TikTok verbietet Werbung für Kryptowährung

Die Videoplattform TikTok geht hart gegen Kryptowährungen und andere Finanzprodukte vor. Aus einem Bericht der Daily Mail geht hervor, dass TikTok in Zukunft alle Influencer sperren will, die Werbung dafür machen. TikTok beugt sich damit dem regulatorischen Druck, den sie seit Monaten erleben.

Die Gründe

TikTok hat eine besonders junge Nutzerbasis. 70% der Nutzer von TikTok sind zwischen 16 und 24 Jahren alt. Das Verbot soll laut dem Bericht den besorgniserregenden Trend stoppen, dass risikoreiche Investitionen in den sozialen Medien angepriesen werden. Viele der Investitionen sind ohnehin nicht mehr als verschiedene Arten von Betrügereien.

So hatte die britische FCA (Financial Conduct Authority) schon vor ein paar Monaten die Plattform TikTok dafür kritisiert. Im Februar erlebte die Aktie des Spielehändlers "Gamestop" einen großen Hype und schoss daraufhin nach oben. Neben Reddit verabredeten sich vor allem junge Investoren auf TikTok zum Kauf der Aktie.

In einem FCA Bericht aus März 2021 hieß es, dass immer mehr junge Leute hohe Risiken auf sich nehmen und Geld aufs Spiel setzen, welches sie sich eigentlich nicht zu verlieren leisten können. So gaben 60% der jungen Investoren an, dass ein Verlust ihres investierten Kapitals eine "grundlegende Auswirkungen auf ihren Lebensstil haben wird".

"Mein Mann sagt 1 Billion als ob es nichts wäre."

Der FCA war die Werbung für den Aktienhandel auf TikTok schon ein Dorn im Auge. Danach kamen aber auch noch Kryptowährungen dazu. Viele sogenannte "Meme-Coins" wie Safemoon oder Dogecoin hätten ohne den medialen Effekt der Plattform nicht so erfolgreich werden können. Die FCA erhöhte den Druck auf die Videoplattform und TikTok gab nach. Nur noch die Plattform selber darf Werbung für Finanzprodukte schalten, Influencer oder generell Nutzer hingegen nicht mehr.

Für viele Krypto-Kanäle bedeutet das zunächst das Aus. Einige befürchten auch, dass TikTok nun aufgrund der regulatorischen Beschlüsse alle Kanäle zuerst sperren wird, die in Verbindung mit Kryptowährungen stehen. Eine solche generalisierende Methode ist sehr problematisch. Auch Kanäle, die nicht nur den Kauf von Kryptowährungen bewerben, sondern sich primär für die Bildung ihrer Follower einsetzen, könnten davon betroffen sein.

Fazit

Das Verbot auf TikTok ähnelt sehr stark den Verboten von Google und Facebook Ende 2017. Der damalige ICO-Hype veranlasste die Konzerne dazu Werbungen für Kryptowährung auf ihren Plattformen zu verbieten. Es ist fraglich, ob ein solches Verbot wirklich dazu führen wird, dass junge Leute nicht mehr in solche hochriskanten Anlageklassen investieren. Es erscheint wahrscheinlicher, dass die Influencer umziehen werden wie z.B. auf Reddit und dort den Kauf bestimmter Kryptowährungen weiterhin bewerben. Ein generelles Verbot ist hier nicht die Lösung und ist sogar teilweise gefährlich. Legitime Kanäle, die guten und sinnvollen Inhalt für ihre Follower produzieren, müssen immer mit der Angst leben, dass ihr Kanal gesperrt werden kann.