Das börsennotierte japanische Unternehmen Metaplanet Inc. gab gestern bekannt, Bitcoin als zentrales Asset in der Bilanz einzuführen und initial eine Milliarde Japanische Yen (JPY), also rund 6,5 Millionen US-Dollar in Bitcoin zu investieren.
Wir freuen uns, heute einen bahnbrechenden Kurswechsel in unserer Finanzstrategie ankündigen zu können. Wir werden Bitcoin in Zukunft als zentrales Treasury-Asset des Unternehmens einsetzen und dafür zunächst 1 Mrd. JPY bereitstellen. Bei diesem strategischen Richtungswechsel geht es nicht nur um die Einführung von digitalen Vermögenswerten, sondern auch darum, Pionierarbeit für eine Zukunft zu leisten, in der Finanzen auf Innovation in ihrem Kern treffen.
Dieser mutige Schritt wird durch die Unterstützung einer erstaunlichen Reihe von Partnern und Investoren ermöglicht, darunter @sora_ventures, @UTXOmgmt, @MarkYusko, @liujackc und @bataraeto.
Unser Übergang zu Bitcoin ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Mission, im Zeitalter der digitalen Finanzen führend zu sein, und positioniert Metaplanet als Pionier bei der Einführung digitaler Vermögenswerte in Japan. Bleiben Sie dran!
Die Ankündigung auf von Metaplanet Inc. auf 𝕏
Today, we're thrilled to announce a groundbreaking shift in our financial strategy, as we embrace Bitcoin as the core treasury asset of the Company going forward by committing an initial JPY 1 billion. This strategic pivot is not just about embracing digital assets but also about… pic.twitter.com/OASxj9IBPG
— Metaplanet Inc. (@Metaplanet_JP) April 8, 2024
Mark Yusko, Gründer und CIO des Anlageverwaltungs- und -beratungsunternehmen Morgan Creek Capital, der in der Ankündigung als Partner respektive Investor verlinkt ist, zitierte den Post und schrieb dazu den Hashtag #ProbablyAFad, was so viel bedeutet wie „wahrscheinlich eine Modeerscheinung“. Da der in der Bitcoin- und Finanzszene bekannte Investor dies zu einigen die Adoption von Bitcoin und Co. betreffende positive Meldungen schreibt, ist davon auszugehen, dass es ironisch gemeint ist und er sich damit über diejenigen amüsiert, die noch glauben, digitale Vermögenswerte würden wieder in der Irrelevanz verschwinden.
Über ein Investment in die Aktie soll es japanischen Investoren möglich sein, ohne die dort unter Umständen hohe Steuern auf unrealisierte Bitcoin-Gewinne am Preisaufschwung des Assets profitieren zu können.
Mehr Schein als Sein?
Doch die Nachricht ist bei Weitem nicht so relevant, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Vor der Ankündigung lag die Marktkapitalisierung von Metaplanet Inc. bei über 2 Milliarden Yen, also gerade mal bei etwas mehr als 13 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen ist somit ein waschechter Pennystock. Der langfristige Chart des Unternehmens unterstreicht, dass es nicht allzu gut um die japanische Aktiengesellschaft steht.
Bereich Web3 – ein Buzzword für ein Internet basierend auf Kryptowährungen – und der Hotelentwicklung engagiert.
Metaplanet Inc. ist an der Standardsektion der Tokyo Stock Exchange notiert und ist seit über zehn Jahren in verschiedenen Geschäftsbereichen tätig, darunter auch in der Entwicklung und dem Betrieb von Hotels. Das Unternehmen ist tief in Japan verwurzelt und wird von einem dynamischen Team mit Fachwissen in verschiedenen Bereichen wie Finanzen, Immobilien und Web3 geführt.
Von der Website des Unternehmens
Im Geschäftsjahr 2023 hat das kleine Unternehmen bei einem Umsatz von 261 Millionen Yen einen Verlust von 683 Millionen Yen ausweisen müssen. Nichtsdestotrotz konnte Metaplanet Inc. zum Jahresbericht 2023 Gesamtkapital von über 1 Milliarde Yen ausweisen, welches das geplante Bitcoin-Investment für umgerechnet 6,5 Millionen US-Dollar zulassen würde.
Marketing-Stunts von Pennystocks nehmen zu
Als das US-amerikanische Unternehmen MicroStrategy als erste Aktiengesellschaft im Sommer 2020 eine Bitcoin-Strategie implementierte, vermuteten einige Bitcoin-Enthusiasten, dass sich schon bald Nachahmer finden werden. Fast vier Jahre und mehr als eine Verzwanzigfachung des Börsenwertes des von Michael Saylor gegründeten Softwareunternehmens später, haben bis auf den Autobauer Tesla, den Finanzdienstleister Block und das Social-Media-Unternehmen Reddit bisher keine großen Firmen beträchtliche Summen in BTC investiert.
Dafür scheinen nun Pennystocks im Angesicht des derzeitigen Bitcoin-Preisanstiegs das Asset als Marketing-Gimmick für sich zu entdecken. Ende März verkündete ein kleiner Edelmetallproduzent aus Peru, durch die Ausgabe neuer Aktien Bitcoin im Gegenwert von knapp fast 2 Milliarden US-Dollar akquirieren zu wollen. Obwohl dies für ein wenige Millionen US-Dollar schweres Unternehmen wohl äußerst unrealistisch ist, trieben Marktteilnehmer die Aktie nach der Meldung zwischenzeitlich um mehr als das Zwanzigfache hoch, was dem Unternehmen erlaubte, zu hohen Preise neue Aktien auszugeben, um die Unternehmenskasse zu füllen. Dennoch bleibt das Vorhaben unrealistisch und die Aktie von Nilam Resources Inc. fiel auf niedrigere Niveaus als vor der besagten Meldung zurück.
Obwohl Metaplanet Inc. ein wenig ernstzunehmender als der peruanische Edelmetallproduzent ist, der derzeit immer noch nur rund 2 Millionen US-Dollar an Marktkapitalisierung hat, ist auch hier Vorsicht geboten. Zwar kann der japanische Pennystock das geplante Bitcoin-Investment vermutlich auch stemmen, doch von einer unternehmerischen Erfolgsstory ist das Web3- und Hotelunternehmen noch ein gutes Stück entfernt. Nach der Meldung verdoppelte sich der Aktienkurs fast und Metaplanet Inc. erreichte wohl, was das Unternehmen erreichen wollte. Aufmerksamkeit ist nun mal auf für Aktiengesellschaften von großer Relevanz.
