Die US-Senatoren Warren, Van Hollen und Marshall haben in einem Brief an die CEOs von Binance und Binance US um Informationen zu den wachsenden Bedenken hinsichtlich der Finanzen, des Risikomanagements und der regulatorischen Compliance dieser und anderer damit verbundener Unternehmen gebeten. Unter anderem fordern die Senatoren vollständige Kopien aller Unternehmensbilanzen, Auskunft über Firmenverflechtungen und Schätzungen zu aktuellen Nutzerzahlen.

Gefahr für Millionen Nutzer

Der Brief folgt auf die jüngsten Vorwürfe des Forbes Magazins gegen Binance. Angeblich hat die weltweit größte Kryptowährungsbörse Kundengelder veruntreut und ist aufgrund seiner undurchsichtigen Firmenstruktur in der Lage, illegale finanzielle Transaktionen in beispiellosem Umfang zu erleichtern, was die Ersparnisse von Millionen von Nutzern gefährdet. Die Senatoren betonen die Notwendigkeit von Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Kryptoindustrie und fordern die Unternehmen auf, die finanziellen Angelegenheiten offenzulegen.

Der Brief enthält auch Einzelheiten zu den Ermittlungen gegen Binance in Bezug auf kriminelle Sanktionen, Geldwäsche-Verschwörung, unregistrierten Geldtransfer und Fragen zur finanziellen Gesundheit des Unternehmens. Es gibt laut den Quellen der Senatoren Bedenken hinsichtlich der undurchsichtigen Unternehmensstruktur von Binance und der Tatsache, dass es dazu beigetragen hat, über 10 Milliarden Dollar an Kriminelle und "Sanktionshinterzieher" zu zahlen. Die US-Senatoren beziehen sich auf Berichte, die zeigen, dass Binance Systeme implementiert hat, die dazu bestimmt sind, die Aufsicht zu umgehen und Diebstahl, Geldwäsche und terroristische Finanzierung zu erleichtern.

Die US-Senatorin Elizabeth Warren gilt als starke Kritikerin des Krypto-Marktes.

"Binance und die mit ihm verbundenen Unternehmen haben sich absichtlich den Aufsichtsbehörden entzogen, Vermögenswerte an Kriminelle und Sanktionshinterzieher verschoben und grundlegende Finanzinformationen vor ihren Kunden und der Öffentlichkeit verborgen. Ihre Handlungen haben die Legitimität Ihres Unternehmens und die Sicherheit der Vermögenswerte Ihrer Kunden infrage gestellt und Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf die Stabilität des Kryptomarktes und des Finanzsystems im Allgemeinen geweckt."

Auszug aus dem Brief

Ist Binance US nur eine Ablenkung?

Ein Beispiel, welches die Senatoren nennen, ist die Gründung von Binance US, die als Versuch des CEOs Changpeng "CZ" Zhao angesehen wird, die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden in den USA von der Hauptplattform abzulenken. Der Brief erwähnt auch das Thema der undurchsichtigen Beziehungen zwischen Binance und Binance US und stellt fest, dass trotz gegenteiliger Behauptungen, Binance US als De-facto-Tochtergesellschaft von Binance fungiert. Die Senatoren betonen, dass Investoren ein vollständiges und unverschleiertes Bild der relevanten Handelsbeziehungen der Unternehmen, denen sie ihre Vermögenswerte anvertrauen, verdient haben.

"Kurz nach dem Start von Binance im Jahr 2017 waren etwa ein Drittel der Nutzer in den USA ansässig. Das Unternehmen ließ sich jedoch nicht beim US-Finanzministerium registrieren, wie es der Bank Secrecy Act für Finanzunternehmen mit 'erheblichen' Geschäften in den Vereinigten Staaten vorschreibt. In einem Versuch, Binance von der US-Aufsicht zu isolieren, genehmigte Herr Zhao stattdessen 'einen Plan zur Einrichtung einer US-basierten Börse, um die Aufmerksamkeit der US-Regulierungsbehörden von der Hauptplattform abzulenken'."

Auszug aus dem Brief

Im Fokus von SEC, CFTC und DOJ

Binance ist längst in den Fokus der Behörden wie SEC, CFTC und dem US-Justizministerium ("DOJ") geraten. Es wird spannend bleiben, ob die Ermittlungen die Vorwürfe tatsächlich bestätigen können oder es sich nur um Falschbehauptungen handelt. Der Brief zeigt jedoch, dass es definitiv Bedenken hinsichtlich der Stabilität und Legitimität von Binance und seinen Tochtergesellschaften gibt. Die angeblichen Versuche, die Durchsetzung von Geldwäsche-Gesetzen, Wertpapiergesetzen, Informationsmeldepflichten und anderen finanziellen Vorschriften zu umgehen, werfen außerdem Zweifel an der Verpflichtung von Binance gegenüber seinen Kunden auf. Die Senatoren fordern die Binance-Unternehmen auf, bei den Ermittlungen der Aufsichtsbehörden vollständig zu kooperieren und umfassend transparent zu sein, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Branche wiederherzustellen. Ob das Unternehmen dieser Forderung nachkommt, wird die Zeit zeigen. Sollte dem nicht so sein, werden sich die Gerüchte und Mutmaßungen sicherlich weiter verstärken.