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Bitcoin Hashrate kratzt am Allzeithoch – Update zum Mining-Markt

Am von
Bitcoin Hashrate

Überraschung auf dem Mining-Markt im neuen Jahr. Obwohl im letzten Quartal des vergangenen Jahres erste Mining-Unternehmen ihren Geschäftsbetrieb einstellen mussten, kratzt nun die Bitcoin-Hashrate am Allzeithoch. Die von einigen erwartete Miner-Kapitulationen für das Jahr 2023 bleibt damit vorerst aus.

Bitcoin Hashrate steht vor Allzeithoch

Laut Daten von Blockchain.com erreichte die Hashrate des Bitcoin-Netzwerks in den vergangenen Tagen mit 272 Exahashes pro Sekunde (EH/s) fast ein neues Allzeithoch. Lediglich Anfang November überstieg die Hashrate mit 274 (EH/s) diesen Wert.

Diese Entwicklung ist für die meisten Marktbeobachter überraschend. Aufgrund der FTX-Insolvenz kam es zu einem Abverkauf an den Bitcoin-Märkten, welcher die Gewinnmarge der Miner weiter nach unten drückte. Mitte Dezember brach daraufhin die Hashrate ein und die ersten Mining-Unternehmen in Nordamerika beantragten Insolvenz.

Zum Jahresende verschärfte sich die Kapitulation aufgrund der Kältewelle in den Vereinigten Staaten. Auch in Texas, dem wichtigsten Bundesstaat für das Bitcoin-Mining, kam es zu Einschränkungen des Geschäftsbetriebs für die Miner. Die texanischen Miner kamen freiwillig der Aufforderung seitens der Politik nach und schalteten ihre Mining-Geräte ab. Die Mining-Unternehmen entlasteten damit das Stromnetz und stellten den Privathaushalten wichtigen Strom zur Verfügung, welcher für das Heizen der Wohnungen benötigt wurde.

Diese Kombination sorgte für einen Einbruch der Hashrate, welcher kurz vor Neujahr seinen Höhepunkt fand. Am 28. Dezember erreichte die Hashrate kurzzeitig einen Tiefststand von 222 (EH/s) und verzeichnete damit seit Anfang November ein Minus von 19%.

Ab dem Neujahr kam es allerdings zu einer schnellen Erholung der Hashrate. Die Temperaturen in den Vereinigten Staaten nahmen zu und die Miner schlossen ihre Geräte wieder an das Stromnetz an. Zusätzlich könnten die zwei negativen Schwierigkeitsanpassungen in den letzten drei Schwierigkeitsperioden dafür sorgen, dass zurzeit Mining-Einrichtungen profitabel sind, welche noch vor wenigen Wochen unprofitabel erschienen.

Die Hashrate des Bitcoin-Netzwerks steht kurz vor einem neuen Allzeithoch. Quelle. Blockchain.com

Situation der Mining-Unternehmen

Um einen Eindruck zu erhalten, ob die derzeitige Erholung der Hashrate wirklich nachhaltig ist oder ob es schon bald zu einer weiteren Kapitulation der Industrie kommen könnte, lohnt sich ein Blick in die Geschäftszahlen der nordamerikanischen Miner. Da ein Großteil dieser Unternehmen öffentlich an amerikanischen Börsen gelistet sind und deshalb verpflichtet sind, im regelmäßigen Abstand Geschäftszahlen vorzulegen, geben diese einen besonders guten Einblick in die wirtschaftliche Lage der Mining-Unternehmen.

Core Scientific erhält Rettungspaket von BlackRock

Das Unternehmen Core Scientific reichte am 21. Dezember nach Chapter 11 Insolvenz ein und befindet sich derzeit in einer Restrukturierungsphase. Der Vermögensverwalter BlackRock, welcher bereits vor der Insolvenz der größte Anteilseigner an dem Unternehmen war, sicherte dem Unternehmen einen zusätzlichen Kredit in Höhe von 18 Millionen US-Dollar zu. Insgesamt besitzt BlackRock nun Schuldverschreibungen von Core Scientific im Wert von 55 Millionen US-Dollar.

Währenddessen versucht Core Scientific im Zuge der Restrukturierung weiteres Kapital aufzutreiben. So beschloss das Unternehmen 37.000 Mining-Geräte, welche der insolventen Lending-Plattform Celsius gehörten, abzuschalten. Die Anwälte von Core Scientific erklärten, dass das Abschalten der Bitcoin-Mining-Geräte dem Unternehmen eine erhebliche Menge an Geld einsparen würde und das Unternehmen möglicherweise zusätzlich 2 Millionen US-Dollar pro Monat einnehmen könnte, wenn es die Hosting-Plätze an ein anderes Unternehmen vermietet.

Riot Blockchain gibt Rebranding bekannt

Das in Colorado ansässige Unternehmen Riot Blockchain hat in einer Ankündigung bekannt gegeben, den Namen des Unternehmens in Riot Plattform zu ändern. Riot Plattform möchte mit der Namensänderung sein diversifiziertes Geschäftsfeld widerspiegeln:

„Der Umfang und die Bereiche unserer Geschäfte wachsen weiter und dieses Rebranding spiegelt besser unsere Position als strategischer Kapitalgeber wider, mit dem Ziel unserer Bitcoin-Operationen zunehmend zu erweitern.“

Jason Les, CEO Riot Plattform

Die Zahlen des dritten Quartals im vergangenen Jahr deuten dennoch auf einen Rückgang der Mining-Aktivitäten von Riot Plattform hin. So sanken im dritten Quartal auf Jahressicht betrachtet die Gesamteinnahmen des Unternehmens von 64,8 Millionen US-Dollar auf 46,3 Millionen US-Dollar. Für das Jahr 2023 gibt das Unternehmen dennoch einen positiven Ausblick. Riot Plattform hofft seine Hashrate-Kapazität im ersten Quartal auf 12,5 EH/s ausbauen zu können. Dafür soll der Bestand der Mining-Geräte im ersten Quartal auf 115.450 ASIC-Geräte erweitert werden.

Bitfarms liquidiert Großteil seiner geschürften Bitcoin

Laut Statistiken von The Miner Mag Tracker hat das Mining-Unternehmen Bitfarm im vergangenen Jahr 100% seiner geschürften Bitcoin verkauft und musste zusätzlich 56% der geschürften Bitcoin aus dem Jahr 2021 veräußern. Derzeit beträgt der Bitcoin-Bestand von Bitfarms 3075 Bitcoin.

In dem vergangenen Jahr kam es zu einem Aktienabverkauf der Mining-Unternehmen. Auch die Aktie von Bitfarms war davon betroffen. Auf Jahressicht betrachtet verlor die Aktie des Unternehmens 88% seines Wertes und wird derzeit bei 0,71 kanadischen Dollar und damit unter einem Dollar gehandelt. Aktien dürfen an den nordamerikanischen Börsen lediglich 30 Tage unter einem US-Dollar gehandelt werden, bevor diese als ein Pennystock eingestuft werden. Bitfarms erhielt deshalb bereits eine Warnung seitens der Börsenaufsichtsbehörde.

Cleanspark steigert seine Produktion um 200%

Das Unternehmen präsentierte zu Jahresende sein Mining-Update. Der CEO von Cleanspark erklärte in dem Bericht, dass Cleanspark seine Produktion um 200% steigern konnte und zeigte sich zufrieden über die Entwicklung des Geschäftsbetriebs:

„Unter unseren vielen Errungenschaften in diesem Jahr freut es mich am meisten, dass wir unsere jährliche Bitcoin-Produktion um über 200 % steigern konnten, da wir unsere Mining-Einrichtungen, welche wir in ganz Georgia betreiben, erweitern konnten. Auch in diesem schwachen Markt fühlen wir uns dem Versprechen gegenüber Bitcoin verpflichtet und sind stolz darauf, Teil des globalen Netzwerks zu sein.“

Zach Bradford, CEO Cleanspark

Das Unternehmen hat im Dezember insgesamt 464 Bitcoin geschürft und über das Jahr 2022 hinweg insgesamt 4.621 Bitcoin. Doch auch Cleanspark rückte in diesem Jahr von seiner Hodl-Strategie ab. Zum 31. Dezember verkaufte das Unternehmen 517 Bitcoin zur Deckung seiner Geschäftskosten.

Fazit

Die Hashrate steht fast auf einem Allzeithoch und die große Miner-Kapitulation, welche in den letzten Bärenmärkten beobachtet werden konnte, bleibt damit vorerst aus. Die Zahlen der Mining-Unternehmen deuten allerdings darauf hin, dass diese zunehmend unter Druck geraten und versuchen neue Kapitalquellen zu erschließen. Neue Finanzierungsmethoden, wie die Finanzspritze von BlackRock für Core Scientific, könnten dazu führen, dass die Miner-Kapitulation in diesem Bärenmarkt schwächer ausfallen wird. Hier muss aber auch erwähnt werden, dass diese Unternehmen abhängig von den Kapitalgebern sind. Bleibt die Finanzierung aus, besitzen die Unternehmen keine Möglichkeiten mehr, ihren Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Entwicklung der Mining-Industrie in diesem Jahr ist mit einem großen Fragezeichen verbunden. Die Miner folgen zwar einfachen ökonomischen Regeln, allerdings könnte neue Finanzierungsmöglichkeiten dafür sorgen, dass die Mining-Unternehmen über einen gewissen Zeitraum auch mit Verlust schürfen können und nicht sofort ihren Geschäftsbetrieb einstellen müssen. Dies würde auch die hohe Bitcoin-Hashrate in diesem Bärenmarkt erklären.


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