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Während in dem jüngsten Bericht des Beraterunternehmens KPMG über Bitcoins ESG-Attribute bereits kurz erwähnt wurde, dass Bitcoin-Miner den Zugang zu Elektrizität für Millionen von Menschen ermöglichen können, befasst sich ein aktueller Bericht des Daily Maverick etwas ausführlicher mit diesem Thema. Es wird ein Lösungsansatz für die Energieprobleme im ländlichen Afrika vorgestellt.
Afrikas Energieprobleme
Laut der Internationalen Energieagentur haben 43% der Afrikaner (das heißt 600 Millionen Menschen) keinen Zugang zu Elektrizität. Der Hauptgrund dafür sind die hohen Kosten für den Bau der notwendigen Infrastruktur in abgelegenen Gebieten, das heißt Kraftwerke, Stromleitungen, Masten und Umspannwerke. Die potenziellen Erträge würden die Investitionskosten nicht ausgleichen, da ohne jegliche industrielle Aktivität auch nur ein geringer Bedarf besteht. Die normale Energienachfrage erfordert den Transport von Strom in die Bevölkerungszentren, wo ein Verbrauchermarkt (Bürger und Industrie) vorhanden ist, der die Infrastruktur finanziert. In entlegenen, ländlichen Gebieten ist das jedoch nicht der Fall.
Minigrids
Der einzige Lösungsansatz dafür ist die Errichtung von sogenannten Minigrids, das heißt kleiner Stromnetze, die den geringen Bedarf in entlegenen Gebieten decken. Viele ländliche Gemeinschaften in Afrika liegen in der Nähe von Flüssen und profitieren von reichlich Sonnenlicht, sodass diese Minigrids mit Wasserkraft der Flüsse sowie der verfügbaren Sonne mittels Solarmodule betrieben werden können. Je nach Größe der Gemeinde entspricht das etwa 20 kW bis 1 MW.
Laut eines Dokuments der Green Africa Mining Alliance (GAMA) existierten im Jahr 2021 3100 Minigrids in Afrika. Bis zum Jahr 2030 müsse die Anzahl auf 160.000 ansteigen, was Investitionen von etwa 91 Milliarden US-Dollar entspricht. Bei dem derzeitigen Tempo der Minigrid-Entwicklung würden bis 2030 jedoch nur etwa 44.800 Minigrids entstehen, die nur etwa 80 Millionen Menschen versorgen. Der Grund für die langsame Entwicklung ist der Mangel an Investoren.
Da Minigrids überdimensioniert werden müssten, um kritische Zeiträume zu bewältigen – das betrifft vor allem die Zeit zwischen 18 und 21 Uhr, wenn die Sonne untergeht und die Nachfrage in der Gemeinde am höchsten ist – und es teilweise lange dauern kann, bis neue Geschäftskunden bezahlen, um ans Netz angeschlossen zu werden, ist ein enormes finanzielles Risiko vorhanden. Dies schreckt die meisten Investoren ab. Auch für größere Industrieunternehmen, die als Abnehmer des Stroms infrage kommen und dadurch die Infrastruktur finanzieren würden, gibt es leider keinen Grund, sich an diesen Orten anzusiedeln.
Somit entsteht eine Abhängigkeit dieser Gemeinschaften von Entwicklungshilfe oder staatlichen Programmen. Doch den meisten Regierungen in Afrika fehlen die finanziellen Mittel, der Wille oder die Fähigkeit zur Umsetzung. Entwicklungshilfeorganisationen sind oft überfordert oder ebenso von der Politik abhängig. Dadurch bleiben seit Jahrzehnten geplante Minigrids oft nur eine leere Versprechung, sodass Millionen von Menschen von der Stromversorgung ausgegrenzt sind.
Die Lösung: Bitcoin-Mining
Aus verschiedenen anderen Veröffentlichungen ist bereits bekannt, dass Bitcoin-Mining-Unternehmen kontinuierlich auf der Suche nach kostengünstigen Stromquellen sind, um das Mining rentabel zu machen. Die Stromkosten sind der Hauptfaktor – alle anderen Kosten (ASICs, Klimaanlagen, Kabel, Solarpaneele, Wasserturbinen) kann man in den meisten Berechnungen vernachlässigen. Dabei ist es nahezu egal, wo diese Energiequellen gelegen sind – die mobilen und modularen Anlagen lassen sich schnell errichten und haben weniger regulatorische Hürden zu überwinden als größere Projekte. Weit weg von Ballungszentren ist der Strom jedoch um ein Vielfaches günstiger, wenn nicht sogar kostenlos, da er sonst ungenutzt bleiben würde. Diesen Strom nehmen die Bitcoin-Miner ab, wenn niemand sonst kauft oder wenn es keine andere Nachfrage mehr gibt. Zusätzlich kann der Verbrauch auf Knopfdruck angepasst werden, wodurch Spitzenlastzeiten (z.B. 18-21Uhr) ausgeglichen werden können und das Netz zu jeder Zeit stabil gehalten wird.
Lese-Tipp: Bitcoin-Miner als Aktivposten der Energiewende
Das Entscheidende in diesem Fall ist jedoch, dass die Energieprobleme der Menschen durch die Integration von Bitcoin-Mining-Anlagen gelöst werden können. Die Anlagen werden durch die ansonsten ungenutzten, erneuerbaren Energieressourcen kostenlos angetrieben und sind somit sofort rentabel. Dadurch können sie die Minikraftwerke finanzieren und ermöglichen gleichzeitig eine kostenlose und stabile Stromversorgung der ansonsten ausgegrenzten Gemeinschaften. In dieser nahezu perfekten Symbiose profitieren sowohl die Gemeinschaften als auch die Investoren.
Die Aufgaben der GAMA ist es, die Kooperation zwischen den Mining-Unternehmen in Afrika zu fördern. So haben Unternehmen wie Gridless in ländlichen Gebieten von Kenia und Malawi bereits einige Mining-Anlagen errichtet. Andere Unternehmen sind QRB in Äthiopien, Trojan Mining in Nigeria oder Sukuma Ventures in Kenia. Sie alle finanzieren mit Bitcoin-Mining die Stromproduktion für Licht, Fernseher, Öfen und Ladegeräte der Menschen in abgelegenen Gebieten in Afrika. Somit ist Bitcoin und sein Energieverbrauch kein Problem, sondern eher ein Teil der Lösung für die arme und bis dahin ausgegrenzte Landbevölkerung Afrikas. Dies ist ein weiteres Beispiel, mit dem verdeutlicht wird, dass man Bitcoin nicht als Risiko, sondern als Chance betrachten sollte.