Der insolvente Krypto-Kreditgeber Genesis Global Capital hat laut einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung eine Einigung mit seinen Gläubigern erzielt. So sollen die Gläubiger von Genesis nach dem Restrukturierungsplan 80% ihrer Einlagen erstattet bekommen. Unterstützung erhält Genesis dabei von seinem Mutterkonzern Digital Currency Group (DCG) und der Handelsplattform Gemini.

Restrukturierungsplan von Genesis

In der Pressemitteilung gab Genesis Global bekannt, dass es eine „grundsätzliche Einigung“ mit der DCG und ihren Gläubigern erzielt habe, die letztlich einen Verkauf der Handelsplattform im Rahmen der Restrukturierungsbemühungen vorsieht.

Zusätzlich wird die DCG ihren Eigenkapitalanteil an der Genesis Global Trading in die Genesis Global Holdco, der Holdinggesellschaft von Genesis, einbringen. In der Vergangenheit wurde die unübersichtliche Verstrickungen zwischen der DCG und Genesis bemängelt. Die Einigung zwischen den beiden Unternehmen wird nun alle mit Genesis verbundenen Unternehmen unter dieselbe Holdinggesellschaft bringen.

Die Bedingungen der Vereinbarung sehen vor, dass die DCG einen bestehenden Schuldschein in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar, der im Jahr 2032 fällig wird, gegen wandelbare Vorzugsaktien ersetzen wird. Genesis wird auch seine bestehenden Darlehen mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2023 im Gesamtwert von 526 Millionen US-Dollar refinanzieren, um diese langfristig an die Gläubiger auszuzahlen.

Die Vereinbarung sieht auch vor, dass die Kryptobörse Gemini 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellen wird. Gemini verwendete für ihr Lending-Programm die Dienstleistung von Genesis und ist mit einer Forderung in Höhe von 900 Millionen US-Dollar der größte Gläubiger von Genesis. Cameron Winklevoss, Mitbegründer von Gemini, erklärte, dass der Plan ein „entscheidender Schritt“ zur Rückerstattung der Vermögenswerte für die Genesis-Gläubiger sei.

„2/ Dieser Plan ist ein entscheidender Schritt für eine substanzielle Rückerstattung der Vermögenswerte für alle Genesis-Gläubiger.“

„3/ Darüber hinaus wird Gemini im Rahmen der Vereinbarung bis zu 100 Millionen US-Dollar beisteuern, was das anhaltende Engagement von Gemini beweist, seinen Earn-Nutzern zu helfen, um eine vollständige Wiederherstellung der Gelder zu bewirken.“

Cameron Winklevoss, Co-Founder Gemini

Digital Currency Group verkauft Grayscale-Anteile

Zugleich soll die Digital Currency Group laut einem Bericht des Financial Times angefangen haben, Anteile an ihrem Grayscale-Fonds zu verkaufen, welcher von der eigenen Tochtergesellschaft Grayscale Investments verwaltet wird.

Der Bitcoin-Fonds von Grayscale (GBTC) ist von dieser Entscheidung allerdings nicht betroffen. Wie es in dem Bericht heißt, habe die DCG ein Viertel ihrer Anteile an dem Grayscale Ethereum Fonds für rund 8 US-Dollar pro Anteil verkauft. Auch hat das Unternehmen Anteile an dem Litecoin Fonds von Grayscale veräußert. Laut der DCG handelte es sich dabei „um eine fortlaufende Maßnahme zum Portfolio-Balancing“.

Obwohl der Verkauf der Grayscale-Anteile den Bitcoin-Fonds nicht betrifft, sollte das weitere Vorgehen der DCG beobachtet werden. Die Digital Currency Group besitzt insgesamt 28 Millionen Anteile an dem Fonds und ist damit der größte Anteilseigner. Ein Verkauf der GBTC-Anteile durch die DCG könnte als letzter Versuch zur Kapitalbeschaffung gewertet werden und damit auf eine mögliche Insolvenz des Krypto-Unternehmens hindeuten.

Bisher versuchte die DCG auf anderen Wegen frisches Kapital aufzutreiben. So kündigte das Unternehmen in einem Brief an seine Aktionäre an, die vierteljährlichen Dividendenzahlungen auszusetzen, um die Unternehmensbilanz zu stärken. Ebenfalls hat die DCG die Hilfe der Finanzberatungsfirma Lazard in Anspruch genommen, um zu überprüfen, ob ein Verkauf der Krypto-Newsplattform CoinDesk – ein weiteres Tochterunternehmen der DCG – realisierbar sei. Nach eigenen Angaben soll der ungefähre Verkaufspreis von CoinDesk bei 200 Millionen US-Dollar liegen.