Daniel Batten, ein bekannter Investor und Klima-Aktivist, veröffentlichte heute einen Bericht, der sich mit dem Energie-Mix des Bitcoin-Minings beschäftigt und darlegt, dass nicht mehr die Kohle die wichtigste Energiequelle für das Bitcoin-Netzwerk ist.

Bitcoins Energiequellen

Während Greenpeace-USA mit dem Skull of Satoshi des Künstlers Benjamin Von Wong auf „CleanUpBitcoin-Promotour“ unterwegs ist, um die Änderung des Codes von Bitcoin zu bewerben und den Anteil fossiler Brennstoffe beim Bitcoin-Mining zu reduzieren, legt Daniel Batten, Bitcoin-Befürworter und Gründer von CH4 Capital, auf seiner Seite batcoinz.com neue Daten vor, die den Rückgang fossiler Brennstoffe im Bitcoin-Netzwerk bestätigen.

Bereits im Februar hat Blocktrainer.de darüber berichtet, dass Daniel Batten das Modell vom Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF), in dem Kohle als die wichtigste Energiequelle für das Bitcoin-Mining bezeichnet wurde, infrage gestellt hat. Einige Faktoren, wie zum Beispiel das „Off-Grid-Mining“, seien nicht berücksichtigt und dadurch Daten verfälscht worden. Batten vermutete, dass die differenzierte Betrachtung aller Mining-Anlagen zu einem anderen Ergebnis führen müsste.

Wasserkraft als neue Hauptenergiequelle

In dem aktuellen Bericht wird Battens Vermutung bestätigt. Aus dem Text geht hervor, dass mehr als die Hälfte der nachhaltigen „Off-Grid-Anlagen“, d.h. Anlagen, die selbst nachhaltigen Strom erzeugen und nicht an ein Stromnetz angeschlossen sind, vorrangig Wasserkraft nutzen. Derartige Mining-Anlagen, beispielsweise von Firmen wie OceanFalls, Blockfusion und Iris, werden zum Großteil oder zu 100 % mit Wasserkraft betrieben.

Betrachtet man die Mining-Anlagen, die an eine Stromnetz-Infrastruktur angeschlossen sind, so beträgt der Anteil von den mit Wasserkraft betriebenen Anlagen laut Our World in Data 15,8 %.  

Wenn man nun sowohl die netzabhängigen als auch die netzunabhängigen Mining-Anlagen betrachtet, ist die wichtigste Energiequelle entgegen der Ergebnisse des CCAF-Modells nicht Kohle, sondern Wasserkraft – mit einem Anteil von 23,12 % am gesamten Bitcoin-Mining.

Quelle: batcoinz.com

Kohle und Gas knapp hinter Wasserkraft

Mit nur 0,2 % weniger Anteil als Wasserkraft ist Kohle mit 22,92 % allerdings auf dem zweiten Platz der Energiequellen aller Bitcoin-Mining-Anlagen, dicht gefolgt von Gas mit 21,14 %.

Mit 13,98 % ist die Windenergie die nächstgrößere nachhaltige Energiequelle, was vorwiegend durch die Windparks der Firma Marathon mit ca. 14 EH/s Rechenleistung sowie den Windenergie-Anteil des texanischen Stromnetzbetreibers Ercot, der den Strom für Mining-Anlagen liefert, die für circa 25 % der gesamten Bitcoin-Hashrate verantwortlich sind, vorangetrieben wurde.

Man muss dazu sagen, dass diese Werte sehr dynamisch sind und von Veränderungen der Hashrate, der Mining-Aktivität und des Stromverbrauchs beeinflusst werden. Die prozentualen Anteile spiegeln den Stand des Netzwerks am 30. März 2023 wider. Trotzdem lässt sich ein eindeutiger Trend erkennen.

Trend zur Nachhaltigkeit

Die fossilen Energiequellen sind seit Januar 2020 um insgesamt 6,2 % pro Jahr zurückgegangen.

„Das BEEST-Modell deutet darauf hin, dass die nachhaltige Zusammensetzung des Bitcoin-Netzwerks derzeit um 6,2 % pro Jahr zunimmt. Wenn das nachhaltige Energiewachstum weiterhin nach oben tendiert, wird dies wahrscheinlich dazu führen, dass die Anteile von Kohle, Gas und anderen fossilen Energieträgern sinken.“

Zitat aus dem Bericht

Bitcoin ist genauso wie E-Autos eine Technologie ohne direkte Emissionen. Die klimaschädlichen CO₂-Emissionen entstehen durch die Verwendung von Elektrizität, die durch fossile Brennstoffe erzeugt wird. Im Gegensatz zu E-Autos ist Bitcoin aber nicht abhängig vom Stromnetz und somit von der Nachhaltigkeit der Stromnetzbetreiber.

Netzunabhängige Mining-Anlagen mit nachhaltigen Energiequellen, die an den entlegensten Orten errichten werden können, wirken sich sehr auf den nachhaltigen Energie-Mix des Bitcoin-Netzwerks aus und könnten auch etwas zum Ausbau der nachhaltigen Infrastruktur von Stromnetzbetreibern beitragen. Dadurch könnten letztlich auch die netzabhängigen Mining-Anlagen nachhaltiger und klimafreundlicher werden.

Fazit

Die neuen Daten von Daniel Batten zeigen, dass das Bitcoin-Netzwerk zunehmend nachhaltiger wird. Insbesondere die Wasserkraft scheint eine attraktive Energiequelle für Mining-Anlagen zu sein, die „off-grid“ eigenen Strom produzieren und nicht von einem Stromnetzbetreiber abhängig sind. Zwar machen die Anteile von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas noch etwas weniger als die Hälfte aller Energiequellen für das Bitcoin-Mining aus, jedoch kann man einen eindeutigen Trend zur Nachhaltigkeit erkennen.