Die Inflation der Verbraucherpreise in den USA zieht weiter an. Das amerikanische Büro für Arbeitsmarktdaten gab die Teuerungsrate für den Januar mit 7,5 Prozent an. Diese Meldung sorgte für Unsicherheiten an den Märkten. Auch Bitcoin war davon betroffen und stürzte innerhalb weniger Minuten um etwa 4% von ca. 45100 auf etwas mehr als 43.000 US-Dollar nach unten, bevor er sich dann schnell wieder erholte. Die Volatilität an den Märkten steigt und alle Blicke sind auf die kommenden Entscheidungen der amerikanischen Zentralbank (FED) gerichtet.

Die Inflation verschiebt sich

Der Verbraucherpreisindex erreichte mit 7,5% seinen höchsten Wert seit dem Jahr 1982. Auch verlagert sich das Inflationsgeschehen immer weiter. Die Kerninflation stieg im Vergleich zum Januar um 0,5% und erreicht nun einen Wert von 6%. Die Kerninflation ist deswegen wichtig, weil diese die steigenden Energiepreise nicht berücksichtigt. Diese wurden vor Kurzem noch als der ausschlaggebende Grund für die Inflation angeführt.

Mit der steigenden Kerninflation dürften die Erwartungen sinken, dass die Inflationslage sich schon bald wieder erholen wird. Lange gingen die Politik und die Zentralbanken davon aus, dass die Energiekrise die Inflation antreibt. Sobald die Energiepreise wieder sinken, sollte auch die Inflation abflachen. Mit der weiter steigenden Kerninflation erweist sich diese Annahme jedoch als falsch.

Bitcoin Flashcrash

Die Bekanntgabe der Inflationszahlen sorgte heute für viel Volatilität an den Finanzmärkten. Davon betroffen war auch der Bitcoin. Dieser stürzte nach Veröffentlichung des Verbraucherpreisindexes um 4% ein und erreichte seinen Tiefstand bei ca. 43.200 US-Dollar.

Diese Entwicklung bereitete zunächst vielen Marktbeobachtern aus der Bitcoin Community Sorgen. Schließlich gilt Bitcoin als Inflationsschutz und hätte daher theoretisch eher steigen müssen. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass alle Märkte bei solchen Ereignissen eine Korrelation aufweisen.

Nachdem sich der erste Schock aber gelegt hatte, erholte sich der Bitcoin relativ schnell wieder. Innerhalb von nur 15 Minuten stieg der Bitcoin um sogar mehr als 4% wieder an und kompensierte damit seine raschen Verluste. Genaue Ursachen können noch nicht genannt werden. Es kann sein, dass der plötzliche Abverkauf zu schnell war und es dadurch zu einer Gegenbewegung gekommen ist. Es wäre aber voreilig zu sagen, dass diese schnelle Erholung beweist, dass Bitcoin eine unkorrelierte Anlagenklasse sei. Die nächsten Tage werden hier mehr Informationen liefern.

Der Bitcoin-Kurs stürzte in kurzer Zeit ein, bevor er sich wieder erholte. Quelle: Tradingview.

Der Druck auf die FED steigt

Wir wissen zwar nicht, ob diese Bewegung von Bitcoin beweist, dass er ein sicherer Inflationsschutz ist, allerdings, dass der Druck auf die amerikanische Zentralbank immer weiter steigt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Federal Rserve im März das erste Mal die Zinsen anheben wird. Die Märkte gehen inzwischen davon aus, dass die FED dieses Jahr die Zinsen insgesamt sechsmal anheben wird. Ende Januar lag dieser Wert noch bei vier.

Auch der Anleihenmarkt zeigte auf die Inflationszahlen eine starke Reaktion. Die Rendite der US-10-Jahres-Staatsanleihe stieg um 3,8% von 1,92% auf nun 2%. Seit Ende Dezember letzten Jahres stieg damit die Rendite der Anleihe um 50%. Der starke Anstieg der Renditen der Anleihen bedeutet, dass Investoren anfangen ihre Anleihen zu verkaufen. Wenn die Inflation steigt, rechnet der Markt mit Zinserhöhungen. Diese machen die Anleihen unattraktiver, denn schließlich ist eine Anleihe risikoreicher als sein Geld auf der Bank zu halten und dort die Zinsen zu bekommen.

Es darf nicht vergessen werden, dass die amerikanische Regierung die Rendite nicht für immer stiegen lassen kann. Nur so ist es möglich, dass sie ihre Verschuldung finanzieren können. Steigen die Renditen der Anleihen, steigt auch die Zinslast für den amerikanischen Staat. Mit der Reduzierung der Anleihenkäufe durch die FED könnte hier noch einmal zusätzlicher Druck auf den Anleihenmarkt entstehen.

Die Rendite der 10-Jahres-Staatsanleihe stieg heute mit den Inflationszahlen auf 2%. Quelle: Tradingview

Fazit

Niemand weiß, wann die Inflation wieder zurückgehen wird. Die Märkte beginnen immer mehr die Zinserhöhung der FED einzupreisen. Auch politisch steigt der Druck auf die FED, denn Ende dieses Jahres finden die Midterm Wahlen in den USA statt. Für Präsident Biden wäre es sicherlich angenehmer, wenn die Inflation endlich unter Kontrolle gebracht werden kann. Aktuell sieht es aber nicht wirklich danach aus. Für Bitcoin ist diese makroökonomische Umgebung mit steigenden Zinsen und hoher Inflation neu. Es ist schwer einzuschätzen, wie sich Bitcoin hierbei verhalten wird. Fest steht, dass Bitcoin seine definierten Funktionen auch weiterhin erfüllen wird. Alle 10 Minuten wird im Durchschnitt ein neuer Block gefunden und eine vorher bestimmbare Anzahl von Bitcoin in den Umlauf gebracht. Bitcoin wird, sofern ein Softwarebug ausgeschlossen wird, wohl nie ein Inflationsproblem haben. In Zeiten von solch einer hohen Unsicherheit sollte man sich gut überlegen, welche Art von Geld man bevorzugt.