Im März dieses Jahres startete die Umweltorganisation Greenpeace die Kampagne „Change the code, not the climate“. Die Kampagne arbeitet auf eine Änderung des Bitcoin-Codes hin, welche weniger Strom verbrauchen soll und damit nachhaltiger ist. Blocktrainer.de berichtete bereits damals über die Kampagne und ihre Fehlannahmen. Die Organisation bekräftigte nun jedoch abermals ihre Position und veröffentlichte einen Tweet, der auf den Stromverbrauch von Bitcoin und den erst kürzlich stattgefundenen "Merge"von Ethereum anspielte, wo das Netzwerk von einem stromintensiven Proof-of-Work-Algorithmus zu einem stromsparenden Proof-of-Stake-Algorithmus wechselte - der allerdings mit anderen Tradeoffs einhergeht.

„Psst, Bitcoin. Denke nicht, dass wir deinen verschwenderischen Energieverbrauch nach dem Merge von Ethereum vergessen haben. Wir warten immer noch darauf, dass du den Code änderst!“

@CleanUpBitcoin, Greenpeace

Obwohl in den letzten 6 Monaten viel Aufklärungsarbeit unternommen wurde, bekräftigt Greenpeace mit dem Tweet einerseits ihre Forderung, den Code von Bitcoin ändern zu wollen und andererseits, dass sie trotz all der gelieferten Argumente noch immer nichts verstanden haben. Die Bitcoin-Community reagierte deshalb humorvoll auf den Tweet und forderte die Umweltorganisation auf, selbst einen sogenannten "Hardfork" durchzuführen und damit Bitcoin auf einen „nachhaltigeren“ Konsensmechanismus mit einer eigenen Kryptowährung umzustellen. Schließlich ist das Bitcoin-Protokoll quelloffen und für jedermann zugänglich. Jeder der möchte, kann den Code benutzen und anpassen, wie es ihm beliebt.

„Pssst, Sie können den Code selbst forken. Viel Glück!“

In der Vergangenheit gab es bereits Versuche, die Forderungen von Greenpeace umzusetzen. Bitcoin Proof-of-Stake (BPS) ist ein Projekt, welches von den Vorteilen eines „nachhaltigen“ Bitcoins profitieren wollte. Zwar handelt es sich bei BPS nicht um einen Hardfork des Bitcoin-Netzwerks, das Projekt basiert aber auf ähnlichen Narrativen wie die Kampagne von Greenpeace. Die Netzwerkeffekte von Bitcoin sorgen allerdings dafür, dass es „neue Bitcoin-Projekte“ besonders schwer haben werden. Die bekanntesten Hardforks wie Bitcoin Cash oder BitcoinSV verlieren in Bitcoin gemessen immer weiter an Wert. Ein Blick auf den BPS-Chart reicht aus, um zu erkennen, dass auch das Bitcoin Proof-of-Stake Projekt gescheitert ist:

Der Preischart von Bitcoin Proof of Stake. Quelle: CoinMarketCap

Obwohl die Bitcoin Community gelassen und humorvoll auf den Tweet reagiert hat, ist es bedenklich, dass eine einflussreiche Organisation wie Greenpeace alle dargebrachten Argumente vollständig ignoriert und weiter aktiv eine sinnlose Kampagne mit fehlerhaften Narrativen pusht. Entweder will Greenpeace Bitcoin nicht verstehen oder sie dürfen es nicht. Auf der kürzlich stattgefundenen Bitcoin-Konferenz in Innsbruck erklärte der ehemalige CEO von MicroStrategy, Michael Saylor, das Dilemma von Non-Profit Organisationen. Seiner Meinung nach beginnen solche Organisationen immer mit einem guten Zweck, werden aber aufgrund der fehlenden wirtschaftlichen Ressourcen immer mehr zu den Vertretern bestimmter Interessengruppen. Vielleicht haben genau diese Interessengruppen hinter Greenpeace Angst vor Bitcoin und seinem Erfolg. Finanziert wird die Kampagne nämlich von keinem geringeren als dem Ripple (XRP) -Gründer Chris Larsen, der ein starkes Interesse daran hat, Bitcoin zu schaden, um sein eigenes Projekt weiter vorantreiben zu können.