Core Scientific, eines der führenden Mining-Unternehmen in Nordamerika, konnte im vergangenen Dezember seine Hashrate-Leistung ausbauen. Das Unternehmen schürfte im vergangenen Monat 1.435 BTC und damit mehr als im letztjährigen November (1.356 BTC). Überraschend ist dies, da das Unternehmen im Zuge des Bärenmarktes Ende des letzten Jahres Insolvenz anmelden musste.

Core Scientific präsentiert Geschäftszahlen

In einer Pressemitteilung stellte Core Scientific die Geschäftszahlen für die Schlussmonate November und Dezember 2022 vor. Das in den USA ansässige Unternehmen produzierte in den beiden Monaten zusammen 2.791 Bitcoin im Gegenwert von rund 48 Millionen US-Dollar, welche für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs verwendet wurden. Gleichzeitig konnte Core Scientific über das Hosting-Angebot des Unternehmens im Dezember 931 BTC für seine Kunden generieren.

Das Mining-Unternehmen betrieb rund 243.000 ASIC-Geräte und konnte seine Gesamt-Hashrate auf 24,4 EH/s im November und 23,7 EH/s im Dezember ausbauen. Gleichzeitig betrug die Rechenleistung des Hosting-Angebots von Core Scientific im Dezember 15,7 EH/s.

Auch erklärte das Unternehmen in der Pressemitteilung, dass es Ende des Jahres mehrmals seinen Mining-Betrieb einschränkte, um die Netzstabilität für die Verbraucher zu gewährleisten. So reduzierte Core Scientific die Leistung seiner Mining-Einrichtungen um 5.828 MWh im November und 17.179 MWh im Dezember.

In den Vereinigten Staaten arbeiten in manchen Bundesstaaten (z.B. Texas) die lokalen Netzbetreiber mit den Mining-Unternehmen zusammen. Als eine Demand-Response Industrie können die Mining-Unternehmen die Netzbelastung zu Spitzenzeiten reduzieren und damit das Stromnetz entlasten. Dieses Zusammenspiel verbessert die effiziente Auslastung des Stromnetzes. Besonders bei Extremwetterereignissen, bei denen beispielsweise mehr Strom für das Heizen von Wohnungen benötigt wird, können die Bitcoin-Miner den Haushalten wertvollen Strom zur Verfügung stellen.

Vom Senkrechtstarter zur Insolvenz

Das Unternehmen hatte seine glorreichen Tage während des Bullenmarktes im Jahr 2021. Damals expandierte Core Scientific schnell und wurde schließlich aufgrund einer Fusion mit Power & Digital Infrastructure Acquisition Corp. an der amerikanischen Börse gelistet. Core Scientific wurde seitdem unter dem Tickersymbol CORZ an der NASDAQ gehandelt und erreichte eine Bewertung in Höhe von 4,3 Milliarden US-Dollar.

Der Krypto-Winter stoppte jedoch den Höhenflug des Unternehmens. Core Scientific verkaufte im Laufe des vergangenen Jahres fast seinen gesamten Bitcoin-Bestand, um seine laufenden Kosten decken zu können. CEO Mike Levitt räumte ein, dass Core Scientific inmitten des Marktrückgangs und der ungünstigen makroökonomischen Bedingungen mit „enormem Stress“ fertig werden musste.

Q2 und Q3 waren verheerend für das Unternehmen. Die Gesamtverluste für das Jahr 2022 erreichten im November 1,7 Milliarden US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt hielt Core Scientific lediglich 32 Millionen US-Dollar in bar und nur 62 Bitcoin (gegenüber 8.000 Bitcoin zu Beginn des Jahres).

Core Scientific war schließlich das erste börsennotierte Mining-Unternehmen, welches wenige Tage vor Weihnachten Konkurs anmeldete. Die Aktie des Unternehmens verlor 98 % seines Wertes, während die Marktkapitalisierung auf 78 Millionen US-Dollar einbrach.

Core Scientific hält Geschäftsbetrieb aufrecht

Der eine oder andere mag sich nun wundern, weshalb Core Scientific Insolvenz anmeldete, aber dennoch seinen Geschäftsbetrieb aufrechterhält. Eine Insolvenz bedeutet zunächst, dass das Unternehmen unfähig ist, seine Schulden bei Fälligkeit zu bezahlen. Dennoch besitzt das Unternehmen weiterhin Vermögenswerte, welche für die Aufnahme von weiteren Krediten verwendet werden können. Es folgt häufig die Restrukturierung und die Neuverhandlung von Verbindlichkeiten gegenüber den Gläubigern.

Core Scientific befindet sich derzeit in dieser Situation. Der Vermögensverwalter BlackRock sicherte Core Scientific einen Kredit in Höhe von 18 Millionen US-Dollar zu. Für die Gläubiger ist die Bereitstellung weiterer Kredite oft die bessere Option, denn bei einer Einstellung des Geschäftsbetriebs würde ein Teil des wirtschaftlichen Schadens auf die Gläubiger übergehen. Angesichts dessen sind BlackRock und andere Gläubiger von Core Scientific daran interessiert, dass das Unternehmen weiterhin seine Mining-Einrichtungen betreiben kann.


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