In der letzten Woche gab es auf Bitcoin Twitter eine immer wieder aufkommende Diskussion. Es geht um eine Umstellung der Recheneinheit von Bitcoin auf Satoshi. Viele Bitcoiner glauben, dass der steigende Preis von Bitcoin zu vielen Missverständnissen führen kann. Sie wollen den Begriff Satoshi weiter etablieren.

Was ist ein Satoshi?

Im Andenken an den Erfinder von Bitcoin, Satoshi Nakamoto, hat sich die Community dazu entschlossen, der Untereinheit von Bitcoin den Namen Satoshi zu geben. 100 Millionen Satoshi entsprechen einem Bitcoin. Die Abkürzung von einem Satoshi ist ein Sat. Bei den Bitcoinern ist dieser Begriff schon fest etabliert. Es haben sich schon ganze Ausdrücke und Memes um den Begriff Satoshi gebildet wie z.B. „Stacking Sats“. In der breiten Masse dagegen ist der Begriff noch nicht wirklich angekommen. Es wird immer nur von Bitcoin gesprochen. Das führt zu einigen Problemen.

Die Probleme

Es gibt zwei Hauptprobleme. Das erste ist ein Wissensproblem. Eines der größten Missverständnisse von Bitcoin ist, dass es keine Untereinheit gibt. Viele Leute, die neu in den Markt kommen, glauben, dass sie einen ganzen Bitcoin kaufen müssen. Bei einem Preis von knapp 60.000$ ist das für den Großteil der Menschen schon außer Reichweite. Für sie erscheint der Preis von einem Bitcoin viel zu hoch. Die Folge ist, dass sie entweder gar nicht investieren oder ihr Geld in eine andere Kryptowährung stecken, die für sie billiger erscheint. Mit dem steigenden Preis von Bitcoin verschärft sich dieses Missverständnis immer weiter.

Das zweite Problem ist komplexer. Das menschliche Gehirn ist nicht dafür ausgelegt in großen Zahlen zu denken. Vor allem bei exponentiellen Rechnungen stoßen wir an unsere Grenzen. Dazu kommt, dass sich die Investment Strategie durch den Einfluss der digitalen Ökonomie verändert hat. Egal ob Safemoon oder Dogecoin, solche Hypes basieren vor allem auf Memes und Social Media. Neo-Broker wie Robin Hood unterstützen diese Hypes durch ihre Beliebtheit bei der jungen Generation. Auf der Social Video Plattform TikTok bildet sich eine ganz neue Art von „Investmentberatern“. Bei vielen Investmentanalysen auf TikTok kann nur der Kopf geschüttelt werden. Sie basieren vor allem auf einem Konzept: Ich suche mir eine Kryptowährung, die einen sehr niedrigen Preis hat. Je mehr Stellen nach dem Komma, desto besser. Dann hoffe ich, dass die Kryptowährung durch den Hype auf 10 Cent oder einen Dollar steigt und ich bin reich. Genau das sehen wir bei Dogecoin oder Safemoon. Dieses Konzept basiert auf der psychologischen Tatsache, dass sich der Mensch eine Verzehnfachung oder Verhundertfachung bei 0.001$ besser vorstellen kann als bei 60.000$.

Lösungsansatz der Bitcoiner

Mit der Umstellung von Bitcoin auf Satoshi würde das Problem des fehlenden Wissens von einer Untereinheit von Bitcoin verschwinden. Wenn Satoshi die Standardeinheit von Bitcoin ist, dann ist es unmöglich zu glauben, dass ich einen ganzen Bitcoin besitzen muss. Es ist eine sehr simple, aber effektive Lösung für das Problem.

Bitcoiner wollen mit der Verbreitung des Begriffs Satoshi bzw. Sats auch das Problem, der vermeintlichen günstigen Kryptowährungen, lösen. Coinmarketcap hat nun Satoshi als eine offizielle eigenständige Kryptowährung gelistet. Ein Satoshi kostet zurzeit 0.0005811$. Bei Bitcoin kann genau dasselbe Prinzip angewendet werden wie bei Safemoon oder Dogecoin. Ein Satoshi kann ebenfalls in der Zukunft 10 Cent wert sein. Ein Preis von 10 Cent für einen Satoshi würde einen Preis von 10 Millionen für einen Bitcoin bedeuten. Obwohl es das gleiche ist, klingt 10 Cent für einen Satoshi bei weitem realistischer als ein Bitcoin Preis von 10 Millionen aufgrund unserer Unvermögenheit in großen Zahlen zu denken.

Kritiker können natürlich einwenden, dass Bitcoin sich damit an den selben Ansätzen bedient wie Hype Coins. Hier sind die Bitcoiner gefragt. Sie müssen die Leute aufklären, dass es sich bei einem Satoshi nicht um einen Pump-and-Dump Coin handelt, sondern immer noch um Bitcoin. Es muss ein Mechanismus gefunden werden, dass jeder, der Satoshi kauft gleichzeitig realisiert, dass er damit auch einen Bruchteil von Bitcoin kauft. Auch Handelsseiten sind hier gefragt. Cash App vom Zahlungsdienstleister Square bietet schon eine Funktion für ihre Nutzer von Bitcoin auf Satoshis umzustellen. Mike Novogratz, CEO von Galaxy Investment Partner, hat in einem Tweet die CEOs von größeren Handelsplattformen wie Binance oder Coinbase aufgefordert auf die Einheit Satoshi zu wechseln.

Fazit

Bitcoiner wollen mit der Umstellung auf Satoshi vor allem neue Nutzer vor billigen Pump-and-Dump Kryptowährungen schützen. Zugleich zeigen sie mit der Untereinheit Satoshi, wie billig diese eigentlich noch sind. Jeder kann einen Bruchteil von einem Bitcoin besitzen. Bitcoin kann nicht zu teuer sein. Zum Abschluss nochmal das psychologische Konzept von großen Zahlen. Nicht alle sind davon betroffen. Professionelle Investoren aus dem Finanzbereich sind sich dieser Verzerrung bewusst. Sie schauen sich deshalb nicht den Preis von Bitcoin an, sondern die Marktkapitalisierung. Sie sehen Bitcoin bei einer Billion Dollar Marktkapitalisierung und nicht bei 60.000$. Der Preis ist nur ein sekundäres Bewertungskriterium für sie. Mit der Umstellung vom vermeintlichen teuren Bitcoin auf die billigen Satoshis könnte bei den Retail Investoren ein ganz neues Bewusstsein für den Preis von Bitcoin geschaffen werden.