten Haushalten oder anderen Industrien verwendet wird.

Die angeführten Punkte können zwei Gründe dafür sein, weshalb sich der derzeitige Bärenmarkt von den vergangenen unterscheidet. Es gibt jedoch nicht den einen Hauptgrund, sondern es ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren. Es lässt sich aber sagen, dass die Anhebung der Schwierigkeit die Gewinnmarge der Miner noch weiter verringern wird. Die Schwierigkeitsanpassung setzt die Miner unter Druck und garantiert, dass langfristig nur die effizientesten Miner auf dem Markt bestehen bleiben.