Im Laufe des gestrigen Tages machte eine Meldung die Runde, dass eine Bitcoin-Wallet respektive -Adresse aus dem Jahr 2014 aufgetaucht ist, die sogenannte "Uncommon Sats" sammelte – und das bereits neun Jahre bevor das damit verbundene "Ordinals-Protokoll" überhaupt erfunden wurde. Was "Uncommon Sats" eigentlich sind und welche Geschichte hinter dieser geheimnisvollen Wallet steckt, erfahrt ihr im Laufe dieses Beitrags.

Seltene Satoshi

Was das sogenannte Ordinals-Protokoll ist, haben wir bei Blocktrainer.de an anderen Stellen bereits mehrfach erläutert. Ohne diesbezüglich noch einmal genauer ins Detail zu gehen, handelt es sich dabei um eine Methode, um einzelne Satoshi (Abk. Sats; die kleinste Einheit von Bitcoin) zu tracken und ihnen besondere Eigenschaften zuzuschreiben. Diese Methode kann verwendet werden, um beispielsweise NFTs auf Bitcoin abzubilden. Die Idee hinter den "seltenen Satoshi" ist es, bestimmten Sats einen einzigartigen Wert oder eine Bedeutung zu geben, basierend auf ihrer Position in einer Transaktion oder anderen Kriterien. Man unterscheidet unter anderem zwischen "Uncommon Sats", "Rare Sats", "Epic Sats", und viele mehr.

  • Common Sats: Dies sind die Standard-Satoshis, die in den meisten Transaktionen zu finden sind. Sie repräsentieren den Großteil aller Satoshis und haben keine besondere Kennzeichnung.
  • Uncommon Sats: Diese sind die ersten Sats in neu geschürften Blöcken.
  • Rare Sats: So werden die ersten Satoshis bezeichnet, die in einem Block nach den sogenannten Schwierigkeitsanpassungen generiert werden. Da diese Anpassungen in regelmäßigen Abständen von jeweils 2016 Blöcken stattfinden, sind diese Satoshis seltener als die Uncommon Sats.
  • Epic Sats: Alle 210.000 Blöcke findet das sogenannte Halving-Event statt. Die ersten Sats innerhalb einer neuen Halving-Epoche werden als "epic" bezeichnet.
  • Legendary Sats: Diese Satoshis sind besonders selten und werden generiert, wenn eine Halbierung mit einer Schwierigkeitsanpassung zusammenfällt, was nur alle paar Jahrzehnte, nämlich bei jedem sechsten Halving geschieht.
  • Mythic Sats: Dieser einzigartige Sat wurde im allerersten Block von Bitcoin, dem sogenannten Genesis-Block, generiert. Er hat eine besondere Bedeutung, da er den Beginn der Bitcoin-Ära markiert.


Die geheimnisvolle Wallet

Der 𝕏-User trevor.btc machte gestern auf den Fund einer Wallet beziehungsweise Bitcoin-Adresse aufmerksam, die insgesamt nur 1616 sats enthält, von denen jedoch 1615 als "Uncommon Sats" gelten und jeweils die ersten eines neu geschürften Bitcoin-Blockes waren. Interessanterweise stammt die Wallet aus dem Jahr 2014 und war zuletzt im Mai 2015 aktiv, also einige Zeit, bevor diese Sats durch die Ordinals eine spezielle Bedeutung bekamen.

Das ist verrückt…

Gerade wurde eine Bitcoin-Wallet aus dem Jahr 2014 entdeckt, die nur 1616 Sats hat und 1615 davon sind Uncommon Sats.

Das bedeutet, dass jemand 9 Jahre vor der Einführung von Ordinals seltene Sats von UTXOs trennte.

Was zur Hölle?

trevor.btc

Die Aufklärung

Nach ein wenig Aufregung und einigem Rätselraten wurde das Geheimnis um die Wallet letztlich aber gelöst. Diese gehört zum mittlerweile inaktiven Mining-Unternehmen "KnC-Miner". Damals hat KnC aus jedem von ihnen erstellten Block den ersten Satoshi der jeweiligen Coinbase-Transaktion an diese Adresse geschickt und dort gesammelt, wohl als Methode, um die eigenen Blöcke zu tracken. Ob man bei KnC bewusst nicht einfach eine zentrale Excel-Liste, sondern diese Methode wählte, um die Notiz zu den eigenen Blöcken dezentral für die Ewigkeit zu speichern, ist nicht bekannt, wenngleich auch naheliegend.

Mit dieser Aktion schufen die Verantwortlichen jedenfalls eine schöne Zeitkapsel, die nun, neun Jahre später, sicherlich ein paar Menschen ein Lächeln ins Gesicht zauberte.