Der Bitcoin-Zahlungsdienstleister Strike expandiert nach Afrika, dies gab der CEO von Strike, Jack Mallers, auf der diesjährigen Africa Bitcoin Conference (ABC) bekannt. Strike-Nutzer aus Nigeria, Ghana und Kenia können künftig mithilfe des Lightning Netzwerks gebührenfrei US-Dollar aus den Vereinigten Staaten empfangen.

Strike gibt Partnerschaft mit Bitnob bekannt

Mallers gab in seiner Ankündigung eine Partnerschaft mit der afrikanischen Peer-to-Peer Plattform Bitnob bekannt. Mithilfe der „Send Globally“-Funktion können US-Dollar empfangen und direkt in nigerianische Naira, ghanaische Cedi oder kenianische Schilling umgewandelt werden. Bitnob-CEO Bernard Parah erklärte auf der Bühne, dass diese Funktion zwar auf dem Lightning Netzwerk basiere, der Empfänger die Währung Bitcoin aber dafür nicht verwenden müsse.

Die US-Dollar werden bei einer Transaktion zunächst in Bitcoin umgewandelt. Diese werden anschließend über das Lightning Netzwerk in Echtzeit an die Plattform Bitnob transferiert. Bitnob wandelt daraufhin die Bitcoin in die afrikanische Landeswährung um und schreibt dem Empfänger den Betrag in der Strike-App gut.

Gebührenfreie Transaktionen aus dem Ausland

Dieses Zusammenspiel zwischen Fiat-Währungen und dem Lightning-Netzwerk ist bereits aus El Salvador bekannt. Mehr als zwei Millionen Salvadorianer leben und arbeiten in den Vereinigten Staaten. Um einen Teil des Gehalts an ihre Familie nach El Salvador senden zu können, sind die salvadorianischen Arbeiter auf traditionelle Finanzdienstleister angewiesen, welche sich aber durch ihre hohen Gebühren auszeichnen. So verlangt Western Union für eine Auslandsüberweisung eine Gebühr von bis zu 20%.

Die Bevölkerung in Afrika besitzt ein ähnliches Problem wie El Salvador. Der Zahlungsdienstleister Western Union berechnet in Nigeria für eine Überweisung aus dem Ausland eine Gebühr von bis zu 10%. Allein in Nigeria wurden im Jahr 2020 Überweisungen in Höhe von 17,2 Milliarden US-Dollar in das Land geschickt, wovon 1,5 Milliarden US-Dollar an Gebühren anfielen.

„Angesichts exorbitanter Gebühren für Geldüberweisungen nach und aus Afrika haben Zahlungsunternehmen Schwierigkeiten, in Afrika zu operieren, weshalb die Menschen kein Geld zu ihren Familienmitgliedern nach Hause schicken können“, erklärte Jack Mallers in einer Pressemitteilung. „Strike ermöglicht der afrikanischen Bevölkerung, ihre US-Dollar einfach und sofort grenzüberschreitend zu überweisen“, so Mallers.

Er selbst verglich die Funktionen von Strike mit der Venmo-App von PayPal, nur mit dem Unterschied, dass das Bitcoin-Netzwerk ein globales Zahlungsnetzwerk sei und deshalb keine Grenzen kenne. Bei der Verwendung des Bitcoin-Netzwerks verschwinden sprichwörtlich die Grenzen zwischen Inlands- und Auslandsüberweisungen, weshalb die Bevölkerung auch aus dem Ausland gebührenfrei Geld empfangen kann.

Das offene Netzwerk Bitcoin

Wie eine Mitarbeiterin von Bitnob bestätigte, benötigen die Nutzer der „Send Globaly“-Funktion selbst kein Bitnob-Nutzerkonto, um über Strike US-Dollar empfangen zu können. Dieser offene Standard hilft weiteren Unternehmen, die Funktionalitäten des Bitcoin-Netzwerks in ihre eigene Anwendung zu implementieren. So arbeitet Bitnob bereits daran, neben Strike-Nutzern auch den Kunden des kenianischen Mobilfunkunternehmens M-Pesa Lightning-Zahlungen zu ermöglichen, wie der Bitnob CEO Bernard Para bestätigte.

Dies verdeutlicht die Vorteile eines offenen Netzwerks. Obwohl sich die Partnerschaft nur auf Strike und Bitnob bezieht, profitieren weitere Unternehmen von dem Projekt. In einem geschlossenen Netzwerk würde sich der Nutzen für die Netzwerkteilnehmer lediglich auf die Anwender von Strike und Bitnob beschränken.

Die „Send Globaly“-Funktion steht bisher nur amerikanischen Strike-Nutzern zur Verfügung. Wann die Strike-App auch in Europa verfügbar sein wird, ist weiterhin unbekannt.


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