Nachdem der Umweltaktivist und Unternehmer Daniel Batten durch seine Studie Falschaussagen bezüglich Bitcoin und fossilen Energiequellen mit Fakten widerlegt hatte, nahm er sich nun dem nächsten Vorurteil an, und zwar dass Bitcoin angeblich zu viel Wasser verbrauchen würde.

„16.000 Liter pro Transaktion“

Das Argument, dass Bitcoin schlecht ist, weil bei jeder Transaktion angeblich 16.000 Liter Wasser verbraucht werden, hat sich durch die Studie von dem Bitcoin-Kritiker und Datenwissenschaftler der niederländischen Nationalbank, Alex de Vries, verbreitet. Cambridge hat die Methodik des Energieverbrauchs pro Transaktion bereits entkräftet, da dies keine aussagekräftige Metrik sei. Trotzdem wurde das Argument von zahlreichen Journalisten aufgegriffen und der Öffentlichkeit vermittelt.

Um diese falschen Behauptungen aus der Welt zu schaffen, hat sich Daniel Batten mit der These beschäftigt, dass Bitcoin die Wassersicherheit nicht gefährden, sondern sogar fördern könnte. Das Ergebnis seiner Recherche hat er in einem Beitrag für das Bitcoin Magazine zusammengefasst.

Wasserknappheit

Die meisten Länder, die stark unter Wasserknappheit leiden, liegen im Nahen und Mittleren Osten oder Nordafrika. 60 Prozent dieser Länder in den Regionen haben große Probleme mit der Wasserversorgung, die sich aufgrund der Erwärmung des Klimas noch verschlimmern könnten. Die Niederschlagsmenge ist in den letzten drei Jahrzehnten um 16,7% zurückgegangen, sodass viele der unter Wasserknappheit leidenden Länder mehr Wasser verbrauchen, als sie an Niederschlägen verzeichnen.

Wasserknappheit, Quelle: Bitcoin Magazine

Entsalzung von Meerwasser

Eine Lösung für dieses Problem ist die Entsalzung von Meerwasser, die vor allem in wohlhabenderen Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) durchgeführt wird.

Doch die Entsalzung ist teuer, energieintensiv und mit einer Reihe von Umweltproblemen verbunden. Ein Grund dafür ist die Verwendung von Erdgas als fossile Energiequelle. 78% der für die Entsalzungsanlagen der VAE benötigten Energie stammen aus dieser Quelle, was sich auch auf den CO₂-Fußabdruck auswirkt. 

Energiequellen der VAE, Quelle: Bitcoin Magazine

Es wird geschätzt, dass bis 2030 die Nachfrage nach Wasser mit dem Angebot nicht mithalten kann und so eine große Diskrepanz entsteht. Angesichts dessen sind Entsalzungsanlagen unerlässlich und die weltweite Abhängigkeit von solchen Anlagen nimmt zu. „Bereits jetzt werden 53% aller Entsalzungsanlagen im Nahen Osten betrieben“, heißt es in Battens Bericht.

Verteilung der Entsalzungsanlagen; Quelle: Bitcoin Magazine

Um den CO₂-Fußabdruck zu verringern, gibt es zeitaufwändige Pläne, derartige Anlagen zunehmend mit erneuerbaren Energien (Wind, Wasser, Sonne) zu betreiben. Dazu müssen neue Technologien entwickelt und neue Solarkapazitäten errichtet werden. Die VAE planen bereits, in ihren Wüsten große Solarprojekte umzusetzen.

Bitcoin als Katalysator

Aufmerksame Leser von Blocktrainer.de könnten wie Batten nun schlussfolgern, dass Bitcoin für diese Projekte sehr hilfreich sein kann. Die Solaranlagen in den sonnigen Wüsten werden regelmäßig große Mengen an überschüssigem Strom erzeugen, den Bitcoin-Mining-Unternehmen gerne abnehmen und somit monetarisieren können. Die Bitcoin-Mining-Anlagen können überall eingesetzt werden und sind flexible Stromabnehmer, die schnell hoch- und heruntergefahren werden können. Mit den zusätzlichen Einnahmen sind die Solarpark-Betreiber profitabler und dadurch in der Lage, den Ausbau der mit erneuerbaren Stromquellen betriebenen Entsalzungsanlagen zu beschleunigen. Das bedeutet auch, „dass die VAE ihre Ziele in Bezug auf die Wassersicherheit erreichen können, ohne ihre Ziele zur Emissionsreduzierung zu gefährden“.

Höhere Effizienz

Zudem können Bitcoin-Miner die Effizienz der Entsalzung bzw. in Bezug auf die Betriebskosten erhöhen. Für den Entsalzungsprozess von Wasser wird Wärme benötigt. Dazu haben Marathon Digital Holdings und Zero Two zusammen ein Projekt gestartet, bei dem sie die Abwärme der ASIC-Miner nutzen und damit die Wasserentsalzung durchführen. Somit wird mittels Abwärme der ASICs Meerwasser in Trinkwasser umgewandelt und gleichzeitig Einnahmen durch das Mining generiert (sowie das Bitcoin-Netzwerk abgesichert). Somit „kann mehr Wasser für die gleichen Nettokosten entsalzt werden“, heißt es seitens Marathon CEO Fred Thiel. Während die Bitcoin-Miner das Stromnetz stabilisieren und deren Abwärme zur Entsalzung genutzt wird, kann die Energie weiterhin gewinnbringend erzeugt werden, erklärte er weiterhin.

In den Regionen, die zunehmend unter Wasserknappheit leiden, können Bitcoin-Miner somit durchaus eine Lösung darstellen. Sie helfen, den CO₂-Fußabdruck zu verringern, die Emissionsziele einzuhalten sowie die Energieerzeugung und die Entsalzung rentabler und effizienter zu gestalten und der Wasserknappheit entgegenzuwirken. Das ist „etwas, zu dem derzeit keine andere Technologie in der Lage ist“, heißt es in dem Bericht. Fairerweise muss man aber ergänzen, dass die mobilen und modularen Rechenzentren für KI-Berechnungen ähnliche Eigenschaften wie die Bitcoin-Miner mitbringen und sich dadurch ggf. auch für derartige Projekte eignen würden. Die Falschaussagen in Bezug auf Bitcoins Wasserverbrauch sollten dadurch aber dennoch grundlegend widerlegt worden sein.