In einem aktuellen Beitrag erhebt das bekannte Wirtschaftsmagazin Forbes schwere Vorwürfe gegen die weltweit größte Kryptobörse, Binance. Angeblich soll das Unternehmen rund 1,8 Milliarden US-Dollar an Kundengeldern veruntreut haben.
"Als weltgrößte Kryptobörse in einem weitgehend unregulierten Markt ist es einfach, die Regeln nach Belieben zu ändern. In seinem jüngsten Hinterzimmermanöver hat Binance 1,8 Milliarden Dollar an Stablecoin-Sicherheiten an Hedge-Fonds, darunter Alameda und Cumberland/DRW, übertragen und damit seine anderen Investoren gefährdet", heißt es in dem Artikel.

Untreue bei Binance?

Laut Forbes Recherchen hat Binance Ende letzten Jahres ohne Ankündigung etwa 1,8 Milliarden Dollar an Sicherheiten, die eigentlich zur Absicherung der Stablecoins der Kunden bestimmt waren, für andere Zwecke genutzt. Forbes hat entsprechende Blockchain-Daten untersucht, und festgestellt, dass zwischen Mitte August und Anfang Dezember Inhaber von mehr als einer Milliarde US-Dollar in Form von B-peg USDC-Token ohne Sicherheiten gelassen wurden, obwohl diese angeblich zu 100% gedeckt sein sollten. Das Verhalten von Binance wirft laut Forbes Fragen zur Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit auf, da sie die Verwendung des sogenannten Collaterals ohne Vorwarnung oder Zustimmung der Kunden geändert haben.

Parallelen zu FTX

In der Vorgehensweise sehen die Forbes-Redakteure auch gewisse Parallelen zu den Geschehnissen rund um die mittlerweile insolvente Handelsplattform FTX.

"Dieser aktuelle Fall der Umschichtung von Vermögenswerten hinter den Kulissen erinnert an die Manöver von FTX vor dem Konkurs, als die mit FTX verbundene Handelsgesellschaft Alameda Research davon profitiert haben soll, dass FTX sich nicht an die Zusagen gegenüber den Kunden hielt, ihre Milliarden von Vermögenswerten getrennt von denen anderer Börsenkunden zu lassen."

Forbes

Laut den Untersuchungen von Forbes haben neben Alameda Research und Cumberland/DRW auch Unternehmen wie Amber Group oder die Kryptowährung Tron Geld aus den verschobenen Sicherheiten erhalten.

Binance streitet die Vorwürfe ab

Sowohl der CEO der Plattform, Changpeng "CZ" Zhao als auch der Chief Strategy Officer, Patrick Hillmann äußerten sich bereits zu den Vorwürfen und wiesen diese als haltlos zurück. Während Hillmann erklärte, dass die Verschiebung von Milliarden von Vermögenswerten zwischen Wallets Teil des normalen Geschäftsverlaufs der Börse sei, äußerte CZ seinen Unmut darüber, dass Forbes erneut einen derartigen FUD-Artikel verfasst hat. FUD steht als Abkürzung für Fear, Uncertainty, Doubt und wird umgangssprachlich im Kryptojargon verwendet, um eine auf Verunsicherung und Abschreckung setzende Kommunikationsstrategie zu beschreiben.

"Ich verbringe nur ungern wieder Zeit mit FUD (4). Forbes hat einen weiteren FUD-Artikel mit vielen anklagenden Fragen geschrieben, mit negativen Wendungen und Fakten absichtlich falsch interpretiert. Sie bezogen sich auf einige alte Blockchain-Transaktionen, die unsere Kunden durchgeführt haben."

CZ, CEO von Binance

Weiter erklärte der CEO, dass Binance grundlegend anders arbeite als FTX und sogar ein sogenanntes "Proof-of-Reserves"-System implementiert hat, um die Sicherheit und Privatsphäre von Nutzern zu schützen. "Binance hält die Gelder der Kunden immer 1:1", stellte er klar.

Fazit

Bei großen Kryptobörsen wie Binance oder FTX sind die Strukturen oft so undurchsichtig, dass Außenstehende - sowohl Laien als auch Experten - kaum eine Chance haben, das Geflecht wirklich zu entwirren. Dass die Verantwortlichen bei Binance die Vorwürfe abstreiten, ist natürlich nicht verwunderlich und ob Forbes mit den Anschuldigungen falsch oder richtig liegt, wird sich eventuell auch niemals aufklären lassen. Interessant ist jedoch die Tatsache, dass Binance erst im Februar letzten Jahres 200 Millionen US-Dollar als strategisches Investment in Forbes gesteckt hat. Dass das Magazin trotzdem immer wieder solche "Hit Pieces" gegen den eigenen Investor veröffentlicht zeugt zwar von journalistischer Neutralität, ist aber dennoch verwunderlich.

Da man, wie bereits erwähnt, als Kunde kaum prüfen kann, was wirklich hinter den Kulissen geschieht, ist in der Regel Vorsicht besser als Nachsicht. Aus diesem Grund rät Blocktrainer.de stets dazu, keine Gelder auf Börsen wie Binance zu verwahren. Man kann nie sicher sein, was mit dem eigenen Geld geschieht und dass große Börsen nicht immer ehrlich und im Interesse der Kunden handeln, sollte spätestens seit der FTX-Pleite klar geworden sein.


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