Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, ist im Bereich der Kryptowährungen häufig von sogenannten „Whitepapern“ die Rede. Doch was ist das eigentlich genau?
Zunächst ist zu sagen, dass der Begriff „Whitepaper“ ursprünglich für sogenannte politische „Weißbücher“ verwendet wurde, die eine Sammlung von Dokumenten zur Orientierung bei öffentlichen Fragestellungen darstellten. Darüber hinaus beschränkt sich die Verwendung des Begriffs nicht nur auf das Gebiet der Kryptowährungen, sondern ist im gesamten Umfeld der Informationstechnologien (IT) gebräuchlich.
Möchte man eine passende deutsche Übersetzung für „Whitepaper“ nennen, ist „Arbeitspapier“ wohl eine der treffendsten und gängigsten Varianten.
Diese Arbeitspapiere werden meist als eine Art Vorankündigung verfasst und geben eine Übersicht über die Absichten und geplante Leistungen sowie die (grobe) technische Umsetzung eines Projekts wieder.
Viele Menschen sehen das am 1. November 2008 von Satoshi Nakamoto veröffentlichte Whitepaper mit dem Titel “Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ als den Urknall des gesamten Krypto-/Blockchain-/DLT- Ökosystems in dem wir uns heute so befinden. Zwar gab es auch bereits in den Jahren vor 2008 immer wieder veröffentlichte Arbeitspapiere, in denen findige Informatiker und Systemkritiker (sogenannte Cypherpunks) ihre Ideen für die Umsetzung eines digitalen Bargelds mitteilten, jedoch enthielten sie alle noch Probleme, die die Funktionalität oder Sicherheit dieses elektronischen Geldes einschränken würden.
Weil es Satoshi gelang verschiedene Konzepte so zu kombinieren, dass ein System geschaffen werden konnte, das sowohl funktional als auch sicher ist, wird er mittlerweile von vielen Menschen verehrt. Da es eines der wichtigsten Werke überhaupt und mit weniger als zehn DIN A4 Seiten auch recht schnell lesbar ist, sollte es sich jeder Teilnehmer im Crypto-Space einmal etwas näher angesehen haben. Da uns bewusst ist, dass es auch Personen gibt, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, kannst du das BITCOIN-WHITEPAPER HIER IN DEUTSCH LESEN
Während Satoshi Nakamoto nur etwa zwei Monate später, am 3. Januar 2009, mit dem Startschuss für das seit jeher laufende Bitcoin-Netzwerk, bewies, dass seine theoretischen Überlegungen auch in der Praxis funktionieren, und Leuten, die das früh erkannten großen Reichtum bescherten, dienten Whitepaper in den folgenden Jahren (und vor allem im sogenannten ICO-Hype 2017/018) leider oft als Mittel, um betrügerische Absichten zu realisieren und Geld in die Taschen der Autoren zu spülen.
Oft wurden von dubiosen Projekten unhaltbare Versprechungen in Whitepapern veröffentlicht, die sich praktisch nie umsetzen lassen würden, die den ahnungslosen Leser jedoch dazu veranlassten zu glauben, er könne – ähnlich wie die frühen Bitcoiner-Investoren – mit geringem monetärem Einsatz ebenfalls großen Reichtum erlangen. Dies führte dazu, dass immer mehr Menschen mit betrügerischen Absichten begannen wilde Versprechungen auf Papier zu bringen um damit Gelder einzusammeln, ohne jemals die Absicht gehabt zu haben, auch nur eine einzige Zeile Code zu schreiben um das Projekt umzusetzen. Den Autoren war meist vorher bereits bewusst, dass ihre “Idee” technisch niemals funktionieren würde. Diese Scam-Paper waren meist gespickt mit Buzzwords wie “Bitcoin Killer”, “Industrie 4.0”, “Blockchain 2.0”, “Quantensicherheit”, “Unendlich Transaktionen pro Sekunde”, und und und.
Es wurden falsche Versprechungen gemacht, dass das entsprechende Projekt die eierlegende Wollmilchsau der verteilten Netzwerke sei: Sicherer, dezentraler, skalierbarer, anonymer und schneller als es Bitcoin jemals sein könne. Schlussendlich war es aber nur eines: BULLSHIT!
Leider gibt es diese Fälle auch heute immer wieder, wenn auch deutlich seltener als im Herbst 2017. Und leider gibt es auch noch immer Menschen die darauf reinfallen, weil sie einerseits zu leichtgläubig sind und weil ihnen das technische und ökonomische Know-how fehlt um die Plausibilität der Whitepaper selbst zu überprüfen.
Der Ausdruck “don’t trust, verify”, also “glaube nichts und überprüfe es selbst” ist in der Bitcoin-Szene ein geflügeltes Wort. Wie gesagt, leider ist man nicht immer im Stande etwas selbst zu verifizieren. Hier unsere Tipps an dich, wie du dich dennoch davor schützen kannst auf derlei Betrügereien hereinzufallen.