Bei den diesjährigen Frühjahrsmeetings des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington DC wurde die Einführung einer internationalen Zentralbank-Digitalwährung bekannt gegeben. Diese sogenannte "Universal Monetary Unit" (UMU), auch als "Unicoin" bezeichnet, soll als eine Art Meta-CBDC fungieren, die in Verbindung mit allen bestehenden nationalen Währungen funktioniert. Zwar ist die "Digital Currency Monetary Authority" (DCMA) und nicht der IWF der Herausgeber dieser neuen Digitalwährung, dass ein solches Projekt im Rahmen einer offiziellen IWF-Veranstaltung präsentiert wird, ist jedoch bedenklich.

Aber wer ist die DCMA überhaupt? Laut eigener Darstellung ist die DCMA ist eine "weltweit führende Organisation für digitale Währung und geldpolitische Innovationen für Regierungen und Zentralbanken". Die Mitglieder der DCMA bestehen angeblich aus souveränen Staaten, Zentralbanken, kommerziellen und Einzelhandelsbanken sowie anderen Finanzinstitutionen. Das Ziel der DCMA besteht darin, die monetäre Souveränität teilnehmender Zentralbanken zu stärken und den jüngsten Empfehlungen für Krypto-Vermögenswerte gerecht zu werden, die vom IWF vorgeschlagen wurden.

Allerdings finden sich kaum Informationen über die DCMA und auch deren Webseite wurde erst im Jahr 2022 registriert. Aber das ist nicht das einzig Fragwürdige an dieser Sache.

UMU - Universal Monetary Unit

Die UMU respektive der Unicoin ist laut der Pressemitteilung als "Geldware" (en. "money commodity") klassifiziert.

"Die Universal Monetary Unit (UMU), symbolisiert durch das ANSI-Zeichen Ü, ist rechtlich gesehen eine Geldware, kann in jeder gesetzlichen Abrechnungswährung abgewickelt werden und funktioniert wie ein CBDC, um Bankvorschriften durchzusetzen und die finanzielle Integrität des internationalen Bankensystems zu schützen."

Pressemitteilung der DCMA

Neben den genannten Aspekten "Bankvorschriften durchsetzen" und "die finanzielle Integrität des internationalen Bankensystems schützen", sind natürlich auch grenzüberschreitende Zahlungen ein ausgewiesenes Ziel von UMU.

"Banken können SWIFT-Codes und Bankkonten mit einer UMU-Wallet für digitale Währungen verknüpfen und SWIFT-ähnliche grenzüberschreitende Zahlungen über digitale Währungsschienen unter vollständiger Umgehung des Korrespondenzbankensystems zu den günstigsten Devisengroßhandelssätzen und mit sofortiger Abwicklung in Echtzeit durchführen."

Pressemitteilung der DCMA

Nur ein weiterer "Shitcoin"?

Wenn man sich die Web-Präsenz und das Whitepaper dieser Universal Monetary Unit ansieht, bekommt man schnell das Gefühl, dass es sich bei dem Projekt nur um einen weiteren "Shitcoin" (wie die meisten Bitcoiner sagen würden) handelt.

"Crypto 2.0", "Betrieben durch künstliche Intelligenz", "High Performance DLT", "Staked Proof of Trust", "Multi- Ledger DLT", und viele weitere... die Liste an Buzzwords, die dort zu finden sind, ist schier endlos.

"Es heißt, die 'Universal Monetary Unit' sei 'Crypto 2.0', und diejenigen, die sie geschaffen haben, hoffen, dass sie von "allen Beteiligten in einer globalen Wirtschaft" angenommen wird…

Das DCMA bezeichnet die Universal Monetary Unit als Crypto 2.0, weil sie eine neue Welle von Kryptotechnologien für die Realisierung eines öffentlichen digitalen Währungssystems mit einem weitverbreiteten Adoptionsrahmen einführt, der Anwendungsfälle für alle Bevölkerungsgruppen in einer globalen Wirtschaft umfasst.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber für mich klingt das alles äußerst dubios."

Tyler Durden, Autor bei Zerohedge

Um ehrlich zu sein, ist uns noch nicht wirklich klar, wie ernst zu nehmend dieses Projekt tatsächlich ist. Ist die DCMA wirklich ein etablierter Player auf dem internationalen Finanzmarkt? Ist der IWF in irgendeiner Weise in dem Projekt involviert oder wurde der Rahmen des IWF-Frühjahrsmeetings nur ausgenutzt, um das eigene Projekt zu pushen? Eine offizielle Aussage des IWF gibt es dazu bisher noch nicht. Das Ganze wirkt definitiv eher wie ein Fake.

Auch die Recherchen des Twitter-Users "Krippenreiter", die er im Hinblick auf den Unicoin anstellte und veröffentlichte, zeichnen ein klares Bild.

#DCMA & #Unicoin

  • Gründer arbeitet seit 2013 an Unicoin, aber LinkedIn sagt 2018
  • Nur 2 Mitarbeiter
  • Sie bezeichnen sich selbst als Unternehmen, es gibt jedoch keine eingetragene Unternehmensstruktur
Krippenreiter

Im weiteren Verlauf führt er aus, dass es außerdem keine Kontaktseite gebe, sowie keine Nutzungsbedingungen, Datenschutzerklärungen, Lizenzen, offene Stellen oder Entwicklerressourcen genannt werden.

"Ich bin selten auf etwas gestoßen, das so dubios ist und wie ein Betrug aussieht, und gleichzeitig dennoch eine Art Beziehung zur #EU und dem #WEF hat."

Krippenreiter

Bedenken ausgelöst

Und obwohl das Medienecho diesbezüglich recht überschaubar blieb, hat die Einführung der UMU durch die DCMA bei vielen Menschen Bedenken ausgelöst, dass eine weltweite Einführung einer neuen globalen Währung ein riesiger Schritt für die globale Agenda der Eliten wäre.

Verschiedene Regierungen in der westlichen Welt arbeiten gleichzeitig an der Entwicklung von CBDCs, und die Europäische Union hat bereits mehr oder minder beschlossen, den Einsatz von Bargeld und Krypto-Assets zu beschränken, um eine Spur von Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu verhindern.

Die Einführung digitaler Währungen ist umstritten, da die Privatsphäre der Finanzen fast vollständig verloren geht. Regierungen und Banken können fast alles, was man kauft und verkauft, verfolgen und Informationen nach Belieben verwenden. In einem solchen System besteht das Potenzial für Tyrannei und Manipulation. Immer öfter werden Befürchtungen laut, es könne eine dystopische Welt entstehen, in der man aufgrund von "Carbon Credits" kein Fleisch mehr kaufen dürfe und die "finanziellen Privilegien" jederzeit auf Verwaltungsebene eingeschränkt werden können. Die Verwendung von Bargeld und anderen Zahlungsmethoden wird schrittweise abgebaut.

Jeder von uns sollte sich bewusst sein, dass die Einführung einer globalen digitalen Währung massive Auswirkungen auf unsere Freiheit und Privatsphäre haben wird. Wir müssen uns fragen, ob wir wirklich bereit sind, die vollständige Kontrolle über unser Geld und unsere finanziellen Transaktionen an eine kleine Gruppe von internationalen Banken und Regierungen abzugeben - völlig unabhängig davon, ob nun Dollar-CBDC, digitaler Euro oder eben UMU. Wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind, unsere Freiheit auf dem Altar der Bequemlichkeit und Effizienz zu opfern.

Das Cypherpunks' Manifesto im Herzen.

Es ist wichtig, dass wir uns über die potenziellen Risiken und Auswirkungen von CBDCs und digitalen Währungen im Allgemeinen informieren und uns aktiv dafür einsetzen, dass unsere Freiheit und Privatsphäre geschützt bleiben. Bereits in einer Zeit lange bevor der Genesis Block im Bitcoin-Netzwerk erschaffen wurde, erkannten die sogenannten Cypherpunks, dass es mit zunehmender Digitalisierung immer wichtiger werden wird, sich aktiv für Freiheit und Privatsphäre einzusetzen. Dies schließlich auch der Auslöser für die Erfindung des Bitcoins gewesen.

"Wir können nicht erwarten, dass Regierungen, Unternehmen oder andere große, gesichtslose Organisationen uns Privatsphäre gewähren…

Wir müssen unsere eigene Privatsphäre verteidigen, wenn wir erwarten, dass wir welche haben. Wir verteidigen unsere Privatsphäre mit Kryptographie, mit anonymen Postweiterleitungssystemen, mit digitalen Signaturen und mit elektronischem Geld”.

"A Cypherpunk's Manifesto", Eric Hughes, März 1993

Wir sollten uns nicht blindlings den Versprechungen von Regierungen und Banken hingeben, die behaupten, dass zentrale digitale Währungen unsere Probleme lösen werden. Stattdessen sollten wir uns für alternative Lösungen und Technologien einsetzen, die unsere Freiheit und Privatsphäre bewahren und uns gleichzeitig effiziente und sichere Transaktionen ermöglichen - wie der Bitcoin.