In letzter Zeit gibt es in den USA eine große Kontroverse darum, wie die mittlerweile mehr als 20.000 (!) Kryptowährungen regulatorisch einzuordnen sind, ob sie eine Ware (en. Commodity) oder ein Wertpapier (en. Security) darstellen und welche der beiden großen Regulierungsbehörden für deren Aufsicht zuständig ist. Rostin Benham, der Vorsitzende der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) ist überzeugt, dass es zahlreiche Tokens gibt, die als Commodity zu klassifizieren sind und deswegen unter die Obhut seiner Behörde fallen. Auch Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung hinter Bitcoin, sei seiner Meinung nach eine Ware. Sein Kollege von der Securities and Exchange Commission (SEC) legte diesbezüglich jedoch bisher eine andere Meinung an den Tag und bekräftigte diese nun abermals. Der SEC-Vorsitzende Gary Gensler erklärte heute in einem Interview mit dem CNBC, dass Bitcoin die einzige Kryptowährung sei, von der er sagen kann oder will, dass sie eine Ware darstelle.

Angesprochen auf den derzeitigen Stand der Dinge hinsichtlich der angestrebten Regulierung und der Koordination zwischen den beiden großen Behörden, führte Gensler aus:

"Es handelt sich um eine hochspekulative Anlageklasse. Es gibt Bitcoin und diese hunderten weiteren Token und viele von diesen Token bieten Privatinvestoren die Möglichkeit auf...oder ich sollte besser sagen, die Privatinvestoren hoffen auf Gewinne genauso wie wenn sie in Wertpapiere investieren. Viele dieser Token haben ebenfalls Attribute von Wertpapieren. Einige von ihnen fallen somit unter die Aufsicht der Securities and Exchange Commission und andere, wie Bitcoin und das ist die einzige von der ich es sagen will - ich will nicht über die anderen Token sprechen - [...] sind Waren."

Gary Gensler, SEC

Aus diesem Grund müssen beide Regulierungsbehörden eng zusammenarbeiten und auch in den Austausch mit den Bankenregulierern treten, denn auch dort gebe es eine Menge zu tun, so Gensler.

Interessanterweise nannte sein Kollege Rostin Benham an ähnlicher Stelle noch vor wenigen Wochen "Bitcoin und Ethereum" in einem Atemzug als Beispiele für Commodities. Gensler hingegen nannte bewusst nur Bitcoin, da er sich was Ethereum betrifft, nicht sicher ist und die Meinungen hier stark auseinandergehen. Wie letzten Endes die Gesetze, Vorschriften und Klassifizierungen aussehen werden, steht noch in den Sternen. Es wird jedenfalls spannend zu beobachten sein, welche Kryptowährungen neben Bitcoin tatsächlich als Ware und nicht als Wertpapier gehandelt werden. Da dies mit unterschiedlichen Pflichten für Dienstleister einhergeht, ist es nicht unerheblich, wie ein Coin oder Token letztlich einzuordnen ist. Der sogenannte Howey-Test, das bis dato herangezogene Mittel zur Feststellung, ob es sich um eine Commodity oder Security handelt, dürfte Berichten zufolge auch weiterhin eine Rolle hinsichtlich der Regulierung spielen.

Einen Ausschnitt des Interviews gibt es hier zu sehen: